Kreis Südwestpfalz Bis hierher und nicht weiter!

Immer wieder kommt es vor, dass Lastwagen trotz der Sperrung nach Althornbach hinein fahren, feststellen, dass es tatsächlich ni
Immer wieder kommt es vor, dass Lastwagen trotz der Sperrung nach Althornbach hinein fahren, feststellen, dass es tatsächlich nicht mehr weitergeht und dann umständlich umdrehen müssen. RHEINPFALZ-Leser Gerd Saile hat einige besonders waghalsige Wendemanöver fotografiert.

Fast Halbzeit, aber durchgeatmet werden kann in Althornbach noch nicht. Seit Mitte Mai ist die Ortsdurchfahrt, die Bundesstraße 424, für den Verkehr voll gesperrt. Zumindest auf dem Papier. Viele Autofahrer glauben den Schildern nicht, suchen nach einer Möglichkeit, doch um die Sperrung herumzukommen. Ein Zustand, der an den Nerven der Anwohner zerrt, wie Bürgermeisterin Ute Klein berichtet. Der Landesbetrieb Mobilität (LBM), für den Ausbau verantwortlich, sagt, die Beschwerden hätten nachgelassen. Bis Mitte Oktober soll der Ausbau abgeschlossen sein.

Ute Klein hat seit Beginn der Sperrung Mitte Mai schon einiges erlebt (wir berichteten am 10. Juli). Da war die Gruppe Motorradfahrer, die kurzerhand den Gehweg zur Fahrbahn umfunktionierte. Da waren zahllose Autofahrer, die in langsamer Fahrt im Dorf nach einem Weg um die Baustelle herum gesucht haben. Und da waren die vielen Lastwagenfahrer, die den Schildern Vollsperrung nicht glauben wollten und dann ihrerseits nahe der Kirche, oftmals in der Luitpoldstraße, zum Verkehrshindernis wurden. „Ich meine damit die großen LKW, nicht die kleinen. Die, die Autos hintendrauf haben“, unterstreicht Klein bei einem Rundgang durch den Ort. Die Bauarbeiten begannen im Mai an dem Teilstück zwischen Bauertstraße und Luitpoldstraße. Wohlgemerkt: Zu diesem Zeitpunkt bestand schon die Vollsperrung der Strecke, auch wenn eine Umfahrung der Baustelle – durchs obere Dorf – noch möglich war. „Das war eigentlich für die Busse und die Anwohner gedacht“, heißt es vonseiten des LBM. Genutzt wurde die Umfahrung aber auch vom normalen Durchgangsverkehr, der eigentlich über Mittelbach nach Hornbach fahren sollte. „Das ist die ausgeschilderte Umleitung“, erklärt der LBM auf RHEINPFALZ-Anfrage. Nach anfänglichen Schwierigkeiten sei bei der Ausschilderung noch mal nachgefasst worden, einige Schilder ergänzt worden. „Wir können nicht mehr, als die Umleitung ausschildern“, so der LBM. Obwohl auf dem Papier eine Vollsperrung herrschte, hätten viele Autofahrer den Weg durchs Wohngebiet genutzt, berichtet Ute Klein. „Ich war von der Dickschädeligkeit überrascht. Die fühlten sich im Recht, die konnten doch fahren.“ In ihrer Not hat Klein eigenmächtig Umleitungsschilder im Ortskern aufstellen lassen. „Ich weiß, dass das eigentlich nicht richtig war“, räumt sie ein. Aber so habe zumindest der Verkehr schnellstmöglich wieder aus dem Ort herausgefunden und sei nicht noch länger als notwendig im Wohngebiet herumgekurvt. Es habe auch eine Kontrolle mit der Polizei gegeben, berichtet Klein, die habe aber wenig gebracht. Klein spricht von einer Art Vorführeffekt. „Kaum waren die Beamten weg, hatte sich ein Laster festgefahren.“ Der LBM sagt, dass die Polizei aufgrund von Personalproblemen die Situation nicht habe öfter kontrollieren können. Seit einigen Wochen funktioniert auch der Schleichweg durch den Ortskern nicht mehr. Mittlerweile ist die Baustelle gewandert, es wird in Richtung Hornbach gearbeitet, ein Durchkommen ist nicht mehr möglich. „Aktuell haben wir nichts mehr Negatives gehört“, berichtet der LBM auf Anfrage. Ute Klein sagt, dass der Verkehr nachgelassen habe, dennoch immer noch nach einer Umfahrung suchende Autofahrer im Ortskern gesichtet werden. Von den Lastwagen, die nun gar nicht mehr durchkommen und sich regelmäßig festfahren – auch beim Wenden auf der Hauptstraße, ganz zu schweigen. RHEINPFALZ-Leser Gerd Saile, der in der Hauptstraße wohnt, hat sogar einige besonders waghalsige Wendemanöver von Lastern aus Richtung Zweibrücken fotografiert. Sie fahren bis zur Einmündung in die Distelgasse – auf dem bereits erneuerten ersten Bauabschnitt – und müssen dann umdrehen. Das Wenden sei für die langen Fahrzeuge ein Riesenproblem. Eigentlich wolle er das nicht groß aufbauschen. „Seit der Sperre nach Hornbach nimmt es aber schreckliche Ausmaße an“, findet er. Und er ärgert sich noch über etwas anderes: „Die LKW beschädigen jetzt schon die neue Straße.“ Auch im Ort, in der Bauert- und der Luitpoldstraße, sind laut Ute Klein Schäden entstanden, Absenkungen, die sie auch dokumentiert hat. „Irgendwo ist sogar ein Pflasterstein herausgebrochen“, berichtet Klein. Den hat sie an sich genommen, zur Verwahrung. „Wir sind ja andererseits auch froh, dass die Straße gemacht wird“, unterstreicht Klein. Im August beginnt die dritte Phase des Ausbaus, dann wandert die Baustelle an den Ortsrand in Richtung Rimschweiler. Auch dann gehe nichts mehr in Sachen Durchfahrt. Klein hofft, dass die Althornbacher noch ein wenig länger Geduld zeigen. Klein: „Die Anwohner sind schon sehr geduldig, das muss ich loben.“

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