Lennard und die Mini-Monster (6) Für Kinder: Warum Lennard die Oma nicht besuchen darf

Eins ist klar: Die besten Waffeln macht nur Oma.
Eins ist klar: Die besten Waffeln macht nur Oma.

Wie das Kita-Kind Lennard das Geschehen um das Coronavirus erlebt, erzählt Kathrin Schwedhelm in ihren Geschichten der Reihe „Lennard und die Mini-Monster“. Die Autorin ist Erzieherin und arbeitet in der Dahner Kita St. Elisabeth.

Mama telefoniert gerade mit Oma und soll Lennard schöne Grüße ausrichten. Lennard will aber lieber selber mit Oma sprechen. „Hallo Oma, das ist so doof, dass ich dich nicht besuchen kann“, beschwert er sich. „Aber Mama hat gesagt, dass die Mini-Monster uns krank machen können und das besonders gefährlich ist für Omas und Opas. Das ist so gemein. Dabei hast du mir doch beim letzten Mal versprochen, dass wir Waffeln machen.“

„Gleich wenn wir uns wieder besuchen können“, sagt Oma, „backe ich dir Waffeln.“ Aber das dauert bestimmt noch ziemlich lange. Denn Lennard hat schon so oft eine Zahl vom riesenlangen Monsterschwanz abgeschnitten, dass es ihm wie ewig vorkommt, dass er nicht mehr bei Oma war. Und außerdem würde Lennard so gerne jetzt Waffeln essen. „Ich kann dir Waffeln backen“, meint Mama, nachdem sie fertig telefoniert hat. „Nöö, die schmecken nicht“, mault Lennard. „Na vielen Dank, ich finde unsere Waffeln auch lecker“, meint Mama. „Die schmecken aber nicht so wie die von Oma, nieee im Leben“, motzt Lennard. „Weißt du, Oma ist auch traurig, dass wir uns gerade nicht besuchen sollen“, erklärt Mama.

Mama als Postbote

„Morgen kaufe ich für Oma ein, damit sie nicht aus dem Haus muss, vielleicht magst du ihr ein Bild malen, ich könnte es mitnehmen, als Postbote“, schlägt Mama vor. „Dann brauche ich aber auch einen richtigen Briefumschlag“, findet Lennard. „Na, der wird sich wohl finden lassen“, entgegnet Mama und sucht in der Schublade. „Und eine Briefmarke male ich auch drauf.“ Lennard hat schon einen Plan. „Ich nehme nur Briefe mit Briefmarke mit“, sagt Mama mit einem Grinsen.

Nun kramt Lennard seine Stifte hervor und malt Oma auf ein weißes Blatt Papier. Sie trägt ihre Küchenschürze mit den bunten Blumen und hat vor sich auf dem Tisch einen riesigen Berg Waffeln. Daneben malt Lennard noch sich selbst, und zum Schluss schreibt er in großen Buchstaben seinen Namen in die Ecke. Die Waffeln sehen so lecker aus, da läuft ihm glatt wieder das Wasser im Mund zusammen. Diese blöden Mini-Monster sind schuld, dass Lennard keine Waffeln kriegt!

Jeden Tag ein Bild für Oma

Bevor er am Abend zu Bett muss, hilft Mama ihm, den Brief für Oma zu falten und in das Kuvert zu stecken. Gleich am nächsten Morgen fährt Mama zum Einkaufen, als Lennard noch schläft. Er träumt einen richtig schönen Traum: Da steht Oma am Küchentisch. Daneben eine Schüssel voll mit Teig. Am Waffeleisen ist gerade das Licht ausgegangen, und Oma hebt den Deckel hoch. Sie nimmt eine goldbraun gebackene Waffel aus dem Waffeleisen und legt sie auf einen riesengroßen Berg fertig gebackener Waffeln.

Der süße Geruch steigt ihm in die Nase, so sehr, dass Lennard davon wach wird. Als er blinzelt und die Augen öffnet, sieht er einen Teller voller Waffeln. Mama steht in der Tür: „Die Waffeln sind von Oma, sie hat extra heute früh für dich gebacken.“ „Hast du an den Brief gedacht?“, will Lennard wissen. „Natürlich, ich bin doch dein Postbote“, antwortet Mama. Schnell nimmt Lennard einen großen Bissen. Mmmhh, sind die Waffeln lecker. Mit vollem Mund sagt er:„Wenn esch dafür immer Waffeln gibt, mal isch Oma jeden Tag ein Bild!“

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