Rodalben/Heltersberg Der Burgenbauer

Franz Depper mit der Burg Gräfenstein aus Lego.
Franz Depper mit der Burg Gräfenstein aus Lego.

Der ehemalige Maschinenbau-Ingenieur Franz Depper baut mit Lego-Steinen Burgen der Südwestpfalz nach. So hat er inzwischen aus vielen kleinen Steinchen die Burgen Gräfenstein und Berwartstein detailgetreu nachgebaut.

Wenn Franz Depper zu den farbigen Bausteinen greift, kann eine historische Burg daraus erwachsen. Der Heltersberger erregte mit seiner, aus Lego-Steinen erbauten Burg Gräfenstein im Gräfensteiner Land Aufsehen. Doch dies ist nicht das einzige trutzige Lego-Gemäuer aus seinen Händen, denn Depper baute bereits die Raubritterburg Berwartstein mit dem dänischen Spielzeugklassiker nach.

Schon mehrfach habe er Burgen aus Lego gebaut, sagt Depper. Es seien aber stets Fantasieburgen für die Kinder gewesen. „Später habe ich mich an realen Burgen probiert. Mit dem Berwartstein habe ich mein erstes großes Bauwerk nachgestaltet.“ Die Burg Gräfenstein habe ihn deshalb gereizt, weil sie in naher Umgebung steht. Ein weiterer Reiz sei ihr spezieller Grundriss gewesen, was für den Hobby-Burgenbauer eine besondere Herausforderung darstellte. Er sei ein Burgenfan, habe schon viele erwandert und inspiziert.

Die Burg Gräfenstein bei Merzalben, die 1237 erstmals urkundlich erwähnt wurde, sei in der Südwestpfalz eine Besonderheit. Sie sei, so Depper, aufgrund ihres recht guten Erhaltungszustandes ein Vorzeigeobjekt für die Baukunst längst vergangenen Zeiten. Um diese Burganlage rekonstruieren zu können, habe er zunächst nach Fotos und einem Grundriss gesucht. Ohne wirklichen Plan, nur auf den Grundriss gestützt, habe er dann drauflos gebaut – „nach dem Prinzip von Versuch und Irrtum“. Dabei hätte er auch viel wieder zurückbauen müssen, gesteht der Lego-Baumeister.

Strategisch ging Franz Depper beim Aufbau der Burg Gräfenstein zunächst die Hauptburg an, weil sie ihm am schwierigsten erschien, unter anderem wegen der vielen ungeraden Winkel und des deutschlandweit einmaligen, siebeneckigen Turmes, der ja die Burg so charakteristisch aussehen lässt. „Hätte diese Vorgehensweise nicht funktioniert, hätte ich wohl das Bauprojekt aufgegeben“, so Depper. Nachdem aber der problematische Teil gelang, hat er weiter vollen Mutes begonnen, die Lego-Steine für den Felsunterbau aufzustapeln. Darauf folgten die Umfassungsmauern. „Ich habe also von oben nach unten gebaut“, erzählt Depper rückblickend.

Als problematisch hätten sich auch die Proportionen der Fenster und Tore dargestellt. Dafür seien viele Gelenksteine zum Einsatz gekommen, damit die Winkel ausgerichtet werden konnten.

Obwohl er auf einen umfangreichen Steinefundus zurückgreifen könne, hätten seine Bausteine nicht ausgereicht. Viele Sondersteine musste er nachbestellen. Rund 3500 Lego-Steine seien zum Gräfenstein-Nachbau eingesetzt worden. „Lego geht ja nur rechtwinklig. Um die Proportionen umsetzen zu können, musste ich deshalb möglichst kleinteilig bauen. Die Mauern wurden nur an wenigen Punkten auf der Grundplatte fixiert“, erklärt Depper sein Bauprinzip. Zwar habe er die Burgen-Bauzeit für den Gräfenstein nicht gestoppt, aber 100 Stunden seien sicher zusammengekommen.

Es sei ein Gefühl von Stolz und Freude, dass ihm der Nachbau gelungen ist. Und so habe es auch seine Familie empfunden, erzählt Franz Depper zufrieden. Also wird der Heltersberger weiterhin Wald und Burgen der Region erkunden, um nach neuen interessanten Objekten für seine Lego-Baulust zu suchen.

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