Südwestpfalz Entlaufene Fini: Halter bangen um Gesundheit ihrer Hündin

Heikel: An Finis Halsband hängt wohl noch eine Leine, mit der sie sich strangulieren könnte.
Heikel: An Finis Halsband hängt wohl noch eine Leine, mit der sie sich strangulieren könnte.

Am Samstag machen Juliane und Bernhard Jochum bei Hauenstein eine Wandertour. Mit dabei: Berner Sennenhündin Fini. Aus schwierigen Verhältnissen ist die Hündin vor 14 Monaten zu dem Paar gekommen. Noch immer ist sie ängstlich. Bei einer Rast am Wanderheim Dicke Eiche passiert es dann. Fini erschrickt sich und läuft davon. Seitdem suchen die Jochums nach Fini – ohne Erfolg. Nun hoffen sie auf Wanderer.

Als Juliane Jochum erzählt, was sich am Samstag zugetragen hat, reißt das Telefongespräch immer wieder ab. Die Jochums sind gerade mit dem Auto auf der B10 unterwegs, fahren zurück nach Heidelberg, wo das Paar wohnt. Am Mittwochnachmittag waren sie zum zweiten Mal mit einem Spürhund auf der Suche nach Fini. Von einer Matte zu Hause hatte Juliane Jochum Haare der sechsjährigen Berner Sennenhündin mitgebracht. Tatsächlich konnte der Hund Finis Fährte aufnehmen. Rund zehn Kilometer ging es durch den Pfälzerwald, Richtung Darstein und Burgruine Lindelbrunn muss Fini wohl gelaufen sein. Gefunden wurde sie nicht. Und jetzt? Ein neuer Anlauf? „Erst einmal nicht“, sagt Juliane Jochum. Fini könnte wittern, dass sie „verfolgt“ wird. Sie könnte wieder in Fluchtzustand geraten, sich verletzten.

Aus schlechten Verhältnisse geholt

Fini ist sensibel, ängstlich. 14 Monate ist sie bei den Jochums. Sie war als sogenannte Vermehrerhündin gehalten worden. Kaum war sie läufig, wurde sie gedeckt – immer wieder, des Profits wegen, berichtet Juliane Jochum. Das Veterinäramt hatte die Hündin aus diesen Verhältnissen herausgeholt. Da ihr Mann Bernhard ein Händchen für Hunde hat, kam Fini zu den Jochums, die einen weiteren Berner Sennenhund haben, Balu. Inzwischen hatte die Hündin Vertrauen gefasst.

Am Samstag waren sie im Pfälzerwald spazieren, machten Rast an der Dicken Eiche. Als sie aufbrechen wollten, fiel das Plastikgehäuse von Finis roter Flexi-Leine zu Boden. Die Hündin erschrak sich und lief davon. „Weil die Leine wohl immer noch am Halsband ist, haben wir Angst, dass sie sich strangulieren könnte“, sagt Juliane Jochum. Das Scheppern des Gehäuses bei der Flucht hat Fini womöglich immer weiter angetrieben. „Sie könnte sich mit der Leine verheddern und verhungern oder verdursten“, fürchtet Juliane Jochum.

Schon am Sonntag waren sie mit Spürhunden auf der Suche nach Fini, hatten eine Fährte gefunden, mussten aber wegen der einbrechenden Dunkelheit aufgeben. Am Mittwoch konnte ein anderer Hund Finis Fährte aufnehmen. Auch wenn sie die Berner Sennenhündin nicht gefunden haben, macht das ein Stück weit Mut: Fini ist noch unterwegs. Vielleicht hält sie sich an einem Bachlauf auf, weil sie durstig ist, meint Jochum. Oder sie kehrt irgendwann zur Dicken Eiche zurück, von wo sie geflüchtet ist.

Wer Fini sieht, sollte ihren Standort mitteilen

Bernhard und Juliane Jochum hoffen nun auf Wanderer, die Fini womöglich entdecken. „Wer sie sieht, sollte nicht zu nah rangehen“, bittet Juliane Jochum. Die Hündin sei nicht gefährlich, womöglich bekomme sie aber Angst und flüchte erneut. Daher sollte man nicht nach ihr rufen, ihr nicht nachlaufen und auch nicht versuchen, sie einzufangen. Die Jochums sind um jeden Hinweis froh, der bei ihnen eingeht. Wer ein Smartphone zur Hand hat, sollte am besten seinen Standort per Whatsapp direkt an die Jochums schicken. Der könnte Anhaltspunkt für eine weitere Suche sein. Keinesfalls sollten Tierfreunde nun aber auf eigene Faust den Wald durchkämmen. Was gut gemeint ist, könnte die Hündin verängstigen und aufschrecken. Bei der Flucht, so die Angst von Juliane Jochum, könnte sie sich verletzten – „das wäre schrecklich“.

Die Halter haben die Touristinfozentren informiert, die Tierheime in Pirmasens und Landau sowie den Landesjagdverband und die Tierärztekammer, in der Hoffnung, dass diese die Infos über Finis Verschwinden an die Mitglieder weitergeben.

Infos

Die Berner Sennenhündin Fini ist gechippt, bei Tasso gemeldet und trägt ein Halsband, an dem vermutlich noch eine rote Flexi-Leine hängt. Wer sie sieht, sollte sich bei Bernhard und Juliane Jochum unter Telefon 0160/97738805 oder 0176/21183136 melden.
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