Bechhofen Gemeinderat stimmt für Ansiedlung eines Seniorenhauses

Im Dorfgemeinschaftshaus hat der Bechhofer Rat über dessen Abriss entschieden.
Im Dorfgemeinschaftshaus hat der Bechhofer Rat über dessen Abriss entschieden.

Einigkeit. Mit diesem Begriff soll Bürgermeister Paul Sefrin den Bechhofer Gemeinderat wochenlang eingeschworen haben. Erfolgreich: Einstimmig hat der Rat den Plänen für die Ansiedlung eines Seniorenhauses zugestimmt.

Am Ende gab es in Sachen „Ansiedlung eines Pflegeheims für Senioren“ nur noch ein Schaulaufen. Danach taten die Räte das, was bei diesem Thema bereits häufiger getan wurde: im nichtöffentlichen Teil weiterverhandeln. Dort wurde die Zukunft der Dorfgemeinschaft unter Ausschluss der Öffentlichkeit geplant.

Sefrin teilte jedoch mit, dass entschieden wurde, das marode Dorfgemeinschaftshaus (DGH) abzureißen. Wie zur Bestätigung dafür, dass die getroffene Entscheidung die Richtige ist, ließ das DGH während der Ratssitzung Wasser auf die gut besetzten Zuhörerplätze hinabtropfen. Seit Jahren ist das Dach undicht.

Kuratorium Deutsche Altershilfe empfiehlt kein klassisches Heim

In der Ratssitzung selbst ging es nun darum, ob Römerhaus grundsätzlich ein Altenheim in Bechhofen ansiedeln darf. Vor Beschlussfassung verkündete Sefrin, was eine Anfrage beim Kuratorium Deutsche Altershilfe ergeben hat. Das Kuratorium sollte beantworten, ob es eine Ansiedlung eines Pflegeheims in Bechhofen für sinnvoll hält. Eine Sprecherin bestätigte, dass der Bedarf an Versorgungskapazitäten für Senioren in den kommenden Jahren zunehmen werde. Sie empfahl aber, dass eine solche Ansiedlung in Bechhofen nicht nur ein klassisches Heim sein sollte. Die Einrichtung sollte auch vielfältiges Wohnen mit Versorgungsangeboten ermöglichen, etwa betreutes Wohnen und ambulant betreute Pflegewohngemeinschaften, idealerweise mit Mitbestimmungsmöglichkeiten für die Bewohner.

Sefrin hatte zudem aktuelle Einwohnerzahlen für Bechhofen zu Jahresende eingeholt. Demnach seien 16 Prozent der Einwohner zwischen 60 und 69 Jahre alt. 15 Prozent seien 50 bis 59 Jahre alt. Die Altersgruppe von bis zu 20 Jahren liegt bei 18 Prozent. Insgesamt wohnen im Dorf 2275 Einwohner, mit Haupt- und Nebenwohnsitz.

Standortfrage wird erst noch geklärt

Der zehnminütigen Einführung Sefrins folgten Stellungnahmen der Fraktionssprecher im Rat, die einschließlich der folgenden Abstimmungen knapp drei Minuten in Anspruch nahmen. Matthias Roos (CDU) erinnerte daran, dass es im Beschluss nur darum gehe, ob man sich für oder gegen eine Ansiedlung des Pflegeheims ausspricht. „Alles, was damit verbunden ist, ist grundsätzlich offen. Ich denke, die Ansiedlung wird den Ort grundsätzlich bereichern.“ Auch Ernst Klein (SPD) gab grünes Licht zum Grundsatzbeschluss. Tim Scherer (Grüne) merkte an: „Es wäre wünschenswert, wenn auch die ambulante Seite hier gestärkt würde. Das ist natürlich keine Sache, die wir jetzt hier auf Ortsebene regeln können. Das Pflegeheim ist aber grundsätzlich eine infrastrukturelle Stärkung. Der Interessent hat signalisiert, dass im Rat ein offener Klärungs- und Gestaltungsprozess in Gang kommen wird. Von daher glaube ich, ist das Heim eine Chance und auch eine Notwendigkeit.“

Der Grundsatzbeschluss für die Ansiedlung des Pflegeheims erfolgte einstimmig. Ebenfalls einstimmig fiel der Beschluss, dass dessen Standortfrage erst geklärt werde, nachdem über die Standorte der Neubauten für den Kindergarten und das DGH entschieden wurde. Womit es beim vor Wochen von Sefrin klar ausgesprochenen „Kindergarten first“ bleibt.

Wörtlich:

  • „Ich denke, wenn wir es nicht tun, in Bechhofen, dann werden es andere im Umfeld tun.“ Bürgermeister Paul Sefrin vor der Abstimmung des Rates über eine mögliche Römerhaus-Ansiedlung.
  • „Grundsätzlich ist es so, dass man das Thema am Ende des Tages trotzdem nicht romantisieren kann. Es ist eine Notwendigkeit in vielen Fällen; Pflegeleistungen in Anspruch zu nehmen.“ Tim Scheerer zur Römerhaus Ansiedlung.
  • „Vielen Dank auch für die Stellungnahme der CDU-Fraktion, äh, der SPD, äh der Grünen Fraktion. Entschuldigung, ich bin ein bisschen durcheinander.“ Paul Sefrins Antwort auf Tim Scherers Stellungnahme.
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