Kreis Südliche Weinstraße Südpfalz: Verein Voices for Dogs fängt entlaufene Tiere ein

Tanja Axmann kümmert sich um eine Futterstelle bei Rülzheim. Diese soll einen entlaufenen Hund an das Gebiet binden, damit er ge

Immer wieder entlaufen Haustiere. Weggelaufene Hunde fehlen nicht nur ihrer Familie, sie können auch eine Gefahr sein. Einer hat Mitte Juli einen Unfall auf der A65 bei Edenkoben verursacht. Tierschützer wie Tanja Axmann vom Verein Voices for Dogs versuchen, die Tiere wieder einzufangen.

Ein Hund ist auf der A65 bei Edenkoben in einen Unfall verwickelt. Das wohl schon eine Weile zuvor ausgebüxte Tier wird von einem Auto erfasst und stirbt an einem Samstag im Juli. Der Wagen wird beschädigt, der Fahrer bleibt unverletzt. Eine Polizistin geht kurz nach dem Unfall zur nahen Autobahnraststätte, um zu fragen, ob jemand das Tier vermisst. Dort sieht sie einen Aushang: Jemand sucht einen Hund. Sie wählt die angegebene Handynummer und erreicht Tanja Axmann. Die Beamtin habe gedacht, sie sei die Besitzerin des Hundes, erinnert sich Axmann. Sie habe sie zwar enttäuschen müssen, aber die Polizistin sei froh gewesen, dass Axmann dennoch habe helfen wollen.

Gechipte Tiere können leicht zugeordnet werden

Die 43-Jährige ist Vorsitzende des Billigheimer Vereins Voices for Dogs, der sich der Tierrettung verschrieben hat – egal, ob es um Hunde, Katzen oder Wildtiere geht. Axmann hatte Berichte in Facebook gesehen, dass ein Hund in der Gegend um Edenkoben streunt und den Aushang an der Raststätte aufgehängt. Sie ist zum Unfallort gefahren und hat versucht, den Chip des Hundes auszulesen. Mit den Informationen hätte der Besitzer identifiziert werden können – doch das Tier war nicht gechippt. Axmann kann das nicht verstehen. Sie wünscht sich eine Registrierungspflicht für Tiere in Deutschland.

Tierfreunde organisieren sich auf Facebook

Denn: Es entlaufen ständig Hunde und Katzen in der Vorder- und Südpfalz. Gefunden wurden seit Mai 2017 immerhin 259 Katzen und 19 Hunde, in den vergangenen drei Monaten konnten um die 30 Tiere ihren Besitzern zurückgebracht werden. Alleine seit Mai werden sieben Hunde und 120 Katzen vermisst, die noch nicht wiedergefunden wurden. Diese Zahlen stammen aus der Facebook-Gruppe „Vermisste Tiere Vorder-/Südpfalz“. Dort organisieren sich weitere Tierfreunde, die Meldungen sammeln, Sichtungen zusammenführen und mit etwas Glück die Tiere einfangen können oder tote Tiere bergen. Axmann arbeitet mit den Organisatoren der Gruppe zusammen. „Wir Tierfreunde sind untereinander gut vernetzt“, sagt sie. Die Voraussetzung dafür, die Tiere wieder nach Hause bringen zu können, sind ein Chip und ein Eintrag in einem Tierregister wie Tasso. Viele organisierte Tierfreunde haben Chip-Auslesegeräte, so können die Besitzer kontaktiert werden. Das Chippen sei nicht teuer, sagt Axmann, je nach Tierarzt koste dies 25 bis 50 Euro. Wer in den Urlaub fährt, sollte nicht vergessen, sein Tier im Zielland in ein Register einzutragen.

Starke Fluchtreflexe

Hunde verschwinden recht häufig. Es reiche bereits ein lautes Donnern, um Fluchtreflexe bei den Tieren auszulösen, erläutert Axmann. Die gute Nachricht: „Die Tiere kehren oft in den ersten 48 Stunden an den Ort zurück, von dem sie weggelaufen sind.“ Abwarten könne sich also lohnen. Falls das Tier nicht wiederkommt, empfiehlt die Jockgrimerin, das Ordnungsamt und die Polizei zu informieren und auch per Facebook Bescheid zu geben. Aber was tun, wenn ein entlaufener Hund jemandem begegnet? Zunächst sollten Ordnungsamt oder Polizei informiert werden. Dann gibt es zwei Möglichkeiten: Der Hund kommt zum Menschen oder er tut es eben nicht. Wenn er kommt, rät Axmann dazu, das Tier zu beschäftigen, bis Hilfe kommt. Kraulen, mit ihm spielen oder ähnliches. Und falls der Hund wegläuft? „Auf gar keinen Fall jagen, sondern ihn einfach ziehen lassen.“ Auch Hinterherlaufen bringe nichts, sondern mache dem Tier nur noch mehr Angst. Ein Hund empfinde eine Verfolgung auch in Schrittgeschwindigkeit als Jagd. Die Sichtungen in sozialen Netzwerken zu melden, schade eher. Dann kämen Menschen, die helfen wollten, die Tiere einzufangen. „Die Leute meinen es gut, aber dadurch werden die Hunde vertrieben.“

Futterstellen für Hunde

Die Tierschützer richten nach Sichtungen oftmals Futterstellen für die Hunde ein, damit diese an das Gebiet gebunden werden. Zudem erstellen sie Flyer, damit sich die Leute melden können, falls sie einen Hund sichten. Einen solchen Flyer hatte die Polizistin an der Raststätte gesehen. Bei Katzen sei die Unterscheidung zwischen Freigängern und entlaufenen Tieren schwieriger. Axmanns Tipps: Freigänger sehen meist gepflegter und besser genährt aus. Im Zweifel solle man das Tier in Ruhe lassen. Und: „Auf gar keinen Fall anfüttern, das ist fatal.“ Dass der Besitzer des überfahrenen Hunds bei Edenkoben gefunden werden kann, glaubt Axmann hingegen nicht. Hauptsächlich, weil der Eigentümer kein Interesse daran haben dürfte, gefunden zu werden. Denn er müsste für den Unfallschaden geradestehen. Im Netz

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