Dietrichingen Die Störche Pirmin und Christian funken nicht mehr

Es ist erstaunlich, was der Storch schon an großem Astwerk eingeflogen hat.
Es ist erstaunlich, was der Storch schon an großem Astwerk eingeflogen hat.

Die Senderstörche vom Kirschbacherhof sind wirklich nicht verunglückt. Über zwei Monate hat die Sendetechnik bei Pirmin und Christian keinen Pieps mehr abgegeben. Hans hat Spanien nun auch verlassen. Auf dem Hitscherhof bauen die Störche notwendige zusätzliche Nester.

Große Ungewissheit plagte die Vogelfreunde des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) im Zweibrücker Land, denn der Funkkontakt zu den Störchen aus dem Hornbachtal war einfach abgerissen. Hält dieser Zustand über Wochen an, ohne dass es nur einmal ein kurzes Signal gibt, dann keimen die schlimmsten Befürchtungen, dass die Störche nicht mehr am Leben sind, erzählt Peter Spieler vom Nabu.

Pirmin und Christian hatten sich im Herbst – nur wenige Kilometer voneinander entfernt – um den Nationalpark Montgri an der Costa Brava in Katalonien von Nordspanien aufgehalten. Eine Region, in der sie schon zum dritten Mal überwinterten, sodass sie in vertrauter Umgebung waren. Deshalb war es umso beunruhigender, dass kein Bewegungsmuster mehr von ihnen übermittelt wurde.

Nur ein Batterieproblem?

Beim Storchenzentrum Rheinland-Pfalz in Bornheim geht man von einem Batterieproblem aus. Welche Störung es jedoch genau ist, versucht man bei der Vogelwarte des Max-Planck-Institutes für Vogelkunde in Radolfzell am Bodensee herauszufinden. Es könnte sein, dass die Batterie über das Solarmodul nicht mehr ausreichend geladen werden kann. Deshalb wird es nicht einfach sein, den Sendern einen Impuls zu geben, dass wieder alles rund läuft.

Am 26. Februar kam schließlich ein kurzes Signal von Christian, was jedoch keine weitere Auswertung ermöglichte. Es war lediglich nachvollziehbar, dass er sich bei Lyon in Frankreich aufhielt. Mit dem Beginn des Monats März war er dann im Hornbachtal angekommen und wurde auf dem Kirschbacherhof gesichtet.

Nun sind die Storchenfreunde des Nabu und die Familie Götz vom Hofgut gespannt, ob Christian in diesem Jahr eine Familie gründet, berichtet Storchenbetreuer Hans Göppel. Im vergangenen Jahr ist das trotz guter Vorzeichen nicht gelungen. Das nötige Alter hatten die Tiere erreicht. Storchenfachmann Manfred Conrad aus Theisberg-Steegen stuft den Storch im vergangenen Sommer bereits als Sonderling ein. Bei der Besenderung des Jungvogels 2017 war die Vogelwarte in Radolfzell von einem Mädchen ausgegangen, sodass das Storchenkind den Namen Christiane bekam. Doch schon bald tendierte man dazu, dass die erste Festlegung nicht zutrifft, was vorkommt, wenn es noch Storchenbabys sind.

Pirmins Rast in Donaueschingen

Pirmins Flugroute ging von der spanischen Küste in Richtung Avignon in Südfrankreich. Der Zeitpunkt der Abreise bleibt unklar. Vorbei an Grenoble, dem französischen Olympiaort Albertville für die Winterspiele 1992 und Bern, reiste Pirmin über Waldshut-Tiengen in Deutschland ein. Er blieb danach einige Tage in Donaueschingen.

Diese Flugroute zwischen den Bergen und über die Seen durch die Schweiz hatte bisher noch keiner der Störche gewählt. Es ging ein Stück durchs Rhonetal und dann die Elsässische Weinstraße hoch, was der einfachere Reiseweg ist. Pirmin flog dann über Triberg und Lahr im Schwarzwald wieder nach Blaesheim ins Elsass, wo er am 15. März im Sauerkrautdorf ankam. In diesem elsässischen Dorf nur etwa 15 Kilometer von Straßburg entfernt, hat er bereits im vergangenen Jahr Nachwuchs aufgezogen. Pirmin bleibt seiner französischen Geburtsheimat treu. Blaesheim wurde bekannt durch das Treffen von Staatspräsident Valéry Giscard d’Estaing und Bundeskanzler Helmut Schmidt 1977 zur Vertiefung der deutsch-französischen Freundschaft.

Der unberechenbare Hans

Hans vom Kirschbacherhof, der 2018 einen Sender bekam, hatte seinen Winteraufenthalt bei Sevilla im Südwesten Spaniens. Anfang März ist er jetzt weitergeflogen nach Saragossa, wo er seit dem 7. März umherzieht. Am 19. März hat er Saragossa verlassen und ist über Berga nach Perpignan in Südfrankreich geflogen. Seit 23. März ist er unterhalb von Narbonne an einer Flachwasserzone zum Meeresstrand. Im vergangenen Jahr kam Hans nach einem längeren Aufenthalt in Südfrankreich völlig unerwartet noch am 11. Juni ins Hornbachtal. Man darf gespannt sein, welche Pläne er in diesem Jahr hat.

Am 9. März hatte DIE RHEINPFALZ berichtet, dass die Wohnplätze auf dem Hitscherhof beim Golfplatz zwischen Maßweiler und Höhmühlbach für die schon im Februar eingetroffenen Störche nicht ausreichen. Es gab darum bereits Gerangel, um die wenigen Schlafplätze. Nun haben die Störche begonnen, neue Nester zu bauen.

Den Gartenschnitt weggeräumt

Ein Storchenpaar hat noch einiges zu tun, damit ihr Nachwuchs sich in einem ordentlichen Nest wohlfühlen kann. Der andere Storch auf dem Schornstein scheint den Gartenschnitt weggeräumt zu haben, um seine Behausung zu gestalten. Auf jeden Fall wird jetzt alles für den Nachwuchs vorbereitet. Es ist möglich, dass sich auch auf dem Hitscherhof eine Storchenkolonie ähnlich dem Kirschbacherhof entwickelt. Ob die Störche auch Bäume besiedeln können, bleibt abzuwarten.

Bei der Schuhfabrik Stuppy an der Bahnlinie hat Naturfreund Axel Stuppy die Baumspitzen der Fichten schon herausgeschnitten, sodass die Störche ihre Nester sicherer aufsetzen konnten. Diese kleine Unterstützung macht es möglich, dass die Nester einen festen Halt bekommen und nicht bei einem heftigen Sturmwind gleich abrutschen, sodass eine gesamte Brut verloren geht.

Das Storchenpaar muss noch einiges an Material für den Nestbau sammeln.
Das Storchenpaar muss noch einiges an Material für den Nestbau sammeln.
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