Kreis Südwestpfalz Als es in Hornbach noch den Tankwart gab
DIETRICHINGEN. Vergangenes Jahr hat Gerd Zahler mit der Entscheidung, nicht mehr für das Amt des Bürgermeisters zu kandidieren, den ersten Schritt in Richtung Ruhestand gemacht. Den beruflichen Ruhestand darf der 62-Jährige seit Mitte Januar genießen. An diesem Tag hatte er seinen letzten Arbeitstag im Autohaus Wagner in Hornbach, wo er am 12. April 1966 als Auszubildender im kaufmännischen Bereich angefangen hat. Nun bleibt ihm viel Zeit seinem Hobby, dem Schafkopfspielen, nachzugehen.
Vor seiner Lehrzeit besuchte er die Volksschule in Dietrichingen, zur Ausbildung die Berufsschule in Zweibrücken. Das sei Anfangs ungewohnt gewesen, da man in der Stadt den Lehrer mit seinem Nachnamen angesprochen habe, in der Volksschule hingegen lautete die Anrede „Herr Lehrer“. Zahler erinnert sich, dass er im ersten Lehrjahr 100 Mark bekam, die beiden folgenden Jahre 120 und 140 Euro. Noch während der Ausbildungszeit musste er von heute auf morgen die Aufgaben des Buchhalters übernehmen, der kurzfristig gekündigt hatte. „Mit Unterstützung von Steuerberater und Opel-Außendienst hat das geklappt.“ Anlass der Kündigung war die Einführung des Buchungsautomaten 1968. Was vorher noch von Hand in Bücher eingetragen werden musste, konnte nun maschinell erledigt werden. Wenn auch mit einer gewissen Erleichterung einhergehend, war die Maschine dennoch mit Vorsicht zu genießen. Unhandlich sei sie gewesen, schwer zu bedienen. Zahlers Frau erinnert sich, dass sie die Maschine ohne fremde Hilfe rein körperlich kaum bedienen konnte. Die Buchungsmaschine habe 25 Jahre überdauert, bis schließlich der Computer eingeführt wurde. „Dagegen haben wir uns lange gewehrt“, erinnert sich Zahler. Letztlich habe dies zu einer enormen Arbeitserleichterung geführt. Durch Schulungen über Wochen hinweg, wurde die Angst vorm Computer immer geringer. Die Autos von früher seien viel anfälliger gewesen, damals hatte man viele Blech- und Rostreparaturen. „Heute kennt man das ja nicht mehr.“ Die Wartungsintervalle waren entsprechend kurz gesetzt, die erste Wartung fiel bereits bei 3000 Kilometern an, die weiteren bei 5000 und 10 000 Kilometern. Heute wird die Wartung alle 20000 Kilometer oder einmal im Jahr fällig. „Früher musste man als Mechaniker dreckig werden, heute ist vieles elektronisch“, weiß Zahler. Sein erstes Auto war ein Opel Kadett, blau metallic. 8200 Mark habe der gekostet, mit einem Zuschuss von den Großeltern von 2000 Mark hatten seine Ersparnisse grade gereicht, um sich das Auto kaufen zu können. Seinen Führerschein machte er am 25. Mai 1970, bevor er sich den Wagen kaufte, sei er eine Zeit lang erst einmal mit dem Auto seines Vaters gefahren. Bei seinem zweiten Auto, einem Opel Ascona, sei er „in die Vollen gegangen“. Viele unnötige Sachen habe der gehabt, sein Bundeswehrauto, mit dem er in einem Winter 120 Kilometer von Kastellaun im Hunsrück nach Hause gefahren war, wohlgemerkt im Schnee, ohne Winterreifen. 1971 wurde er gemustert und sollte für den Bund eingezogen werden. Da er zu diesem Zeitpunkt auf der Abendschule Mittlere Reife machte, wurde er zurückgestellt und erst im April 1974 eingezogen. Parallel zu seiner Ausbildung lernte er von 1966 bis 1970 im Stenographenverein Steno und Schreibmaschine, 1967 wurde er bei den Pfälzischen Stenomeisterschaften in Lambrecht bei 80 Silben pro Minute Pfalzmeister, 1969 wurde er in Speyer mit 140 Silben noch mal Pfalzmeister. Zahler erinnert sich noch an das Bedienungstanken, bei dem einer aus der Werkstatt eingeteilt war, um rauszugehen, wenn geklingelt wurde. Das Ergebnis über die getankte Menge und den dazugehörigen Preis musste dann mündlich zum Buchen weitergegeben werden. Die Preisschilder mussten bei Änderungen von Hand ausgetauscht werden, das sei „ein Mordsaufwand gewesen“. Auf das Selbsttanken wurde etwa 1976 umgestellt.