Kreis Südwestpfalz Auf viele Arten schlichtweg einmalig

Der Schülerlauf am Samstag zählte so viele Teilnehmer wie noch nie.
Der Schülerlauf am Samstag zählte so viele Teilnehmer wie noch nie.

Insgesamt knapp 3900 Teilnehmer verzeichnen die drei Pfälzerwaldmarathon-Tage, darunter allein 1120 beim 1000-Meter-Schülerlauf am Samstag. Den Marathon am Sonntag gewinnt der überragende Waldfischbacher Mark Weidler in 2:43:32 Stunden. Zum sechsten Mal in Folge ist Jessica Kammerer die schnellste Frau.

«Pirmasens.»Was machen zwei Holländer mit einem Wohnmobil auf einem Parkplatz? Campen ist nur die Hälfte der Wahrheit. Niek Jonge und Karel Snoek heften sich um 9.38 Uhr an diesem Sonntagmorgen ihre Startnummern für den Pfälzerwaldmarathon ans Laufshirt. „Wir kennen die Gegend vom Klettern, und es gefällt uns so gut, dass wir hier mitlaufen“, erzählt Snoek, der aus Utrecht stammende, in Bern wohnende Wahl-Schweizer. Dass die 127 gemeldeten Marathonis rund 660 Höhenmeter zu bewältigen haben, wissen sie. „Wir sind hier eben nicht in Holland“, stellen sie schmunzelnd fest. Derweil begrüßt Hartmut Kling, der sportliche Leiter der Großveranstaltung, mit Uwe Hauser um kurz nach zehn Uhr in der Pirmasenser Messehalle die Sportler, gibt letzte Tipps zu Markierungen, Streckenposten und Versorgungsstellen. Celina Kortüm aus Mannheim inspiziert das Streckenprofil. „Ich spiele in der 2. Tennis-Bundesliga und laufe als Hobby“, sagt die 19-Jährige vor ihrem Debüt beim Pfälzerwald-Halbmarathon. Kling hat allen Grund zur Freude. Am Samstag registrierte er 1120 Teilnehmer beim 1000-Meter-Schülerlauf, bei dem Fabian Schwab (LAC Pirmasens) in 2:42,6 Minuten der schnellste Junge und Geniya Pfaffmann (Leibniz-Gymnasium Pirmasens/2:48,3) das schnellste Mädchen war. Wie schon beim Firmenlauf am Freitagabend, der 2018 Starter verzeichnete, ist das ein Teilnehmerrekord. „Genießt den Lauf heute, er ist einmalig!“ Mit diesen Worten entlässt Kling die Läufer von der Messehalle zum Exerzierplatz, auf dem gestartet wird. Dort strahlt die Sonne, die Temperaturen sind angenehm warm. Jessica Kammerer, die fünfmalige Gewinnerin vom TuS Heltersberg, trudelt ein. „Ich hoffe, ich komme heute durch“, merkt die 39-Jährige an. Sie sei aufgrund von Knieproblemen in der Vorbereitung wenig gelaufen, dafür viel mit dem Rad gefahren. Dass sie nach sieben Kilometern am Beckenhof schon komfortable vier Minuten Vorsprung auf die Zweitplatzierte hat, das hätte sie zuvor wohl selbst nicht für möglich gehalten. Mark Weidler vom TuS Heltersberg kommt Minuten vor dem Start zum Exe, reiht sich ein und läuft sofort in der Spitzengruppe. Am Beckenhof, der ersten von elf Verpflegungsstellen, hat der Waldfischbacher bereits einen Vorsprung von knapp einer Minute auf Matthias Wagner vom TV Hinterweidenthal herausgelaufen. Dort reichen Thanh Than Nguyen, Andreas Eitel, Ronja Schuster und Daniele Becker isotonische Getränke. „Mama und Papa laufen den Halbmarathon, ich bin gespannt, wann sie kommen“, sagt die Eppenbrunnerin Ronja Schuster. 426 Meldungen verzeichnet der Halbmarathon. Das Ziel wird Martina Schuster erstmals vor Ehemann Jens erreichen. In 1:43:51 Stunden wird sie Vierte bei den Frauen. Weidler kommt als erster Marathonläufer, begleitet von einem Feuerwerk auf rotem Teppich und eskortiert von den TVP-Cheerleadern, nach 2:43:32 Stunden im Ziel in der Messehalle an. „Ist der echt Marathon gelaufen?“, fragt ein Zuschauer, der Weidlers lässige Laufart begeistert verfolgt. Zwar verpasst der 28-Jährige Thomas Dehauts Streckenrekord von 2008 (2:37:02), doch ist er rund sieben Minuten schneller als Alexander Barnsteiner bei seinem Vorjahressieg. Dann laufen zwei für Hinterweidenthal startende Merzalber, Matthias Wagner und Eric Konrath, in 3:03:54 Stunden Seite an Seite durchs Ziel. Im offiziellen Ergebnis wird Wagner als Zweiter mit fünf Zehntelsekunden Vorsprung geführt. „Die neuen Schuhe haben sich bewährt“, scherzt der strahlende Weidler, anspielend darauf, dass seine Freundin Lorena Meyer vor dem Start größte Bedenken äußerte, weil sie eben ihrer Ansicht nach noch nicht eingelaufen waren. „Den letzten Pfälzerwaldmarathon über die volle Distanz lief ich vor etwa zehn Jahren, es war nach 30 Kilometern schwer“, resümiert Konrath. „Tolle Strecke, weniger Steine als in den Vorjahren“, zollt der zweitplatzierte Wagner den Organisatoren Respekt. Jessica Kammerer gewinnt bei den Marathon-Frauen gewohnt souverän in 3:33:18 Stunden. Es ist der sechste Sieg in Folge für die gebürtige Thaleischweilerin. Bevor sie über die Ziellinie läuft, umarmt sie noch Kling und Hauser. Mit 23 Minuten Rückstand kommt Claudia Müller von der VT Zweibrücken nach 3:56:57 Stunden ins Ziel. „Es ist mein zweiter Marathon, den ich laufe – super!“, resümiert die 47-jährige Grundschullehrerin. Im Halbmarathon siegt Matthias Reichart (27) aus Scheidegg am Bodensee. „Die Topografie hier ist maßgeschneidert für mich“, stellt der Soldat im Ziel fest. Riesig freut sich die schnellste Frau im Halbmarathon, die Lembergerin Verena Becker (Endurance Team Pirmasens): „Mein größtes sportliches Ziel hat sich erfüllt.“ Sie siegte in 1:42:07 Stunden vor Nina Spiegel (TuS Heltersberg/1:43:29) und Sandra Bunk (Dresden/1:43:48). „Hart, sehr hart“, fand Spiegel, die 28-jährige Bankkauffrau, den Kurs. Wir sind nun mal nicht in Holland.

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