Kreis Südliche Weinstraße Womöglich sieben bis neun Windräder

Ob dereinst Edwin Wenner, Klaus Stalter oder nun Torsten Blank (alle SPD) – die Bürgermeister der Verbandsgemeinde Landau-Land hatten und haben jeweils leichtes Spiel, ihre Vorstellungen zur Kommunalpolitik umzusetzen. Dank der Koalition aus SPD, FWG und FDP.

Da war es – unter der Stalter-Regie – sehr zum Leidwesen der Opposition (CDU und Grüne) sogar möglich, den 14 Ortsgemeinden über die Umlage mehr Geld abzuknöpfen als unbedingt nötig und ein sattes Finanzpolster anzuhäufen. Als der „Jackpot“ dann nach einem Kassensturz entdeckt wurde, war die Verwunderung allenthalben groß. Doch das Geld wanderte erst mal für künftige Investitionen auf die hohe Kante. Überhaupt: Wenn es im Rat der 13.900-Einwohner-VG mal richtig Knatsch gibt, dann geht es meist um die Be- beziehungsweise Entlastung der Gemeinden. Denn die wichtigen Felder, die eine Verbandsgemeinde wie Landau-Land zu beackern hat, sind gut bestellt. Ein paar Beispiele gefällig? Nach der vom Land angeordneten Abschaffung der Hauptschulen ging es um eine sinnvolle Anschlussnutzung für die beiden Standorte Ilbesheim und Billigheim-Ingenheim. Für Ilbesheim – die guten Kontakte von Klaus Stalter nach Mainz ließen grüßen – ergab sich der Einzug des Studienseminars in Sachen Realschule plus. Die energetische Sanierung des Gebäudes, vor allem Fenster und Dachflächen, ließ sich die VG 1,07 Millionen Euro kosten. Die Klingbachschule in Billigheim-Ingenheim ermöglicht es als Schwerpunktschule, Schüler mit Beeinträchtigungen wohnortnah in einer Regelklasse zu integrieren. Dort wurden in den Bau einer Freisportanlage rund 200.000 Euro gesteckt. Die Grundschule in Siebeldingen ist mit rund 50.000 Euro auf Vordermann gebracht worden. Zum Brandschutz: Die Zeiten, als jeder Ort seine eigene Feuerwehr, sein eigenes Gerätehaus und seine eigene Ausstattung hatte, sind endgültig vorbei. Der Hintergrund: In den Dörfern leben zwar Spritzenmänner, doch sie arbeiten meist auswärts, vor allem in den Ballungszentren – und können nicht schnell genug zum Einsatz kommen, wenn es mal brennt. Der demografische Wandel mit sinkenden Geburtenzahlen und altersbedingt ausscheidenden Wehrleuten tut ein Übriges. In Impflingen oder in Ranschbach ist die Tagesbereitschaft gleich null. Auf der anderen Seite müssten viele Gerätehäuser und Fahrzeuge nachgerüstet werden, um erstens den neuen technischen Anforderungen Rechnung tragen zu können und zweitens bei Jugendlichen die Attraktivität eines Engagements bei der Wehr zu steigern. „Aber es nutzt ja nichts, riesig zu investieren, wenn es später keine Nutzer mehr gibt“, sagt der jetzige Verwaltungschef Torsten Blank und hat deswegen in enger Abstimmungen mit den Wehren und den Ortsbürgermeistern ein Konzept mit Verbundlösungen aufgelegt. In der kommenden Legislaturperiode sollen Gerätehäuser in Böchingen (für Böchingen, Frankweiler) und im Birnbachtal (für Ilbesheim, Eschbach und Leinsweiler) gebaut werden. Außerdem stehen drei neue Fahrzeuge auf der Agenda. In Sachen Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung – mit moderaten Gebühren – setzt die Verwaltung weiterhin auf moderne Anlagen, auf Energieeinsparung. Ein Sanierungsstau soll unbedingt verhindert werden. Derzeit wird geprüft, ob der Klärschlamm durch Hochlastfaulung energetisch verwertet werden kann. Weinbau und Tourismus waren und bleiben wichtige Wirtschaftsfaktoren für Landau-Land. Durch eine zusätzliche Stelle wurde das Büro für Tourismus gestärkt. Der neue Campingplatz in Billigheim-Ingenheim wird den Fremdenverkehr weiterhin ankurbeln. Von dem Großereignis Landesgartenschau in Landau wollen auch die Nachbarkommunen profitieren. Landau-Land hat die Koordination für den gemeinsamen Ausstellungsbeitrag der sieben Verbandsgemeinden des Kreises SÜW übernommen. Die Energiewende gilt als ein wichtiges kommunales Thema. Dachflächen, insbesondere die Betriebsgebäude bei den Werken, wurden mit Solaranlagen ausgestattet, für das Rathaus An 44 ein Blockheizkraftwerk angeschafft. Die VG hat mit den Gemeinden Birkweiler, Siebeldingen und Frankweiler einen Kooperationsvertrag mit den Pfalzwerken abgeschlossen, um Windkraftpotenziale im Pfälzerwald zu nutzen. Die Voruntersuchungen sind noch nicht abgeschlossen. Sollte Windenergie unter naturschutzrechtlichen Aspekten und bei wirtschaftlich sinnvollen Rahmenbedingungen möglich sein, „wollen wir unseren Strombedarf aus sieben bis neun Windrädern decken“, so Torsten Blank. Wissenschaftler der Uni Landau erarbeiten in den kommenden 14 Monaten ein Klimaschutzkonzept, um Einsparpotenziale zu erzielen. Ein Demografiebeirat soll neue Angebote für die ältere Bevölkerung ausloten.

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