Kreis Südwestpfalz Eichen gehen immer, Fichten sterben aus

Die Dellfelder Bürgermeisterin Doris Schindler konnte am Samstagmorgen rund 15 interessierte Bürger begrüßen, die auf Einladung der Gemeinde mit Revierförster Jürgen Leis eine Waldbegehung im Dellfelder Gemeindewald machten. Dabei erfuhren sie Interessantes über die verschiedenen Baumarten, über Markierungen und Wildschweine.

Der Förster führte die Gruppe durch das Waldgebiet „Wasserlöcher“, das auf der Höhe zwischen Dellfeld und Stambach liegt. Hauptsächlich wachsen in diesem Mischwald Buchen, aber auch Eschen, Bergahorne, Linden, Roteichen, Schwarzkiefern, Fichten, Tannen sowie vereinzelt Kirschbäume. Leis wies auf eine Buche hin: „Diese Buche ist 180 Jahre alt, sie wurde kurz nach dem Hambacher Fest gepflanzt. Eichen wurzeln tief im Boden, sie stabilisieren den ganzen Bestand. Die Tanne hat keine Schädlinge, die Fichte dagegen hat bei der Trockenheit und dem milden Winter Probleme mit Käfern. Wegen der Klimaerwärmung wird es in 30 bis 50 Jahren bei uns keine Fichten mehr geben“, berichtete er. Die Schäden im Wald schritten nicht weiter fort, das Waldsterben sei heute kein Thema mehr. Heute würden kaum noch junge Bäume gepflanzt. „Früher wurden große Tannen gesetzt. Heute setzen wir auf die Natur, der Wald verjüngt sich natürlich, und das kostet nichts. Ich nehme alles mit, was die Natur mir gibt“, erklärte Jürgen Leis. Für junge Bäume ist der Rehbock ein Problem, er frisst den Haupttrieb ab, der Baum wächst dann nicht mehr gerade, sondern bildet Seitentriebe. Um das zu vermeiden, werden die jungen Spitzen mit Kunststoffklammern geschützt. Im Wald kann man frische Spuren von Wildschweinen erkennen. Siegfried Glahn sagte als Vorsitzender der Jagdgenossenschaft, dass der Bestand in den vergangenen Jahren stark zugenommen habe und die Wildschweine immer in Gruppen kämmen, wobei sie in einer Nacht zehn Kilometern zurücklegen könnten. Einige gefällte Bäume bleiben im Wald liegen. Sie dienen der Natur als Biotop, bringen dem Wald natürliche Düngung, es siedeln sich Insekten an, und Pilze zersetzen den Stamm allmählich. Einige kranke Bäume bleiben stehen, damit sich der Specht seine Nisthöhle darin bauen kann. Die Wanderung führte in Richtung Hügelgräber, und der Revierförster erklärte anhand der Kennzeichnungen auf dem Bäumen, welche Bäume bald gefällt werden und welche stehen bleiben. „Rote Querstriche bedeuten „Bedränger“, der muss raus. Die weiße Markierung bedeutet „Zukunftsbaum“, der bleibt stehen. Eine Mulde im Waldboden, die rund fünf bis sechs Meter Durchmesser hat, nenne man Mardelle, erklärte der Förster. „Woher sie kommen, weiß man nicht, vielleicht wurden sie als Opferplatz genutzt“, mutmaßte er. Im Staatswald haben früher Waldarbeiter die Bäume gefällt. Heute erledigen das laut Leis zertifizierte Unternehmen aus der Region. Das Holz wird verkauft und bringt der Gemeinde Geld. „Die Überschüsse werden gleich wieder im Wald investiert“, sagte Leis. Der Dellfelder Gemeindewald ist 108 Hektar groß, jedes Jahr werden 700 Festmeter Holz geschlagen. Die Nachhaltigkeit sei damit gewährleistet. Die Nachfrage nach den verschiedenen Hölzern sei einem Trend unterworfen, so Leis. „Der Verkauf von Buche und Ahorn ist in den letzten Jahren zurückgegangen, Eiche geht aber immer“, sagte er. Das so genannte Polderholz bleibe im Wald liegen. Es ist für den Verkauf an Privatleute bestimmt. „Wer im Wald Holz macht, muss es innerhalb von drei Monaten auch abgeholt haben“, erinnerte Leis. (ntg)

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