Höhfröschen Die ersten drei Hilfstransporte für Ukraine-Flüchtlinge sind gesichert

Bereits am ersten Tag hatten (von links) Lukas Scherer, Jana Schimpf und Alexa Nickel gemeinsam mit drei weiteren Helfern alle H
Bereits am ersten Tag hatten (von links) Lukas Scherer, Jana Schimpf und Alexa Nickel gemeinsam mit drei weiteren Helfern alle Hände voll zu tun, um die Spenden, die abgegeben wurden, transportfähig zu verpacken. Jens Winkmann (rechts) von der Firma Gottardo hat die Hilfsaktion mit initiiert.

Auto um Auto rollt auf den Hof der Spedition Gottardo im Gewerbepark Höhfröschen. Kofferraum auf, Wäschekörbe, Tüten, Kartons werden rausgeholt und an die Laderampe gebracht. Im Lager wird sortiert, umverpackt, werden Kartons auf Paletten gestapelt und transportfähig gemacht für die Reise an die polnisch-ukrainische Grenze. Am Mittwoch startet der erste Hilfstransport nach Polen, um dort ukrainischen Flüchtlingen zu helfen.

Am Sonntag war der Aufruf, den ukrainischen Flüchtlingen zu helfen, viral gegangen. Am Montag ab 9 Uhr wurden die im Hilfsaufruf vordringlich genannten Sachspenden auf den Hof der Spedition im Gewerbepark gebracht. Dort befindet sich das Spendensammellager, werden die Transporte abfahrbereit gemacht. „Am Mittwoch geht der erste Transport raus, am Freitag der zweite und der dritte für die kommende Woche steht auch bereits fest“, sagt Jens Winkmann, Prokurist und Speditionsleiter bei Gottardo. Die Spendenbereitschaft, freut er sich, sei „echt enorm“.

Winkmann ist einer der Initiatoren der Aktion. „Wir sind eine internationale Spedition, wir haben so viel mit ukrainischen Fahrern zu tun, die regelmäßig zu uns kommen. Die wollen alle nach Hause, wollen ihr Land verteidigen, ihre Familien aus der Gefahrenzone bringen“, erzählt er von vielen Gesprächen, die seit dem Kriegsausbruch geführt wurden. Seit die ersten Bilder vom Angriff Russlands auf die Ukraine zu sehen waren, „war klar, wir müssen etwas tun“, sagt er. Sehr schnell kristallisierte sich heraus, wie und wo wichtige Hilfe zielgerichtet geleistet werden kann: die Flüchtlinge aus der Ukraine in den Grenzregionen unterstützen.

Alles, was Kinder und Frauen brauchen

Das sind fast ausschließlich Frauen und Kinder. Die Väter bleiben im Land, um ihre Heimat zu verteidigen. „Das sind wirklich die Schwächsten, die Frauen und die Kinder. Sie kommen oft mit nichts nach Polen“, nennt Winkmann einen Grund, warum die Hilfsaktion in dieser Form gestartet wurde. Die Bilder von der Grenze, wenn Familien sich trennen müssen, „kann ich mir oft nicht anschauen“, bekennt Winkmann, der selbst junger Vater ist.

Windeln, Feuchttücher, Milchpulver, Babynahrung, Süßigkeiten und Snacks, dazu Kosmetikartikel, Zahnpasta, Bürsten, Shampoos, Hygieneartikel für Frauen, Toilettenpapier, Seife – „das, was Frauen und Kinder täglich brauchen“, sagt Winkmann, sollte vornehmlich gespendet werden. Aber auch Spielsachen, Bekleidung und Schuhe für die Kinder.

Gottardo liefert, Fabio Trans verteilt

Dass die Hilfe dort ankommt, wo sie benötigt wird – in den entstehenden Flüchtlingslagern in der polnisch-ukrainischen Grenzregion –, ist sicher. Seine Nachbarin Agneszka Fink hat eine Schwester, die in Polen lebt. „Die hat die Kontakte zu Bürgermeistern vor Ort hergestellt. Auch in Polen hat sich die Hilfsaktion rumgesprochen“, berichtet Winkmann. „Wir sind ja erst am Anfang“, rechnet er in den nächsten Tagen und Wochen mit vielen Flüchtlingen und einem enormen Bedarf an den gespendeten Artikeln.

Die Firma Gottardo organisiert mit der Speditionsfirma Fabio Trans aus dem polnischen Opole die Transporte. Gottardo liefert im großen Lastwagen nach Polen. Dort übernimmt Fabio Trans und verteilt die Waren im Gebiet bei Józefów, wo die Anzahl der Flüchtlinge und der benötigten Unterkünfte steigt und steigt.

Drei Mitarbeiter sortieren Spenden

Drei Mitarbeiter hat Gottardo abgestellt, um die Spenden entgegenzunehmen, zu sortieren und transportfähig zu machen. Dazu sind vier freiwillige Helfer aus umliegenden Unternehmen gekommen. Die Kosten für den ersten Transport übernimmt Gottardo. Die Kosten für den zweiten Transport trägt die Firma Elektro Poller aus Rieschweiler-Mühlbach. Der Lions Club Pirmasens finanziert den gesicherten dritten Transport kommende Woche. Die im benachbarten Gewerbepark Petersberg ansässige Kartonagenfabrik G&G Preißer stellt die notwendigen Kartonagen für den sicheren Transport bereit. „Wir werden so lange und so oft fahren, wie es notwendig ist und gespendet wird“, sichert Winkmann zu. Er hoffe, dass es nicht viele Fahrten brauche, befürchte aber, dass es sehr viele werden.

Info

Wer die Hilfstransporte unterstützen möchte, kann von Montag bis Freitag von 9 bis 15 Uhr die Spenden bei der Firma Gottardo im Gewerbepark Höhfröschen 7 in Höhfröschen abgeben. Alles für Kinder und Frauen ist besonders wichtig.

Ihre News direkt zur Hand
Greifen Sie auf all unsere Artikel direkt über unsere neue App zu.
Via WhatsApp aktuell bleiben
x