Kreis Südliche Weinstraße Spaltpilz in der CDU-Fraktion

Es gibt quasi zwei Fraktionen in einer. Die eine, mit Bürgermeister Olaf Gouase auf einer Wellenlänge, favorisiert den 28-jährigen Daniel Becker, gebürtiger Kirrweilerer, der mit seiner Frau gerade in St. Martin ein Haus renoviert. Wie der neue CDU-Fraktionsvorsitzende Eberhard Frankmann mitteilt, ist der Diplom-Verwaltungswirt (FH) derzeit stellvertretender Abteilungsleiter bei der Stadtverwaltung Wörth, war in der vergangenen Legislaturperiode im Gemeinderat Kirrweiler und im damaligen VG-Rat Maikammer stellvertretender Fraktionsvorsitzender. Doch eine Gruppe von Fraktionsmitgliedern um Karl Schäfer, Nicolai Schenk und Daniel Kern ist für Andreas Reuter (47), 13 Jahre geschäftsleitender Beamter der VG Maikammer, jetzt nach der Fusion stellvertretender Werkleiter. Bei der jüngsten Fraktionssitzung standen sich die Lager derart kontrovers gegenüber, dass sieben CDU’ler das Rathaus verließen und ankündigten, ihren eigenen Personalvorschlag zu machen. Es wurde dennoch abgestimmt, und Daniel Becker machte einstimmig das Rennen. Fraktionschef Frankmann, übrigens ein Maikammerer, bedauert die Entwicklung, „dass sich ein Teil der Fraktion der demokratischen Entscheidung entzogen hat“. Bürgermeister Olaf Gouasé (CDU) sprach von einem unglaublichen Vorgang, den er in seiner 35-jährigen politischen Laufbahn noch nicht erlebt habe. „Von Leuten inszeniert, die schon lange im politischen Geschäft sind und stets Disziplin und Solidarität eingefordert haben“. Karl Schäfer, der Wert darauf legte, nicht der Initiator der Reuter-Nominierung zu sein, hatte am Samstag telefonisch eine Stellungnahme per Email angekündigt, die jedoch gestern bis Redaktionsschluss nicht einging. Unterdessen hat die Grüne Bürgerliste beantragt, zur nächsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am kommenden Donnerstag die Vorstellung der bisherigen Bewerber auf die Tagesordnung zu nehmen. „Wir sind der Meinung, dass über diese wichtige Position auch öffentlich, zumindest verbandsgemeindeöffentlich diskutiert werden soll“, so Grünensprecher Reinhard Metz. Er bedauert, dass es kein offizielles Bewerbungsverfahren gebe. „Wir finden es nicht gut, dass gewissermaßen erst am Tag der Wahl der oder die Kandidaten vorgestellt werden sollen.“ Eine vorzeitige Vorstellung liege offenbar nicht im Interesse der CDU-Fraktion. Wenn diese sich nicht auf einen Kandidaten einigen könne, dann sei dies ihr Problem, so Metz. (mik)

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