Kreis Südwestpfalz Der erste seiner Art im Saarland

Sarah Eschenbaum mit Hans-Peter Schmitt (Mitte) und Fahrer Peter Grenda im Kirkeler Bürgerbus.
Sarah Eschenbaum mit Hans-Peter Schmitt (Mitte) und Fahrer Peter Grenda im Kirkeler Bürgerbus.

Ein Donnerstagmorgen im März, kurz vor elf Uhr im saarländischen Kirkel. Grauer Himmel und Dauerregen. Eigentlich kein Wetter, um vor die Tür zu gehen. Doch da kommt schon ein trockenes Dach für den nassen Kopf angerollt. Es ist der Bürgerbus Kirkel, der erste seiner Art im Saarland.

Der weiße Kastenwagen mit der blauen Aufschrift hält direkt neben dem Handzeichen von Sarah Eschenbaum. Ein kurzes „Gemorje“ in Richtung eines Fahrgastes und zum Fahrer. Schnell die Schiebetür zumachen und das Schmuddelwetter draußen lassen. Schon geht die Fahrt los. Sarah Eschenbaum nutzt den ersten Bürgerbus im Saarland zum Einkaufen und für den Besuch ihrer Bank. Fahrer ist der 52-jährige Peter Grenda. Er ist ebenfalls Kirkeler und einer von 14 ehrenamtlichen Fahrgastbeförderern. Hauptberuflich arbeitet er bei einer sozialen Einrichtung und muss auch dort ab und an hinter das Steuer eines Kleinbusses. Einen der sieben Sitzplätze hat der Bürgerbus-Vereinsvorsitze Hans-Peter Schmitt eingenommen. Seit rund einem Monat gibt es diese Art von Mobilität in Kirkel. Schmitt will sich davon überzeugen, ob im Bus alles gut läuft. Ein Projekt des Seniorenbeirats Im Saarland ist Kirkel die erste Kommune, die ein solches ehrenamtlich getragenes Angebot vorweisen kann. Rheinland-Pfalz ist da schon weiter. „Wir mussten in der Vergangenheit feststellen, wie schwer es ist, für ein Projekt, das auf einer Initiative des Seniorenbeirats der Gemeinde Kirkel beruht, Mitstreiter zu finden“, sagt Seniorenbeauftragter Schmitt. 27 Monate hat es gedauert, bis es von der Idee über die Planung zur Realisierung gekommen ist. „Nachdem ich die Leute im Seniorenbeirat von meiner Idee überzeugt hatte, mussten Hürden wie Amtsgericht, Handwerkskammer und Finanzamt genommen werden.“ Dann wurde ein Verein gegründet. Der gemeinnützige „Bürgerbus-Verein Kirkel – Bürger fahren für Bürger“. Daher kostet die Fahrt mit dem weißen Kleinbus kein Geld und die Fahrer sind ehrenamtlich unterwegs. „Wenn wir nach Tarif bezahlen müssten, wäre der Bürgerbus nicht möglich, da es für unsere Sache keine Fördergelder und Zuschüsse gibt“, erläutert Schmitt, während Peter Grenda den Transporter durch ein enges Wohngebiet in Neuhäusel manövriert. Bei der Finanzierung des Projekts konnte man auf die Gemeinde Kirkel und den Saarpfalz-Kreis zurückgreifen. Die Förderung vom Land sei zwar vorgesehen, allerdings stünden die Förderrichtlinien noch nicht fest. Somit kommt aus Saarbrücken kein Geld. Der Bus hält nach Handzeichen Fünf Tage pro Woche fährt der Bus auf festen Routen und sammelt Fahrgäste ein. Das geschieht ohne feste Haltepunkte und per Handzeichen. So wie Sarah Eschenbaum machen sich die Gäste beim Chauffeur bemerkbar. Dann hält der Bus. „Das ist eine tolle Einrichtung“, sagt Eschenbaum. Sie geht einkaufen und kann mit ihren Tüten ganz bequem auf der nächsten Runde wieder zusteigen und wird am Einsteigepunkt abgesetzt: „Man lernt neue Leute auf den Fahrten kennen, mit denen man ins Gespräch kommt.“ „Und man lernt auch seinen Heimatort ganz neu kennen, denn ich fahre in Straßen, da war ich selbst noch nicht“, sagt Fahrer Peter Grenda. Der Bus fährt auf zwei Linien. Die eine verbindet montags, mittwochs und freitags die Kirkeler Ortsteile Limbach und Altstadt, die andere dienstags und donnerstags Limbach und Kirkel-Neuhäusel. Nach drei Wochen 15 Fahrgäste In den ersten zwei Wochen nahmen zwölf Personen den Bürgerbus in Anspruch, in der dritten Woche waren es bereits 15. „Das ist ganz ordentlich“, meint der Vereinsvorsitzende, „wir werden die Routen und Zeitpläne immer wieder anpassen, wenn der Bedarf da ist.“ Man wolle diesen Service nicht in Konkurrenz zum öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) sehen, sondern dort fahren, wo die normale Buslinie nicht hinfährt, somit den ÖPNV ergänzen. Im Bürgerbus befinden sich Kindersitze, auch Kleinkinder in der Babyschale werden mitgenommen. „Auch Leute mit einem Rollator dürfen einsteigen. Nur Rollstuhlfahrer oder Krankenfahrten können wir nicht machen ,da man dafür eine Sondergenehmigung braucht“, so der Vorsitzende. Bürgerbus Kirkel Der detaillierte Fahrplan des Bürgerbus Kirkel steht im Internet unter der Adresse: buergerbus-kirkel.de

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