Kreis Südwestpfalz Beim Baum liegt der Hund begraben

Ein Laubbaum ist Teil des Ortswappens.
Ein Laubbaum ist Teil des Ortswappens.

«ALTHORNBACH.» Der rote Löwe im Wappen von Althornbach war das Wappentier der Grafen von Zweibrücken. Über die Art des Baums, der darauf zu sehen ist, kann man nur spekulieren. Was von den beiden Wappensymbolen ist heute noch in Althornbach präsent? Eine Spurensuche durch die Ortsgemeinde.

Der Löwe, der oft auf rheinland-pfälzischen Wappen zu sehen ist, fand bei seiner Genehmigung 1968 ebenfalls Eingang in das Wappen von Althornbach. In Rot ist er auf der linken Seite zu sehen. Wappen werden nicht vom Blickwinkel des Betrachters aus gesehen, sondern immer aus der Sicht desjenigen, der den Schild hält. Deshalb muss man sich die Zeichen, was die Richtung angeht, immer entgegengesetzt vorstellen. Die Hintergrundfarbe des Wappens ist Gold, während der Boden in hellem Grün gehalten ist. Rechter Hand steht ein Baum, der nicht näher bekannt ist. „Der rote Löwe ist das Wappentier der Grafen von Zweibrücken, ob der Baum die Dorflinde oder einen Hornbaum (Weißbuche) darstellen soll, ist ungewiss“, schreibt Arnold Schneider in seinem Buch „Die Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land“. Wie es oftmals bei ländlichen Ortschaften der Fall ist, gibt es nicht nur außerhalb des Ortes, sondern auch innerhalb von Althornbach hier und da bewaldete Gebiete. Aber wo ist heute noch die Dorflinde oder die Weißbuche zu finden? Ortsbürgermeisterin Ute Klein gibt Aufschluss. „Eine bekannte Linde gibt’s bei uns“, sagt sie. „Wenn man von Zweibrücken aus kommt, ist sie rechts, die erste Straße rein.“ Die Linde sei im Ort sehr bekannt und würde von Jugendlichen oft als Treffpunkt genutzt. „Da steht auch eine Bank drunter“, sagt sie. Zum ersten Mal wurde Althornbach 1272 als „veteri Horbaco“ urkundlich erwähnt. Weder zu dieser Zeit, noch später im Jahr 1553 besaß das Gericht ein Wappen, damals noch Gerichtssiegel, von Althornbach. „Es wurde 1939 von Otto Hupp erstellt“, hat Klein in Erfahrung gebracht. Sie hat dafür eigens Unterlagen des Staatsarchivs Speyer herausgesucht und der RHEINPFALZ zur Verfügung gestellt. 1753 hat das Gericht ein Siegel für die Gemeinde Bornschelbach (heute Brenschelbach) erstellt. „Das Siegel hat die Umschrift: Ald Hornbach“, geht aus dem von Otto Hupp verfassten Buch „Wappen und Siegel der Deutschen Städte, 2. Band“ hervor. Gerichtssiegel wurden damals zur Beglaubigung von Urkunden verwendet. Hupp hat das Wappen nach der Vorlage dieses einzigen Gerichtssiegels entworfen. Da das Siegel im 18. Jahrhundert entworfen wurde, gibt es keine Dokumente, die Aufschluss über die genaue Entstehung geben können. Daher weiß auch Hupp nicht, welche Symbolik hinter seiner Vorlage, dem Siegel, steckt oder welcher Baum das Wappen beinhaltet. Hupp (1859-1949) war der wohl bedeutendste deutsche Heraldiker, wie aus dem von Otto Böcher verfassten Werk „Der Heraldiker Otto Hupp und seine Schöpfungen für Rheinhessen und die Pfalz“ hervorgeht. Es ist im Stadtarchiv unter „Der Wormsgau, 16. Band“ zu finden. Weil Hupp, der in seinem Leben über 6000 Wappen gemalt hat, eine große Sammlung von Wappenbüchern hatte, konzentrierte er sich ab den 1980er Jahren nur noch auf Wappen. So nahm er sich auch das bestehende Gerichtssiegel von Althornbach zur Vorlage, um das Wappen zu gestalten. Der damalige Archivdirektor des Staatsarchivs Speyer lobt das Wappen von Hupp. Es stelle eine „heraldisch wie künstlerisch ausgezeichnete Lösung dar“, schreibt er in einem Briefwechsel mit der Gemeindeverwaltung Althornbach im Jahr 1967 - also kurz bevor das Wappen eingeführt wurde. Es ging nämlich darum, ob die Althornbacher Gemeinde das von Hupp entworfene Wappen beibehalten oder ein neues entwerfen lassen soll. Der Löwe, der eine Hälfte des Wappens einnimmt, sei weder in Form von Deckenmalerei noch irgendwo sonst im Dorf als Zierzeichen zu finden, erklärt Ute Klein. „Den roten Löwen kann man in Althornbach nirgends mehr sehen.“ Vielleicht hat das Gerichtssiegel, das Otto Hupp ursprünglich als Wappenvorlage genutzt hat, etwas mit der Dorflinde zu tun – dann hätten sich die Jugendlichen einen für die Geschichte ihres Dorfes sehr bedeutungsvollen Treffpunkt ausgesucht.

x