Völkersweiler Randalierer wüten in St. Georgskapelle

Das Holzkreuz wurde abgerissen und beschädigt.
Das Holzkreuz wurde abgerissen und beschädigt.

Renate Schnabel ist schockiert. Am Montag macht sie sich mit zwei anderen Seniorinnen aus Völkersweiler auf den Weg zur St. Georgskapelle, um dort den Osterputz zu erledigen. Sie treffen auf ein Bild der Verwüstung. Randalierer haben das Kirchlein übel zugerichtet und zwei Christusfiguren beschädigt.

„Wir haben unseren Augen nicht getraut.“ Als sich Renate Schnabel am Dienstag bei der RHEINPFALZ-Redaktion meldet, merkt man ihre Entrüstung jedem Wort an. Seit Jahren kümmert sich die 75-Jährige zusammen mit zwei anderen Damen aus dem Ort um die St. Georgskapelle auf der Anhöhe zwischen Völkersweiler und Gossersweiler-Stein. Am Montagnachmittag machte sich das Grüppchen auf den Weg zum Waldrand, um das sakrale Kleinod für die Osterzeit in Schuss zu bringen. Doch was die Frauen dort sahen, verschlug ihnen die Sprache.

Wer steckt dahinter?

„Wir sind aus allen Wolken gefallen. Da müssen übers Wochenende Vandalen gewütet haben“, beschreibt sie ihren ersten Eindruck. Der Christusfigur am großen Holzkreuz sei ein Arm und ein Fuß abgeschlagen worden. Die große Sitzbank im Außenbereich sei umgeworfen worden. Im Inneren des Kirchleins sei der Weihwassertrog aus der Wand gerissen und entfernt worden. Auch das dortige Holzkreuz sei abgerissen und der Jesuskörper beschädigt worden. Bei einer Kirchbank sei der Fuß abgetreten worden. Und überall seien Scherben, Getränkedosen und Zigarettenstummel verteilt gewesen, zählt die Völkersweilererin die Schäden auf.

Wer dahinterstecken könnte? Die 75-Jährige weiß es nicht, vermutet aber, dass sich Jugendliche hier zu schaffen gemacht haben. Sie habe auch Mopedspuren entdeckt, wie sie uns berichtet. Gleich am Abend verständigte sie den Ortsbürgermeister, der am Montagabend Anzeige bei der Polizei in Bad Bergzabern erstattete, wie er uns erzählt. Dort kann man auf Anfrage der RHEINPFALZ am Dienstagvormittag erst einmal wenig mit dem Vorfall anfangen. Im System sei er noch nicht hinterlegt, erfährt man. Auf Nachfrage am Nachmittag teilt die Polizei dann mit, dass eine Sachbeschädigung an der Kapelle zur Anzeige gebracht worden sei. Die Kollegen seien wohl auch schon vor Ort gewesen, Hinweise auf die Täter gebe es bislang aber nicht. Der Polizist befürchtet, dass wenn ein Zeugenaufruf keine Erkenntnisse bringt, die Angelegenheit im Sande verlaufen werde.

Jesus mit Pattex geklebt

Derweil lässt Renate Schnabel nicht locker. Sie hat in den beiden Nachbarorten Zettel unter dem Motto „Wer macht so etwas?“ verteilt und auf die Zerstörungen an der Kapelle hingewiesen. Nun hofft sie darauf, dass die Übeltäter noch ausfindig gemacht werden können. Bis dahin versucht das ehrenamtliche Team, die Kapelle wieder auf Vordermann zu bringen. Ein Zimmermann aus dem Dorf schaue sich nun die Lage an. „Und den abgeschlagenen Arm und Fuß der Christusfigur haben wir mit Pattex angeklebt.“

Eine verwüstete Kapelle. Da werden in der Südpfalz gleich Erinnerungen wach. Es ist gerade mal fünf Monate her, als Jugendliche mit einem Radlader die Kapelle auf der Kleinen Kalmit schwer beschädigten. Die ganze Region war ob dieses Vandalismus empört. Renate Schnabel besuchte das kleine Gotteshaus zwischen Arzheim und Ilbesheim erst vor einer Woche. „Und jetzt ist unsere Kapelle so zugerichtet worden“, ist sie fassungslos.

„Glück, dass kein Radlader in der Nähe“

Der materielle Schaden sei glücklicherweise nicht so groß wie auf der Kleinen Kalmit. Aber die Tat an sich sei sehr ärgerlich, findet Ortsbürgermeister Gerhard Hammer. Das seien wohl ein paar junge Leute gewesen, die in Corona-Zeiten nichts mit ihrer Energie anzufangen wussten und dann dort „Rambazamba“ machen wollten. „Wir haben Glück gehabt, dass wir keinen Radlader in der Nähe hatten“, kommentiert er.

 

Hinweise

Wer Hinweise zu den Tätern hat, kann sich bei der Polizei Bad Bergzabern unter Telefon 06343 93340 melden.

 

 

 

Der Christusfigur wurden Arm und Fuß abgetrennt.
Der Christusfigur wurden Arm und Fuß abgetrennt.
Die Kapelle steht auf einer Anhöhe zwischen Völkersweiler und Gossersweiler-Stein.
Die Kapelle steht auf einer Anhöhe zwischen Völkersweiler und Gossersweiler-Stein.
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