Ludwigswinkel Energiesparen: Gemeinde schaltet nachts die Straßenleuchten aus

Die Landgrafenstraße stimmungsvoll beleuchtet – in Zukunft nur noch bis Mitternacht.
Die Landgrafenstraße stimmungsvoll beleuchtet – in Zukunft nur noch bis Mitternacht.

Künftig wird die Nacht in Ludwigswinkel wieder dunkel sein. Der Gemeinderat hat beschlossen, die Straßenleuchten in der Nacht zeitweise komplett auszuschalten.

Es ist zu erwarten, dass diesem Beispiel viele Räte im Dahner Felsenland folgen werden. Hintergrund ist eine Anregung aus der Dienstbesprechung der Ortsbürgermeister der Verbandsgemeinde Dahner Felsenland, wie Ortsbürgermeister Sebald Liesenfeld mitteilte. Um der aktuellen Situation auf dem Strom- und Gasmarkt Rechnung zu tragen, wurde diese Maßnahme angeregt. Rechtlich steht dem Abschalten der Straßenbeleuchtung bei Nacht nichts entgegen, wie die Verwaltung zuvor geprüft hat. „Es besteht kein Rechtsanspruch auf Straßen- und Gehwegbeleuchtung“, informierte der Bürgermeister den Gemeinderat. Um die Maßnahme umzusetzen, müssen allerdings noch Zeitschaltuhren eingebaut werden.

Schon große Einsparung mit LED-Leuchten

„Wir haben schon 2013 mit der Umstellung auf LED-Leuchten 62 Prozent Einsparung erzielt“, sagte Liesenfeld. Der Verbrauch sei seitdem von 90.688 Kilowattstunden (kWh) im Jahr auf 34.848 kWh gesunken. Mit der neuen Maßnahme könnten nochmals 25 Prozent Energie eingespart werden, was in etwa 900 kWh entspreche. Allerdings: „Im ersten Jahr werden wir keine Kostenersparnis haben, weil wir zuerst noch Wochenschaltuhren einbauen lassen werden, um die Zeiten, in denen abgeschaltet wird, unseren Bedürfnissen anzupassen“, so der Bürgermeister.

Der Rat diskutierte die Maßnahme kontrovers. Es gab Bedenken, ob die Rettungskräfte die Häuser bei Nacht noch finden werden. Anderen ging es eher um den Eindruck, den es in den Köpfen hinterlässt, wenn man das Licht ausschaltet. Die Mehrheit des Rates stimmte dafür, von Sonntag bis Donnerstag in der Zeit von Mitternacht bis 5 Uhr abzuschalten, freitags und samstags erst ab 1 Uhr.

Auch für die Insekten von Vorteil

„Neben der Energieersparnis tun wir auch noch etwas für die Insekten“, sagte Liesenfeld. Ein Bürger habe ihn darauf aufmerksam gemacht, dass Straßenlampen und auch die Strahler, die von unten die Linden im Ort beleuchten, für nachtaktive Insekten, dazu gehören beispielsweise 80 Prozent aller Schmetterlinge, zur Todesfalle werden. Die Insekten verenden im Licht und gehen somit Singvögeln und anderen Arten als Nahrungsquelle verloren. „Ich weiß, dass die Bürger das Abschalten unterschiedlich bewerten werden. Aber indem wir Strom sparen, tun wir nicht nur etwas für unseren Geldbeutel, sondern ganz konkret etwas für das Klima und den Umweltschutz“, stellte Liesenfeld fest.

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