Kreis Südwestpfalz Der Vater des Maskenmanns

Profisportler leben mitunter gefährlich. Nicht nur bei der jüngsten Fußball-WM, auch im Basketball geht es oft ruppig zu. Um Spieler vor den Folgen harter Attacken zu schützen, hat der Orthopädie-Techniker Jerry McHale aus Oberarnbach eine Spezialmaske entworfen, die die Sportwelt revolutioniert.

Oberarnbach? Das 420-Seelen-Dorf in der Westpfalz ist nicht gerade der Ort, in dem man Weltstars sucht. Und doch: Hier lebt einer, der die sportmedizinische Reha-Geschichte umgekrempelt hat. Der Champions dabei half, noch größere Sport-Stars zu werden – und vor allem zu bleiben. Der Oberarnbacher Jerry McHale hat eine Maske entwickelt, die die Gesichter von Basketballspielern schützt. Seine Erfindung hat den Stars der US-Profiliga NBA, der National Basketball Association, zu zahlreichen Siegen ihrer Mannschaften verholfen, da die Gefoulten nicht mehr vom Gegner „ausgeknockt“ werden. Ob Basketball oder Fußball: Ausnahmekönner werden von ihren Gegnern belauert und auch schon mal etwas unfein attackiert. Wer verletzt auf der Bank sitzt, der kann keine spielentscheidenden Punkte oder Tore mehr erzielen. Richard Hamilton, auch als „Rip“ bekannt und unter anderem für die Detroit Pistons, die Chicago Bulls und für die US-Nationalmannschaft aktiv, kann ein Lied davon singen. Schon zweimal ging unterm Korb seine Nase zu Bruch. Gegner hatten den Ball gezielt auf Hamiltons Nase gelenkt. Nicht nur unfein, sondern sehr unsportlich. Sein Management erinnerte sich an Jerry McHale, der früher in Michigan lebte, und seine Kunst, die gebrochene Augenhöhle des einstigen Spielers und späteren Basketball-Trainers Bill Laimbeer unter besonderen Schutz zu stellen. Zudem hat er Spieler, die an schweren Handverletzungen litten, mit gepolsterten Schienen wieder zum Korbwurf verholfen. McHale, ein Orthopädie-Techniker mit Entwickler- und, wie sich herausstellen sollte, auch Designerqualitäten, setzte Rip Hamiltons Leidensweg ein Ende. Dem Leiden seiner Fans natürlich auch. McHale kreierte, verfeinerte und passte seine Arbeit exakt den Gesichtszügen des Basketballers an. Fortan schützte sich der 2,01 Meter große Spitzenprofi mit Jerry McHales Gesichtsmaske. Die Spezialmaske wurde zu Rips Markenzeichen. Diese erste durchsichtige sportmedizinische Plastik-Gesichtsmaske avancierte zum Vorläufer für so ziemlich alles, was an Masken und Gesichtsschutz heute in der Sport-Reha eingesetzt wird. Der Orthopäde hinter dem Maskenmann sorgte damals nicht nur für einen einsatzfähigen Rip Hamilton, sondern produzierte reihenweise Schlagzeilen à la „Jerry ist ein Genie“ in den amerikanischen Medien. „Ich hatte damals viel zu tun, ob als Interviewpartner vor den Kameras oder beim Masken-Anpassen“, blickt Jerry McHale zurück. Als Genie sieht sich der bescheiden wirkende 67-jährige, der seit 2011 in Oberarnbach zu Hause ist, aber nicht. „Ich habe meinen Job gemacht“, sagt er, kann den Stolz auf den Erfolg seines ersten „Maskenmannes“ Rip Hamilton aber nicht ganz verbergen. Heute ist die Sicherheit der Basketballer allerdings nicht mehr sein Geschäft. Von Oberarnbach fährt der Orthopädie-Techniker ans Landstuhler US-Hospital und kümmert sich dort um die Genesung verletzter Army-Soldaten. (thea)

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