Kreis Südwestpfalz Einen Euro mehr geboten
Die Gemeinde Maßweiler plant den Verkauf der US-Sporthalle. „Wir haben das höchste Angebot abgegeben“, teilte der Schützenverein nach der Angebotseröffnung mit. Ein Euro mehr als das höchste Gebot, lautet das Angebot des Vereins, „deshalb bieten wir 118 001 Euro“, erklärte Christof Schwarz, der Schriftführer des Schützenvereines. Zweiter Bieter (folglich mit 118 000 Euro) ist der Verein Tierart. Wer den Zuschlag erhält, steht noch nicht fest.
„Es sind zwei Interessensbekundungen eingegangen, wir prüfen diese derzeit rechtlich“, erklärte der geschaftsführende Beamte der Verbandsgemeinde Thaleischweiler-Fröschen/Wallhalben, Markus Reichert. Er bestätigte, dass in dem Verfahren Tierart und Schützenverein aufgefordert waren, ihr mögliches Interesse an der Halle zu bekunden. Ist die Rechtmäßigkeit der Angebote geprüft, werde die Gemeinde über das Ergebnis informiert. Die Gemeinde wollte die Halle ursprünglich an den Schützenverein verpachten. Das räumt Bürgermeister Herbert Semmet ein. Da die Gemeinde aber zwischenzeitlich entschieden hat, das zentral gelegene frühere katholische Pfarrheim als Dorfgemeinschaftshaus zu nutzen, sei die Gemeinde von Seiten der Aufsichtsbehörde gehalten, die Finanzierung für den Umbau des Pfarrheims sicherzustellen. Ursprünglich war geplant, die 2011 vom Verein Tierart an die Gemeinde abgegebene Halle zum Dorfgemeinschaftshaus umzubauen (). „Vereinfach gesagt: Zwei Hallen kann sich die Gemeinde nicht leisten“, erläutert Semmet, weshalb man die frühere US-Sporthalle nun verkaufen müsse. Der Schützenverein bemängelt in einem Informationsschreiben, es hätten zur Abgabe eines Angebots nur neun Tage zur Verfügung gestanden. Das Schreiben ging an alle Haushalte in Maßweiler. „Wir sind unzufrieden, wie das läuft“, sagt Schwarz zum Beweggrund. In dem Schreiben wird die Ortsgemeinde Maßweiler heftig angegangen. „Das Mindestangebot soll 115 000 Euro betragen, da ein Gutachten den Wert der Halle darauf geschätzt hat. Leider wurde das Gutachten erst jetzt erstellt, nachdem der Schützenverein alles in einen einwandfreien Zustand gebracht hat.“ Der 28 Mitglieder starke Schützenverein, der seine Pfalzligawettkämpfe derzeit in Reifenberg austrägt, würde die Halle gerne als Schießstand für Luftdruckwaffen nutzen und hat dort bereits investiert. Diese „jahrelange ehrenamtliche Arbeit“, um „aus einer völlig heruntergekommenen Halle eine vorzeigbare, schöne Sporthalle“ zu machen, „wird so mit Füßen getreten“, heißt es in dem Schreiben. Der Verein listet sein Engagement in dem Schreiben auf: Man habe mobile Toilettenanlage aufgestellt, zerstörte Fenster erneuert, einen Zugang hergestellt, Bäume geschnitten und mehr. Das möchte der Verein in seinem Angebot auch gewürdigt wissen; er will den Gegenwert dieser Arbeiten vom Kaufpreis abziehen. Das sei im Angebot auch so benannt, sagt Christof Schwarz. Die genaue Höhe der Leistungen sei noch zu prüfen. Aber nach Auffassung des Vereins seien auch mit Blick auf die auf der Halle installierte Photovoltaikanlage maximal 80 000 Euro zu überweisen, sollten die Schützen den Zuschlag bekommen. Bürgermeister Semmet entgegnet, hier werde nichts mit Füßen getreten. Das ehrenamtliche Engagement der Schützen werde sehr wohl gesehen. Aber der Wert der Halle werde von zwei Faktoren bestimmt: von der Photovoltaikanlage (Wert: 90 000 Euro) und der notwendigen Stromzuwegung (Wert: 16 000 Euro). Die Halle ist derzeit im Bauleitplan als Freiflughalle ausgewiesen. So hatte sie Tierart ursprünglich nutzen wollen, ehe der Verein die Halle der Gemeinde überließ. Um darin Sport zu treiben oder die Halle anderweitig zu nutzen, bedürfe es einer Nutzungsänderung, es müssten Bauleit- und Flächennutzungsplan geändert werden. Tierart hätte mittlerweile aber wieder Verwendung für die Halle und ist bereit, sie zurückzukaufen. Ein Problem ist allerdings, dass es derzeit keine gesicherte Zufahrt zur Halle gibt. „Die Halle ist über einen Wirtschaftsweg erreichbar, und ein Teilstück dieses Weges ist Eigentum von Tierart. Darauf haben wir im Verfahren hingewiesen“, sagt Reichert. Das bestätigt Christof Schwarz: „Ja, das war Thema im Verfahren. Fünf Meter des Weges gehören Tierart.“ Die Schützen hätten jedoch im Vorfeld nicht das Gespräch mit Tierart gesucht. „Wir gehen davon aus, wenn eine Halle zum Verkauf angeboten wird, dass es dann auch einen Weg gibt, um die Halle zu erreichen. Im Zweifelsfall ein Notwegerecht“, sagt Schwarz. Zumal doch eine Photovoltaikanlage installiert sei. (add)