Edenkoben US-amerikanisches Paar zur Ahnenforschung in der Südpfalz

Herbert Hartkopf (Mitte) mit dem amerikanischen Ehepaar Daniel und Heidi Green vor dem Lederstrumpfbrunnen in Edenkoben.
Herbert Hartkopf (Mitte) mit dem amerikanischen Ehepaar Daniel und Heidi Green vor dem Lederstrumpfbrunnen in Edenkoben.

Der Edenkobener Heimathistoriker Herbert Hartkopf hat wieder Besucher empfangen, die sich in der Südpfalz auf die Spuren ihrer Vorfahren begeben wollten. Dieses Mal kamen die Gäste aus Kalifornien. Vor allem ein Taufgeschirr sorgte für emotionale Momente.

Es kommt nicht von ungefähr, dass Menschen an Herbert Hartkopf vermittelt werden oder sich an ihn wenden, wenn sie sich in Edenkoben auf die Spuren ihrer Vorfahren begeben möchten. Er kennt sich mit der Geschichte der Stadt aus, war unter anderem zwölf Jahre Leiter des Museums für Weinbau und Stadtgeschichte, seit 1974 ist er Mitglied des Heimatbundes und kann zudem als Gebrauchsgrafiker und Kunsthistoriker sein Wissen weitergeben.

Mindestens einmal im Jahr spielt Hartkopf Gästeführer für Menschen, die zur Ahnenforschung nach Edenkoben kommen. Dabei gebe es immer wieder unvergessliche Erlebnisse. So seien einmal 23 Mitglieder einer Familie zu Besuch gewesen. Vor vielen Jahren hatte sich eine Australierin nach ihrer Landung am Frankfurter Flughafen irrtümlicherweise ein Zugticket nach Eindhoven gekauft. Dort angekommen, realisierte sie erst, dass sie in den Niederlanden war und nicht am Ziel ihrer Reise. Vor wenigen Wochen war nun ein Paar aus den USA zu Gast: Daniel Green und seine Frau Heidi.

Mutter eine geborene Bachmann

Kontakt hatten Green und Hartkopf seit dem vergangenen Jahr. Der pensionierte Anwalt und Strafverteidiger lebt in Kalifornien und ist der Nachfahre eines Edenkobener Auswanderers aus San Louis Obispo. Eine Kleinstadt, die zwischen San Francisco und Los Angeles gelegen ist. „Er schrieb mir, dass er auf der Suche nach Informationen über Johann Nicolaus Bachmann ist, einen 1796 in Edenkoben geborenen Winzer.“ Dessen Enkel, Philipp Jacob Bachmann, sei in die Staaten ausgewandert. Und Green wiederum gab sich als sein Urenkel zu erkennen. Seine Mutter war eine geborene Bachmann.

Der Besuch war also angekündigt, doch erst im zweiten Anlauf klappte es tatsächlich mit einem Kennenlernen in der Südpfalz. Die Kreuzfahrt, die Green und seine Frau in Europa machen wollten, wurde nach der coronabedingten Absage im vergangenen Jahr erst diesen Sommer nachgeholt. Das Schiff führte sie auf dem Rhein von der niederländischen Hauptstadt Amsterdam nach Basel in die Schweiz. In Speyer gingen sie für den Abstecher in die Südpfalz von Bord.

Spende für Orgel-Sanierung

Sie hätten sich wie „alte Bekannte“ gegrüßt, berichtet Hartkopf. Der Treffpunkt war am Ludwigsplatz, von wo es zunächst in das „Croissant-Haus“ ging. In das Gebäude, in das einst ein Onkel von Greens Urgroßvater lebte. Für das Trio ging es anschließend in die protestantische Kirche, in der die Vorfahren von Daniel Green vor mehr als 200 Jahren getauft und konfirmiert wurden. „Man merkte Daniel und Heidi Green die Emotionen an, als sie das Taufgeschirr sahen.“ Danach bestaunten sie die Bildergalerie der Empore mit den Darstellungen aus dem Alten und Neuen Testament und die Hartung-Orgel, für deren Restaurierung sie später als Zeichen ihres Danks für Hartkopfs Gastfreundschaft eine Spende übergaben.

Im Museum für Weinbau und Stadtgeschichte bewunderten die Gäste die Alltagsgegenstände aus dem 19. Jahrhundert, von denen Daniel Green als Kind gehört hatte. Auch die Abteilungen Weinbau und Küferwerkstatt durchliefen sie – schließlich waren ihre pfälzischen Vorfahren ja alle Winzer und Küfer. „Anschließend machten wir eine Rundfahrt zur Villa Ludwigshöhe und durch die Weinberglandschaft rund um Edenkoben“, erzählt Hartkopf.

Tags darauf schrieb ihm Daniel Green eine Nachricht: „Er meinte, dass der Besuch in Edenkoben das Highlight ihrer Reise gewesen sei. Die Eindrücke, die sie erhalten hatten, könnten sie noch gar nicht in Worte fassen.“

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