Kreis Südwestpfalz Doppelt so viele Briefwähler wie beim letzten Mal

Für die 8140 Wahlberechtigten in der Verbandsgemeinde Bruchmühlbach-Miesau heißt es morgen: Ran an die Urne! Gewählt wird ein neuer Bürgermeister, der künftig die Geschicke der Verbandsgemeinde lenken soll. Ins Rennen um den Sessel des Verwaltungschefs gehen Christdemokrat Erik Emich aus Miesau und Sozialdemokratin Charlotte Jentsch aus Waldmohr.

Die beiden Kandidaten bewerben sich um die Nachfolge von Bürgermeister Werner Holz, der im Januar kommenden Jahres in den Ruhestand geht. Der SPD-Politiker steht seit 25 Jahren an der Spitze der Verbandsgemeinde. Auch seine Vorgänger Horst Sülzle und Peter Holz gehörten der SPD an. Seit Gründung der VG im Jahre 1971 saß damit stets ein Genosse auf dem Chefsessel der Verwaltung im Bruchmühlbacher Rathaus. Dies zu ändern ist bereits seit langem das Ziel der CDU, Erfolg war der Union bislang nicht beschieden: Bei der letzten Bürgermeisterwahl im Juni 2007 hatte es Amtsinhaber Werner Holz gleich mit zwei Herausforderern – Jean-Pierre Biehl (CDU) und Oliver Schneider (FDP) – zu tun. Der Sozialdemokrat siegte dennoch mit 62,6 Prozent souverän im ersten Wahlgang und verwies Biehl (30,6 Prozent) und Schneider (5,8 Prozent) auf die Plätze. Morgen wird nun der 42-jährige CDU-Bewerber Erik Emich versuchen, nach knapp 35 Jahren roter Herrschaft einen Parteiwechsel im Bürgermeisteramt herbeizuführen. Seine Aussichten sind günstiger, tritt er doch anders als seine Vorgänger nicht gegen den etablierten Amtsinhaber an, sondern gegen eine Neueinsteigerin. Seine Konkurrentin Charlotte Jentsch von der SPD ist wie Emich politisch in der Verbandsgemeinde Bruchmühlbach-Miesau ein noch unbeschriebenes Blatt und hat bisher nur im Ortsgemeinderat ihrer Heimatgemeinde Waldmohr politische Erfahrung gesammelt. Emich, der zurzeit in Kaiserslautern-Dansenberg wohnt, ist dort Mitglied im Ortsbeirat und stellvertretender Ortsvorsteher. Der Verwaltungsfachmann hat einst im Bruchmühlbacher Rathaus gelernt und in den Folgejahren zusätzliche Qualifikationen – unter anderem einen Mastertitel in „Ökonomie und Management“ – erworben. Der jung verheiratete Miesauer ist an der Universität Kaiserslautern beschäftigt und leitet dort die Geschäftsstelle in der Hauptabteilung Bau-Technik-Energie. Die 37-jährige SPD-Bewerberin Charlotte Jentsch hat in Saarbrücken und München Jura studiert. Heute betreibt die selbstständige Rechtsanwältin eine eigene Kanzlei in Waldmohr. Daneben engagiert sich die Mutter von drei Kindern im Alter von vier, acht und zehn Jahren in verschiedenen schulischen Gremien vor Ort und im Landeselternbeirat. Im Waldmohrer Gemeinderat hat sie seit der Kommunalwahl im vergangenen Jahr einen Sitz in der SPD-Fraktion. Am morgigen Sonntag haben die Bürger die Wahl zwischen diesen beiden Bewerbern. Zahlreiche Menschen haben bereits vorab ihr Kreuzchen gemacht: Bis gestern Nachmittag stimmten 1034 Bürger – und damit 12,7 Prozent der Wahlberechtigten – per Briefwahl ab, wie die Verwaltung auf RHEINPFALZ-Anfrage mitteilte. „Das ist sehr, sehr viel“, so die Einschätzung von Büroleiterin Christel Mieves. Bei der letzten Bürgermeisterwahl 2007 waren nur 546 Briefwähler registriert worden. Damals lag die Wahlbeteiligung insgesamt bei 49,1 Prozent. Ein Wert, den auch Emich und Jentsch zu erreichen hoffen. Gestern waren beide nochmals im Haustürwahlkampf unterwegs: „Vom vielen Klingeln hab ich schon eine Hornschicht auf dem Finger“, scherzt Emich, der sich am Nachmittag gerade von Lambsborn auf nach Martinshöhe macht, um dort die letzten Straßenzüge abzuarbeiten. Charlotte Jentsch ist in Bruchmühlbach auf Achse, um die Bürger von sich zu überzeugen. „Dort gibt es eine Ecke, wo ich noch nicht war“, sagt sie. Beide Bewerber sehen nach den anstrengenden Wahlkampfwochen dem Sonntag mit Spannung entgegen. Die Wahllokale sind morgen von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Mit einem Ergebnis aus allen elf Stimmbezirken rechnet die Verwaltung zwischen 18.30 und 18.45 Uhr. „Das Resultat aus Gerhardsbrunn liegt vermutlich als erstes vor, das aus Martinshöhe wohl als letztes, denn dort müssen die Wahlhelfer die meisten Stimmen auszählen, da es nur einen einzigen großen Stimmbezirk gibt“, berichtet Christel Mieves. Wer die Stimmauszählung live verfolgen will, kann ins Bruchmühlbacher Rathaus kommen: Dort wird das Einlaufen der Ergebnisse aus den Stimmbezirken auf einem großen Monitor angezeigt.

Ihre News direkt zur Hand
Greifen Sie auf all unsere Artikel direkt über unsere neue App zu.
Via WhatsApp aktuell bleiben
x