Hauenstein Am Wirtschaftswunder mitgearbeitet

Friederike und Vinzenz Reichert sind seit 60 Jahren miteinander verheiratet.
Friederike und Vinzenz Reichert sind seit 60 Jahren miteinander verheiratet.

„Jung gefreit hat nie gereut“, dieser alte Spruch trifft beim diamantenen Jubelpaar Vinzenz und Friederike Reichert zu. Heute, am 25. August, sind es genau 60 Jahre her, dass sie sich in der Hauensteiner Christkönigs-Kirche das Ja-Wort gaben, die Braut gerade mal 20 Jahre alt, ihr Ehemann 23.

Das Jubelpaar, das aus alteingesessenen, kinderreichen Hauensteiner Familien stammt, zählt zu der Generation, die nach dem Krieg das Wirtschaftswunder der 50er und 60er Jahre gemeinsam aufbaute. Und für die klassische Schuhregion waren die Weichen bei den meisten jungen Menschen vorbestimmt: Friederike Reichert, geborene Braun, ging „zum CA“ (Josef Seibel) in die Stepperei, Vinzenz heuerte nach der Schulentlassung als hoffnungsvoller Zuschneider „beim Naawe Jean“ (Johann Naab) an. Vinzenz Reichert wechselte später zu Josef Seibel, und bald absolvierte der ehrgeizige junge Mann auch die Pirmasenser Schuhfachschule, die ihn zum Abteilungsmeister bei der ältesten Hauensteiner Schuhfabrik aufsteigen ließ.

Und das junge Eheleben nahm seinen guten Lauf, es stellten sich bald die Söhne Markus und Christof ein, ein schmuckes Eigenheim in der Falkenburger Straße kam hinzu, Mutter Friederike widmete sich jetzt ausschließlich den Kindern und dem Haushalt, bevor sie den Beruf der Altenpflegerin erlernte und bis zur Rente im Hauensteiner Seniorenheim arbeitete. Auch Ehemann Vinzenz wechselte 1980 nochmals den Beruf und wurde bis zu seiner Pensionierung 1996 verantwortungsvolles Mitglied beim Tanklager-Werksschutz in Hinterweidenthal.

40 Jahre Handball-Schiedsrichter

Neben seinem Beruf ist Vinzenz Reichert auf zwei weiteren wichtigen Lebensfeldern in Hauenstein jahrzehntelang erfolgreich und engagiert tätig gewesen. Als Jugendlicher spielte er in der ersten Handballmannschaft des Turnvereins und war ein hervorragender Leichtathlet. Neben dem Sprint und Weitsprung „war ich auch schon in meinen ganz jungen Jahren auf der 1000-Meter-Strecke mit 2,43 Minuten einer der besten in der Pfalz“, erinnert sich „de Vinne“, wie sie ihn in Hauenstein alle nennen. Und das soll ihm einer noch nachmachen: 40 Jahre war Vinzenz Reichert Handball-Schiedsrichter, einige Zeit sogar mit seinem jüngeren Sohn Christof zusammen im Team. Jahrzehntelang gehörte er dem Turnrat und der Vereinsspitze des Turnvereins an.

Die weitere Säule, die das Leben von Vinzenz Reichert nicht unwesentlich mitbestimmte, war die Kommunalpolitik. Er kam schon in den 60er Jahren über seine eigene Liste in den Gemeinderat, war später Ratsmitglied der Orts- und Verbandsgemeinde zunächst bei der CDU-nahen Freien Liste, die sich bald mit der CDU vereinigte und von nun an viele Jahre die dominierende Kraft im Rathaus Hauenstein war. Kein Wunder auch, dass seine beiden Söhne ebenfalls als junge Leute nach dem Abitur diesem Weg folgten. Markus Reichert ist in verantwortungsvoller Position bei der Verbandsgemeinde Thaleischweiler tätig, der jüngere Sohn Christof ist Kreisvorsitzender der CDU und bereits in der zweiten Legislaturperiode Mitglied des rheinland-pfälzischen Landtags. Beide haben zusammen fünf Buben, fehlt noch ein Urenkel des Jubelpaars, das die Familie vervollständigt. Sie alle und die große Verwandtschaft gratulieren heute dem diamantenen Jubelpaar, zu dessen Ehre vor der weltlichen Feier im Karmel-Kloster ein gemeinsamer Dank-Gottesdienst für 60 erfüllte Jahre gefeiert wird.

x