Südwestpfalz Corona-Maßnahmen ab Samstag verschärft

Aufs Feiern in engen Gruppen sollen die Südwestpfälzer weiter verzichten – in der Öffentlichkeit, aber auch im Privaten.
Aufs Feiern in engen Gruppen sollen die Südwestpfälzer weiter verzichten – in der Öffentlichkeit, aber auch im Privaten.

Der Landkreis gilt seit Freitagnachmittag als Corona-Risikogebiet. Ab Mitternacht greift deshalb eine Allgemeinverfügung, mit der die Schutzmaßnahmen verschärft werden: Die Regelung beschränkt vor allem die Teilnehmeranzahl bei Veranstaltungen.

Das Landesuntersuchungsamt (Lua) hat am Freitagnachmittag einen Inzidenzwert von 68,5 für den Landkreis Südwestpfalz vermeldet. Als Risikogebiet zählen alle Regionen, deren Wert über 50 steigt. Bei zwei Krisenstabsitzungen, an denen neben der Kreisspitze und dem Lua die Oberbürgermeister von Zweibrücken und Pirmasens, Marold Wosnitza und Markus Zwick, sowie Behörden wie Polizei und Gesundheitsamt teilnahmen, wurden weitere Maßnahmen beschlossen. Die Allgemeinverfügung gilt zunächst bis zum 8. November.

Ab Mitternacht gilt: An privaten Veranstaltungen im öffentlichen Raum dürfen höchstens 20 Personen teilnehmen. Diese Regel ist noch strenger als die Vorgabe der Landesregierung, die die Höchstgrenze bei 25 Menschen festsetzt. Das macht die Landrätin „ein bisschen unglücklich“, wie sie sagt: Lieber hätte sie eine einheitliche Grenze gehabt. Die Vertreter des Landes hätten in der Konferenz aber darauf gedrängt, dass in der Südwestpfalz strengere Vorgaben gelten, weil das Infektionsgeschehen im Landkreis diffus sei und sich viele neue Corona-Fälle nicht zurückverfolgen lassen.

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Südwestpfalz

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Regeln für Wettkämpfe ändern sich nicht

Zweite Regel: nicht mehr als 50 Teilnehmer an öffentlichen Veranstaltungen in geschlossenen Räumen. Die Ausrichter müssen zudem ein Hygiene-Konzept vorlegen und vom Gesundheitsamt genehmigen lassen. Und drittens: Bei öffentlichen Veranstaltungen im Freien dürfen sich bis zu 100 Menschen versammeln. Auch hier braucht es ein Hygiene-Konzept.

Laut Ganster hätte das Land außerdem gern Sportveranstaltungen beschränkt, weil es viele Infektionen unter Sportlern gab. Die Kreisverwaltung habe aber darlegen können, dass es nicht die sportlichen Wettkämpfe waren, die zu Infektionsherden wurden. Vielmehr war das Problem, dass sich Sportler privat zum Feiern trafen und so die Krankheit Covid-19 untereinander verbreiteten. Deshalb, so Ganster, ändern sich die Regeln für Sportveranstaltungen fürs Erste nicht. Allerdings wollen die Ordnungsämter verstärkt kontrollieren. So hat Björn Bernhard, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land, angekündigt, dass die Mitarbeiter seines Ordnungsamts bei den Fußball-Derbys am Wochenende patrouillieren und auf die Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln achten.

Feierwillige könnten in Städte abwandern

Neben den verbindlichen Regeln der Allgemeinverfügung spricht Landrätin Ganster zwei dringende Bitten an die Südwestpfälzer aus: Bei Feiern im privaten Bereich sollen sich nicht mehr als zehn Leute aus zwei Hausständen treffen. Im Frühjahr habe der Kreis die Erfahrung gemacht, dass diese Regel Wirkung zeigte und half, die Verbreitung des Virus einzuschränken. Anders als beispielsweise im Saarland dürften aber die Behörden in Rheinland-Pfalz keine solchen Vorgaben für Privatwohnungen treffen. Deshalb muss sich die Landrätin auf eine Empfehlung beschränken. Zudem bittet sie die Einwohner darum, die Besuchsregeln zu akzeptieren, die Krankenhäuser und Altenheime aufstellen.

Ganster ist um gemeinsame Vorgaben im Gebiet des Gesundheitsamts Südwestpfalz bemüht, das neben dem Kreis die Städte Zweibrücken und Pirmasens umfasst. „Einheitlichkeit in der Region: Das streben wir an, aber da gibt es noch Pferdefüße“, erzählt die Landrätin. Für Pirmasens, das mit vergleichsweise geringen Ansteckungszahlen im weißen Bereich des Warn- und Aktionsplans liegt, sehe OB Markus Zwick keine Notwendigkeit für die Allgemeinverfügung. Er wolle die einzelnen Punkte aber immerhin als dringende Empfehlungen an seine Bürger aussprechen. Zweibrücken ist schon ein paar Tage länger Risikogebiet und hat eine eigene Allgemeinverfügung, die bis Mittwoch läuft. Danach wolle die Stadtspitze, je nach Fallzahlen, entscheiden, ob sich Zweibrücken der Kreis-Verfügung anschließt. Nach Meinung der Landrätin führen uneinheitliche Regeln zu Unübersichtlichkeit, die Bewohner könnten unsicher sein, was denn nun wo gilt. Zudem sei zu befürchten, dass Feierwillige aus dem Landkreis abwandern in die Städte, wenn dort die Vorschriften laxer sind.

Ganster geht davon aus, dass die Lage im Kreis sich nicht allzu schnell wieder bessert. Dazu gebe es zu viele unterschiedliche Infektionsherde, die längst nicht alle gefunden seien.

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