Hornbach Einfach nur für Ältere da sein: Quintett hilft Mitbürgern

Wollen anderen ehrenamtlich helfen: Ehrentraud Netolitzky und Iris Wegmann (vorne von links), dahinter (v.l.): Walter Weber, Ede
Wollen anderen ehrenamtlich helfen: Ehrentraud Netolitzky und Iris Wegmann (vorne von links), dahinter (v.l.): Walter Weber, Edeltraud Weber und Gottlieb Sauer.

Ältere Menschen ehrenamtlich im Alltag zu unterstützen, das hat sich eine fünfköpfige Gruppe aus Hornbach vorgenommen. Sie wollen auf keinen Fall mit Pflegediensten konkurrieren, sondern verstehen sich als Vermittler und Unterstützer.

„Bürger für Bürger im Alter“, diesen Namen hat sich das Quintett – bestehend aus Gottlieb Sauer, Iris Wegmann, Ehrentraud Netolitzky, Edeltraud Weber und Walter Weber – gegeben. Sie bieten betagten Seniorinnen und Senioren, die verschiedenartige Hilfen zur Bewältigung ihres Alltags benötigen, vielerlei Unterstützung an: Sei es nur ein einfaches Gespräch, ein Begleitservice zum Arzt, zu Behörden, zu Seniorentreffs, beim Einkauf oder auf Wunsch auch zum Friedhof. Ebenso helfe man, Kontakt zu Hilfsdiensten oder Beratungsstellen aufzunehmen.

„Wir verstehen uns nicht als Konkurrenz zu Pflegediensten“, sagt Edeltraud Weber, um Missverständnisse klar bereits zu Beginn auszuräumen. „Wir haben hier ein ganz anderes Aufgabenfeld!“ Ebenso wenig werde man haushaltsnahe Dienstleistungen wie Putzen oder Gartenarbeiten in Betracht ziehen. Im Vordergrund stehe in erster Linie, alleinstehenden Seniorinnen und Senioren das Gefühl zu vermitteln, dass sie nicht alleine sind.

Gegen Vereinsamung

Diese Idee reifte im letzten Jahr bei Ehrentraud Netolitzky, nachdem sie aus gesundheitlichen Gründen mit der ehrenamtlichen Grünflächenarbeit in Hornbach aufhören musste. Ihr nächstes größeres Projekt war die Weihnachtsfeier für Alleingebliebene im Bürgerhaus Hornbach. Spontan hätten sich vier weitere Personen für ehrenamtliche Seniorenarbeit eingefunden, die jetzt mitmachten.

„Unser Engagement ist für Alleinstehende gedacht, die teilweise hilflos in ihrem alltäglichen Ablauf sind und kaum oder keine Kontakte im sozialen Umfeld haben. Viele aus diesem Umfeld wollen niemanden belästigen und vereinsamen lieber, bevor sie angebliche Schwäche zeigen. Ältere Alleinstehende melden sich so gut wie nie selbst, wir müssen über Kontakte von Mitbürgern Hinweise erhalten oder Leute gezielt selbst aufsuchen. Deshalb verteilen wir 1.000 Flugblätter in Hornbach, Althornbach, Mauschbach und Dietrichingen mit Information an die Mitbürger“, so Netolitzky.

Keine Pflege

Das Schamgefühl der Alten, niemanden oder keine helfende Familie zu haben, sei sehr groß. Ein weiteres Kriterium sei, wenn Senioren wenig Geld und keine Pflegestufe hätten, aber dennoch Hilfe benötigen. „Wir unterstützen nicht die Familien bei ihren Pflegearbeiten, sondern ausschließlich, damit diese möglichst lange in ihrem gewohnten Umfeld bleiben können, um ihnen auch weiterhin ein gewisses Maß an Flexibilität und soziales Miteinander zu ermöglichen.“

Der fünfköpfigen Gruppe ist bewusst, dass es einige Besuche bedarf, um erst einmal ein Vertrauensverhältnis aufzubauen. Beim ersten Besuch seien die Leute noch sehr skeptisch. Es werden grundsätzlich auch keine internen Informationen nach außen getragen.

Höchstens ein Fahrgeld fällt gelegentlich an

Jeder aus der Gruppe hat mittlerweile jemanden, um den er sich kümmert. Eine Person sei beispielsweise darunter, die möchte nur, dass man ihr zuhört, eine andere wiederum habe um Hilfe beim Ausfüllen von behördlichen Formularen gebeten, sagt Netolitzky. Etwa zwei oder drei zugeordnete Personen pro Helfer aus der Gruppe seien realistisch, wobei es aber auch darauf ankomme, wie zeitintensiv sich die einzelne Hilfe letztlich gestalte. Das Engagement in der Gruppe sei unentgeltlich, wobei für Fahrten mit dem Auto bis etwa 20 Kilometer ein Entgelt zwischen zwei und vier Euro berechnet werden kann.

Info

Ehrentraud Netolitzky erreicht man unter der Telefonnummer 06338-242, Edeltraud und Walter Weber unter 06338-7148, Iris Wegmann und Gottlieb Sauer unter 06338-4 63 94 54 oder 0170-9 01 49 27.

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