Nünschweiler Akazie muss weichen, Linde könnte kommen

So sieht eine Winterlinde aus.
So sieht eine Winterlinde aus.

Straßengrün war viele Jahre ein Thema, das bei Anliegern keine große Freude auslöste. Der Klimawandel führt zu einem Umdenken. Deshalb fiel es dem Nünschweilerer Gemeinderat nicht leicht, über die Zukunft von Bäumen im Dorf zu entscheiden. Betroffen waren zwei Linden am Dorfplatz und eine Akazie.

Die Akazie im Füllengarten ist nicht mehr standsicher, was erhebliches Gefahrenpotenzial bedeutet. Bei stärkeren Winden können größere Äste abbrechen, eventuell der ganze Baum fallen. Überlegungen, wie dieser Baum doch noch gerettet werden könnte, waren schnell vom Tisch. Zu gefährlich, der Baum muss weg.

Eventuell macht er Platz für eine Dorflinde. Ein Baum, der das Zeug dazu haben könnte – eine Winterlinde – steht im Ort. Allerdings am falschen Platz. Sie steht, gemeinsam mit einer zweiten Winterlinde, am Dorfplatz, in einem angelegten Pflanzbeet. Und dort stehen die Bäume nicht gut. Sie verhindern, dass sich die Pflanzen im Beet entwickeln und bedrohen Leitungen, die durch das Beet verlaufen. Kurz gesagt: Die Linden müssen weg. Genauer gesagt: Sie müssen dort weg.

Souvenir vom Dörfer-Wettbewerb

Die zweite Linde hat sich bereits verzweigt und hat damit keine Chance, eine Dorflinde zu werden. „Das bleibt ein Strauch“, sagte Bürgermeister Jürgen Beil. Die zweite Linde hat allerdings das Zeug zur Dorflinde. Das war auch mal seine Hoffnung gewesen, berichtete Ratsmitglied Ernst Hügel, der die beiden Linden einst mitgebracht hatte vom Bundesentscheid des Wettbewerbs der schönen Dörfer mit Zukunft. Nünschweiler war zwar als Ort nicht vertreten, aber von den Linden, die die Wettbewerbsteilnehmer überreicht bekamen, gingen auch zwei nach Nünschweiler. „Am Ende der Veranstaltung waren noch einige Linden übrig“, erinnerte Hügel. Kurzerhand habe er – zwei Hände, zwei Bäume – zwei dieser Linden mit in die Südwestpfalz gebracht. In seiner Funktion als Kreisbeigeordneter war er beim Bundesentscheid dabei gewesen und wollte deshalb die Bäume auch ordnungsgemäß dem Kreis überlassen. „Nemm se mit“, habe man ihm damals gesagt.

Gehört, getan und in Nünschweiler wurden die Linden gepflanzt. Am, wie man jetzt weiß, falschen Standort. Allerdings will sich die Gemeinde bemühen, beide Linden zu erhalten und sie so ausgraben, dass sie an einem anderen Standort eingesetzt werden können. Die schön gewachsene Linde vielleicht als Ersatz für die nicht zu rettende Akazie. Verbunden mit der Hoffnung, dass aus ihr in einigen Jahrzehnten tatsächlich eine Dorflinde geworden ist.

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