Bad Bergzabern Zwei Betrüger trüben die Polizeibilanz

Die Kripo Landau hat einen Drogenhändler geschnappt. Gegen dessen Kunden wird in Bad Bergzabern ermittelt.
Die Kripo Landau hat einen Drogenhändler geschnappt. Gegen dessen Kunden wird in Bad Bergzabern ermittelt.

Mehr registrierte Straftaten und die schlechteste Aufklärungsquote seit Jahren. Auf den ersten Blick fällt die Bilanz der Polizeiinspektion Bad Bergzabern für das Jahr 2019 eher bescheiden aus. Doch es ist wie so oft bei Statistiken: Die nackten Zahlen müssen hinterfragt werden.

„Es gibt keine signifikanten Veränderungen im Vergleich zu den Vorjahren“, sagt Dieter Wolff, Leiter der Polizeiinspektion Bad Bergzabern, „die Menschen leben bei uns sehr sicher.“ Insgesamt 1553 Straftaten wurden im Jahr 2019 im Zuständigkeitsbereich der PI Bad Bergzabern gezählt. Das sind 48 mehr als im Jahr zuvor (Anstieg um 3,12 Prozent), aber weniger als 2017, damals wurden 1567 Straftaten registriert. Die Beamten aus der Kurstadt sind für die Sicherheit von rund 27.900 Bürgern verantwortlich. Neben der Verbandsgemeinde Bad Bergzabern gehört auch der südliche Teil der VG Annweiler mit den Gemeinden Silz, Gossersweiler-Stein, Völkersweiler, Waldrohrbach, Waldhambach und Münchweiler zu ihrem Zuständigkeitsbereich.

Besonders auffällig ist der Anstieg bei den Vermögensdelikten. „Wir hatten 103 Fälle mehr als im Vorjahr. Dies entspricht einem Plus von 42 Prozent“, informiert Polizeikommissar Nils Dennis Ertel, der die polizeiliche Kriminalstatistik für 2019 erstellt hat. In die Kategorie Vermögensdelikte fallen etwa Betrug, Hehlerei, Kreditbetrug oder auch Versicherungsmissbrauch. „Ein Anstieg von 42 Prozent ist natürlich gewaltig, lässt sich aber leicht erklären“, sagt Wolff: „Wir konnten zwei Straftatenserien aufklären, da ging es jeweils um Warenbetrug.“ Zwei Täter also, die für eine Vielzahl an Straftaten verantwortlich sind.

Anstieg bei den Rauschgiftdelikten

Relativ hoch war die entstandene Schadenssumme. „Sie lag im vergangenen Jahr bei rund 1,2 Millionen Euro“, so Ertel. Aber auch diese Zahl muss man genauer betrachten. „Wir hatten einen Betrugsfall, in dem es um einen Hausverkauf ging. Da war der finanzielle Schaden naturgemäß recht hoch“, erläutert Wolff.

Noch eine zweite Zahl sticht beim Blick in die Jahresbilanz ins Auge: Bei den Rauschgiftdelikten gab es im Vergleich zu 2018 einen Anstieg um 109 Fälle beziehungsweise 28 Prozent. „Da hat die Kriminalpolizei in Landau einen Drogenhändler geschnappt, einige der Folgeverfahren sind dann bei uns gelandet“, so Wolff. Das heißt: Kunden des Dealers leben in Bad Bergzabern und Umgebung. Gegen sie wurde oder wird noch ermittelt.

Immer weniger Wohnungseinbrüche

Um über neun Prozent sind die Eigentumsdelikte gestiegen, insgesamt wurde 312 Diebstähle angezeigt. Wobei auch diese Zahl noch keinen Grund zur Besorgnis bietet. Der Anstieg bezieht sich auf das Vorjahr, das mit nur 285 angezeigten Diebstählen den niedrigsten Wert seit Langem hatte. Der jährliche Durchschnittswert bei Diebstählen liegt im Bereich der PI Bad Bergzabern bei 326 Fällen, also über dem Vorjahreswert.

Im Jahr 2015 zählte die PI Bad Bergzabern 62 Wohnungseinbrüche in ihrem Bereich. Vor allem osteuropäische Bande machten den Menschen sorgen. Mit Infoveranstaltungen für Bürger, erhöhter Wachsamkeit unter Nachbarn oder häufigeren Streifenfahrten wurde der Kampf gegen die Einbrecher aufgenommen. Mit Erfolg. „Die Einbruchszahlen sind seit Jahren rückläufig“, freut sich Wolff. Im Vorjahr wurden 13 gezählt, das entspricht einer Halbierung gegenüber dem Jahr 2018.

2019 gab es weder Mord noch Totschlag

Erfreulich sei auch der Rückgang der Rohheitsdelikte, wie es im Polizeijargon heißt. Dazu zählen beispielsweise Raub, Körperverletzung, Nötigung, Bedrohung oder Erpressung. Gezählt wurden 2019 282 Fälle. „Das ist der niedrigste Stand der letzten vier Jahre“, so Ertel.

Für Aufsehen in der Bevölkerung sorgen Mord und Totschlag sowie alles, was im Bereich Gewaltkriminalität angesiedelt ist. Dazu zählen Raub, Vergewaltigung sowie gefährliche und schwere Körperverletzungen. „Tötungsdelikte hatten wir zum Glück keine zu bearbeiten“, sagt Wolff. Gewalttaten wurden 40 gezählt, eine weniger als 2018.

Aufklärungsquote sinkt auf 67,9 Prozent

Dagegen gab es eine leichte Zunahme bei der sogenannten Straßenkriminalität: 2018 mussten die Bad Bergzaberner Polizisten 225 Fälle bearbeiten, 2019 waren es 231. Zur Straßenkriminalität zählen alle Straftaten, die von der Straße aus oder auf Straßen, Wegen und Plätzen begangen werden. Natürlich stehen solche Taten besonders im Fokus der Öffentlichkeit.

Die Aufklärungsquote der PI Bad Bergzabern ist um 4,4 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Sie liegt bei 67,9 Prozent. Für Wolff kein Grund zur Sorge, leichte Schwankungen sind normal. Noch immer werden in Bad Bergzabern mehr Fälle aufgeklärt als im Landesdurchschnitt. Der liegt nämlich bei nur 64,9 Prozent. Interessant ist auch, dass in den sechs zur PI Bad Bergzabern Gemeinden der VG Annweiler nur 80 Straftaten gezählt wurden, das sind 21,5 Prozent weniger als 2018.

x