Contwig Ex-Ortsbürgermeister Karlheinz Bärmann offiziell verabschiedet

Haben gut lachen: Karlheinz Bärmann und der CDU-Ortsvereinsvorsitzende Walter Hüther
Haben gut lachen: Karlheinz Bärmann und der CDU-Ortsvereinsvorsitzende Walter Hüther

Sie haben ihn nicht vergessen: Über zwei Jahre, nachdem der ehemalige Contwiger Ortsbürgermeister Karlheinz Bärmann zurückgetreten ist, wurde er jetzt offiziell verabschiedet. Neben den üblichen Lobreden wurde es aber auch emotional.

Seit 50 Jahren ist Karlheinz Bärmann CDU-Mitglied, war 45 Jahren in verschiedenen Funktionen kommunalpolitisch aktiv. Doch jetzt ist er Polit-Rentner. Ursprünglich wollte er Ende März 2021 mit 68 Jahren als Contwiger Ortsbürgermeister zurücktreten, zog den Schritt dann aber nach Kritik im Zuge der Grundschul-Standortdiskussion vor und gab sein Amt bereits am 31. Dezember 2020 auf.

„Mir geht es gut“, war der wohl wichtigste Satz des Abends, der jedoch im ganz kleinen Kreis von Bärmann geäußert wurde. Und natürlich würdigten Honoratioren aus der Kommunalpolitik seine Leistungen und sein Lebenswerk – von seiner Nachfolgerin Nadine Brinette über den CDU-Ortsvereinsvorsitzenden Walter Hüther und den Verbandsbürgermeister Björn Bernhard bis zu Holger Hell, der für die SPD sprach. Etwa der Rathaus-Neubau, der Kindergartenneubau in Stambach, schnelles Internet in Stambach – die kommunalpolitischen Verdienste Bärmanns sind mannigfaltig, viele wurden erwähnt. Viel eindrucksvoller waren jedoch die Nebensätze, die meist von ihm selbst kamen, aber nicht nur. Björn Bernhard nahm das Wort „menschlich“ in den Mund, und berichtete, dass man in der Sache mit Bärmann streiten konnte mit Bärmann, dieser aber nie nachtragend gewesen sei.

Schwartenmagen statt Dextro-Energen

Und Karlheinz Bärmann war an seinem Ehrenabend genauso, wie man ihn kennt. Bescheiden und nahbar. Näher am Schwartenmagen als an den Täfelchen Dextro-Energen, die man ihm als E-Bike-Fahrer als Tret-Unterstützung zuerst angedeihen lassen wollte. Er bedankte sich nicht nur bei all seinen Mitstreitern, die ihn stets unterstützt hätten in seinem Amt. Er vergaß auch den Dank an den verstorbenen Vorgänger Wilhelm Sefrin nicht, der ihm so viele Möglichkeiten erst eröffnet habe, und auch nicht den Dank an seinen ebenfalls verstorbenen „roten“ Freund Kurt Pirmann. Er erwähnte die tiefe Freundschaft zu Bernd Sefrin, die sich auch im politischen Leben fortsetzte. Und die Contwiger generell: Für sie zu arbeiten, dafür habe sein Herz lange geschlagen. Denn etwas mit halber Kraft zu machen, das sei nie seine Sache gewesen.

Dieses Engagement würdigten die rund 20 Anwesenden in der VT-Gasstätte mit verschiedenen Geschenken, vor allem mit dem fraktionsübergreifenden Antrag, dem 70-Jährigen, der elf Jahre lang Ortsbürgermeister war, die höchste kommunalpolitische Auszeichnung des Landes Rheinland-Pfalz zu verleihen, die Freiherr-von-Stein-Medaille. Denn die höchste Auszeichnung der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land hat er bereits bekommen. Als Karlheinz Bärmann das aus dem Mund von Walter Hüther hörte, musste er vor Rührung die Brille absetzen und ein paar Tränchen aus den Augen wischen.

Die Kutsche auf der 800-Jahr-Feier ist das Ziel

„Ich habe mit der Sache abgeschlossen. Ich vermisse nichts“, antwortete der Contwiger auf die Frage, ob er jetzt tatsächlich Polit-Rentner sei. Seine Familie habe lange Jahre zurückstecken müssen. Die beiden Enkelinnen sind fünf und vier Jahre alt und fühlen sich gut aufgehoben bei ihrem Opa, wenn die Eltern beispielsweise mal abends weggehen möchten. Und: „Der Junior hat gebaut, da habe ich immer noch was zu knoddeln“, erzählte der ehemalige Contwiger Ortschef. Der gelernter Maurer hat auf dem zweiten Bildungsweg die mittlere Reife gemacht und hat schließlich bis zu Renteneintritt als Bauleiter bei der Zweibrücker Baufirma Wolf und Sofsky sein Geld verdient.

E-Bike-Fahren und die Freitagsturner sind seine Hobbys. Und er hat noch einiges vor. „Bei der 800-Jahr-Feier in Contwig will ich noch auf der Kutsche sitzen. Dann wäre ich 84 Jahre alt“, machte er bei seiner Verabschiedung klar. Kommunalpolitisch engagiert er sich aber gar nicht mehr. „Die Jungen sollen das machen, ich halte mich komplett raus, deshalb habe ich aufgehört“, bleibt er konsequent.

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