Annweiler Realschule plus wird „Schule mit Courage“

Michelle Wiegleb, Samuel Jahnke, Celina Mees, Elenya Schmidt, Theodora Michalopoulou, Janosch Sinpru (von links) hatten die Bewe
Michelle Wiegleb, Samuel Jahnke, Celina Mees, Elenya Schmidt, Theodora Michalopoulou, Janosch Sinpru (von links) hatten die Bewerbung angestoßen.

Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage. So heißt ein Wettbewerb der Landeszentrale für politische Bildung. Schulen, die fremdenfeindlichem Verhalten entgegentreten, wird der Titel verliehen. Am Mittwoch erhält die Realschule plus in Annweiler die Auszeichnung. Die Schülervertretung wollte aus eigenem Antrieb mitmachen, denn zehn Prozent der Schüler kommen aus anderen Ländern.

Celina, Elenya, Michelle, Theodora, Janosch und Samuel heißen die federführenden Mitglieder der Schülervertretung (SV), die die Bewerbung angestoßen haben. Um die Bedingungen erfüllen zu können, musste es den Jugendlichen gelingen, die gesamte Schulgemeinschaft von ihrem Vorhaben zu überzeugen und sie mit einzubeziehen. Das klappte, so ergab eine Umfrageaktion unter den Schülern fast 90 Prozent Zustimmung. Auch Eltern und Lehrer standen dahinter.

Anknüpfungspunkte gab es bereits an der Schule. Der Förderkurs Deutsch als Fremdsprache, von Lehrerin Krisztina Godany geleitet, führt regelmäßig klassische Theater auf, die auf die Belange der Jugend zugeschnitten sind – dargestellt ausschließlich von Auswanderer- und Flüchtlingskindern. Auf Initiative der SV flossen zunehmend neue Inhalte in den Unterricht ein. Im Religions- und Ethikunterricht etwa stellen die ausländischen Schüler ihre Heimatländer vor oder machen auf Info-Plakaten auf sie aufmerksam. Zudem wird je nach Landessitte gekocht. Das geschieht hauptsächlich in den Projektwochen am Schuljahresende, die überhaupt die Gelegenheit zum schulischen Kulturaustausch geworden sind.

Diskriminierung wird entgegengetreten

Bereits als Neuntklässler hatten sich die SV-Vertreter einer Ausbildung zu Streitschlichtern unterzogen. Die Ergebnisse lassen sich sehen. In den Pausen herrscht erholsame Ruhe auf den Schulhöfen. „Wir haben ein Auge darauf“, sagt Janosch. „Wenn wir sehen, dass es irgendwo handgreiflich werden könnte, geht einer von uns hin. Das reicht meistens.“ Schwächere Schüler werden ermutigt, Hilfe anzunehmen, anstatt sich zurückzuziehen. Streithähne werden zu den Schlichtern geschickt, die mit ihnen nach Konfliktlösungen suchen.

„Jeder Form von Diskriminierung soll an unserer Schule entgegengetreten werden, auch solcher, die innerhalb der Nationalitäten geschieht“, bestätigt Schulleiterin Ingrid Baumgartner-Schmitt die Bemühungen ihrer Schüler. Am Mittwoch bekommt die Schule das begehrte Türschild mit der Auszeichnung. Die Verleihung hätte bereits im November erfolgen sollen, sie wurde aber coronabedingt verschoben.

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