Clausen Dorfmoderation: Bürgerwerkstätten gehen an den Start

In Clausen, hier aus Richtung Donsieders aufgenommen, beginnen nun die konkreten Workshops.
In Clausen, hier aus Richtung Donsieders aufgenommen, beginnen nun die konkreten Workshops.

Die Versorgung mit Alltagsbedarf, Radwege, Angebote für Senioren und die Jugend: Die Bürger haben einiges auf ihre Wunschliste geschrieben, um Clausen bei der Dorferneuerung voranzubringen. Groß war dann auch das Interesse an der Auftaktveranstaltung. Nun geht es an die konkrete Bearbeitung der Themen.

Knapp 80 Besucher waren vorige Woche zur Auftaktveranstaltung gekommen, zu der die Gemeinde und das beauftragte Planungsbüro „Stadtgespräch“ aus Kaiserslautern eingeladen hatten. Planerin Julia Kaiser stellte das Vorhaben vor. Drei „Bürgerwerkstätten“ (Arbeitskreise) stehen bereits fest: Bauen und Wohnen, Verkehr und Versorgung, Kultur, Freizeit und Tourismus. Im Januar 2023 soll es dann zu einer Ergebnispräsentation kommen, worin sämtliche Abschlüsse einfließen, Abstimmung und Priorisierung erfolgen.

Dass das Dorf lebe, erkenne er daran, dass so überraschend viele Zuhörer ins FKC-Sportheim gekommen seien, freute sich der erste Beigeordnete Georg Schäfer, der den erkrankten Bürgermeister Harald Wadle vertrat. Er erinnerte, dass die letzte Dorferneuerung 1987 erfolgt sei. Maßnahmen wie ein Weg an den Orlebrunnen oder die Bepflanzung im Ort mit Bäumen seien unter anderen umgesetzt worden. Damals unter dem Gesichtspunkt der landwirtschaftlichen Prägung des Ortes. Diese aber sei nun verloren gegangen und es gelte, neue Zielsetzungen zu verfolgen, betonte Schäfer. Aber er machte auch deutlich: „Was aus unseren Zielen wird, liegt einzig an Ihnen und Ihrem Engagement. Wir werden dies an den Ergebnissen in einigen Jahren sehen.“

Fördermöglichkeiten auch für Privatleute

Julia Kaiser, Mitinhaberin des Planungsbüros und aus Steinalben stammend, informierte die Zuhörer über die priorisierte Förderung für acht Jahre, die mit dem Titel Schwerpunktgemeinde verbunden sei. So könne eine kommunale Förderung mit einem Zuschuss bis 65 Prozent kalkuliert werden und Privatleuten stehe eine Förderung in Aussicht für Erneuerungsmaßnahmen, etwa Fensteraustausch, Dach- und Fassadensanierung mit maximal 35 Prozent der Kosten, gedeckelt auf 30.000 Euro.

Die Dorfmoderation umfasst die Themen Wohnen und Leben im Ortskern, Infrastruktur und Versorgung, Natur und Freizeit, Umwelt und Energie, alles ortsspezifisch erarbeitet, so Kaiser. Die Vorbereitung laufe jetzt an, danach folge die Erstellung des Dorferneuerungskonzeptes mit Öffentlichkeitsarbeit, Beratung und Förderung privater Eigentümer und der Gemeinde; letzte Phase ist die Umsetzung der entwickelten Ideen und Maßnahmen sowie die Beratung von Bürgern und Gemeinde. Alles diene der Steuerung einer nachhaltigen Entwicklung des Ortes. Dies alles solle erreicht werden, so Julia Kaiser, mit der Einbindung der Bürgerinnen und Bürger, mit Experten vor Ort. Dazu sollen Arbeitskreise, Bürgerworkshops, Infoveranstaltungen und die bereits abgehaltene Fragebogenaktion beitragen.

Das erste Meinungsbild zeigt Bedarf

Das erste Meinungsbild zur Zufriedenheit der Menschen mit ihrem Dorf hat das Stadtentwicklungsbüro bereits erstellt aufgrund einer Fragebogenaktion im Dezember 2021/Januar 2022; diese hatte eine Rücklaufquote von rund 20 Prozent. Das bedeutet: 737 Haushalte gaben 148 beantwortete Fragebögen zurück – „für die Größe des Ortes von 1481 Einwohnern ist das eine gute Quote“, so die Städteplanerin.

Deutlichen Handlungsbedarf sehen die Befragten vor allem bei diesen Themen: der Versorgung des täglichen Bedarfs, Radwege im Ort, öffentlicher Nahverkehr, Betreuung und Versorgungsmöglichkeiten für Senioren und ganz besonders im Themenfeld Kultur, Freizeit, Tourismus. An Spiel- und Freizeitmöglichkeiten für Kinder, Treffpunkten für Jugendliche und Begegnungsmöglichkeiten für Senioren mangelt es danach. Ebenso an Angeboten außerhalb der Vereine, an Gastronomie und Übernachtungsangeboten. Vergeben wurden alle Bewertungen in (Schul-)Noten sowie in Ampelfarben. Grün (wenig Handlungsbedarf) wurde nur drei Mal vergeben, gelb (Handlungsbedarf) 21 Mal und rot (deutlicher Handlungsbedarf) 13 Mal. Am zufriedensten waren die Befragten dabei mit Fußwegen, dem Wohnumfeld allgemein und den Vereinen.

Bürgerwerkstätten starten am 27. Oktober

Zur Behandlung der Themen Bauen und Wohnen findet die „Bürgerwerkstatt“ Nummer 1 am Donnerstag, 27. Oktober, 18 Uhr, im FKC-Sportheim statt. Die Bürgerwerkstatt 2 „Verkehr und Versorgung“ startet am Montag, 21. November. Zuvor werden um 16 Uhr Kinder und Jugendliche (von 6 bis 18 Jahren) in eine Zukunftswerkstatt eingeladen. Die Themen Kultur, Freizeit und Tourismus werden in der Bürgerwerkstatt 3 behandelt am Montag, 5. Dezember, 18 Uhr, und die Ergebnisse aller Zusammenkünfte werden am 5. Januar 2023 um 18 Uhr im FKC-Sportheim vorgestellt.

„Es klemmt noch im Dorf. Das sieht man an den vielen roten Ampeln“, stellte der Beigeordnete am Ende fest. Und: „Wir wollen eine aktive Dorferneuerung anstreben, so dass wir bis zum Ende der acht Jahre alle Ampeln auf grün gestellt haben.“

x