Kreis Südliche Weinstraße Queich: BUND fordert bessere Wasserqualität

Der BUND fordert die Kreisverwaltung dazu auf, Verschmutzungen der Queich wie hier in Albersweiler zu verhindern.
Der BUND fordert die Kreisverwaltung dazu auf, Verschmutzungen der Queich wie hier in Albersweiler zu verhindern.

Die Kreisverwaltung Südliche Weinstraße möchte die Queich für Wasserlebewesen durchgängig passierbar machen. Dazu wird an der alten Tisch- und Stuhlfabrik ein Fischpass gebaut. In einer Stellungnahme begrüßt der BUND Südpfalz das Vorhaben. Die Umweltschutzorganisation fordert aber noch mehr.

Neben der Verbesserung der Durchgängigkeit in Rinnthal seien erfreulicherweise noch weitere Maßnahmen unter anderem in Offenbach, Siebeldingen und Albersweiler geplant, welche den Fischen in der Queich eine ungehinderte Wanderung und Ausbreitung von der Mündung am Rhein bei Germersheim bis zu Quelle in Hauenstein ermöglichen sollen, schreibt der BUND. „Die Durchgängigkeit ist dabei allerdings nur ein Aspekt in der insgesamt eher desolaten und unbefriedigenden Gesamtsituation entlang der Queich.“ Zum Jahreswechsel habe das Landesamt für Umwelt der Gewässergüte der Queich eine Verschlechterung hin zum unbefriedigenden Zustand attestiert, was der vorletzten Stufe der Gewässergüte auf einem Ranking von eins bis fünf entspricht. „Nach der Wasserrahmenrichtlinie müssen bis 2027 alle Gewässer in die Stufe zwei, einen guten Zustand überführt sein“, erklärt die Organisation.

Eine Idee, wie dies erreicht werden könnte, haben die Umweltschützer. Sie finden, dass die „in der Vergangenheit immer wieder aufgetretenen Verschmutzungsprobleme im Raum Annweiler und Albersweiler, vor allem durch bisher nicht identifizierte Einleitungen, dauerhaft abgestellt und verhindert werden“ müssen. Der BUND stell die Frage: „Was nützt eine Queich frei von Durchgangshindernissen, wenn die Wasserqualität so schlecht ist, dass darin keinerlei Leben mehr existieren kann?“

Kritik an Plänen für neuen Radweg

Ein sehr lobenswerter Ansatz des Gewässerentwicklungsplans seien die Überlegungen zur Renaturierung der Queich, um dem Bachlauf in bestimmten Abschnitten wieder einen naturnahen Lauf mit möglichst ungehindertem Durchfluss zu ermöglichen. Dadurch würden auch wertvolle Wasserrückhalteflächen geschaffen werden, die vor allem bei Hochwasser wichtig werden könnten. Ein besonderer Fokus muss nach Meinung des BUND auf illegale Uferverbauungen und Grundstücksnutzungen bis unmittelbar an den Gewässerrand gelegt werden. Diese müssten dauerhaft beseitigt werden.

„Kontraproduktiv sind leider auch neuere Planungen, welche die Queich in ein noch engeres Korsett einschnüren, als es derzeit schon der Fall ist“, so die Umweltschutzorganisation weiter. Beispielhaft genannt sind die Überlegungen der Verbandsgemeinde Annweiler, zwischen Queichhambach und Albersweiler im Bereich von Queich und Bahnlinie einen Radweg zu bauen. Der Queich würden dadurch alle Möglichkeiten genommen, jemals wieder einen möglichst naturnahen Verlauf einzunehmen, Renaturierungsüberlegungen würden konterkariert und zunichte gemacht. „Der BUND Südpfalz begrüßt ausdrücklich alle Bemühungen, den Radverkehr im Landkreis Südliche Weinstraße zu fördern und zu verbessern, allerdings müssen auch Radwege, so sinnvoll und notwendig sie für ein Gelingen der Verkehrswende sind, in einer möglichst natur- und umweltverträglichen Art und Weise geplant und gebaut werden.“

Die Inanspruchnahme wertvoller FFH- und wichtiger Wasserrückhalteflächen im Hochwasserfall erscheine vor diesem Hintergrund widersinnig und lasse den Schuss im Ernstfall nach hinten losgehen. Zwischen Albersweiler und Queichhambach bestünden durch zwei vorhandene Straßen mit insgesamt vier Fahrstreifen sehr gute Straßenverbindungen. „Warum folgt man nicht der ADFC-Idee und funktioniert einen dieser Fahrstreifen in einen Pop-up-Radweg um und testet dieses Konzept auch mal in einer ländlichen Region?“ Es ließen sich dadurch sicherlich sehr hohe Kosten einsparen und die Umsetzung würde nicht Jahre oder gar Jahrzehnte dauern, meint der BUND abschließend.

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