Kreis Südwestpfalz Emich kann sich Langwieden-Gerhardsbrunn vorstellen
Erik Emich, Verbandsbürgermeister von Bruchmühlbach-Miesau, kann sich vorstellen, dass sich Langwieden und Gerhardsbrunn zu einer Doppelgemeinde zusammenschließen – sofern beide das möchten. Langwiedens Bürgermeister Max Marowsky ist aber skeptisch. Hintergrund ist das vom Land in Auftrag gegebenen Gutachten zur Gebietsreform. Das schlägt vor, Dörfer mit weniger als 300 Einwohnern zusammenzulegen. Hettenhausens Bürgermeister Tobias Woll hat das bereits abgelehnt (wir berichteten gestern).
, die kleinste Ortsgemeinde im Landkreis Kaiserslautern, hat schon seit Jahren keinen Bürgermeister mehr, sondern nur einen Beauftragten: Das 160-Seelen-Dörfchen auf der Sickinger Höhe wird von Verbandsbürgermeister Emich (CDU) mitregiert, seit Hans-Jürgen Brünesholz sein Amt zum 1. September 2016 aufgab. „Dass ich das quasi mitmache, ist keine optimale Lösung“, findet Emich und rührt deshalb mit Blick auf die Kommunalwahl am 26. Mai die Werbetrommel. Ob sich indes unter den wenigen Einwohnern der kleinen Gemeinde ein Bewerber findet, der Führungsverantwortung übernehmen will, sei noch offen. „Die geringe Einwohnerzahl ist hier schon ein Problem“, so der Verbandsbürgermeister. Emich, der selbst aus Bruchmühlbach-Miesau stammt, kann sich denn auch eine Fusion von Gerhardsbrunn mit dem benachbarten Langwieden vorstellen. „Wenn beide Ortsgemeinden das möchten, wäre es keine schlechte Idee“, findet der CDU-Politiker: „Denn die beiden passen von der Größe, der Struktur und der positiven Finanzlage gut zusammen.“ Eine Zwangsfusion lehnt Emich allerdings strikt ab. „Man kann natürlich drüber reden, wie man im Prinzip über alles reden kann“, meint der Langwiedener Ortsbürgermeister Max Marowsky. Er ist aber skeptisch: „Was soll eine Fusion unserer Gemeinden an Vorteilen bringen? Mir fällt da nichts ein.“ Langwieden sei sehr gut aufgestellt: Der Haushalt sei – nicht zuletzt dank der Windräder, die im Sommer gebaut werden – ausgeglichen, ein Neubaugebiet erschlossen, die Straßen in gutem Zustand, zählt er auf. „Und die fünf Vereine im Dorf machen viel zusammen. Dieses Engagement schweißt uns zusammen.“ Für die nächsten 20 Jahre sei in Langwieden gut gesorgt. Daher ist es aus seiner Sicht sinnlos, an der Struktur zu schrauben. „Zumal die Verwaltungsarbeit ja eh von der Verbandsgemeinde übernommen wird.“ Mit Gerhardsbrunn sieht er nur wenige Anknüpfungspunkte: Die Nachbargemeinde sei viel stärker landwirtschaftlich geprägt als Langwieden, wo es nur noch einen Nebenerwerbsbauer gebe. „Und überhaupt: Ob Langwieden oder Gerhardsbrunn – jeder macht sein Ding!“ Marowsky glaubt, dass das Interesse an einer Fusion in Gerhardsbrunn ebenfalls gering wäre. „Wenn die Rede davon wäre, dass wir zusammengehen sollten, und es dann nur noch einen gemeinsamen Rat und einen Ortsbürgermeister für beide Gemeinden geben würde: In diesem Fall wäre plötzlich ganz schnell ein Bewerber für das Ortsbürgermeisteramt in Gerhardsbrunn da“, ist der Langwiedener überzeugt, dass die Eigenständigkeit auch den Nachbarn wichtig ist.