Südpfalz/Südwestpfalz Projekt Burgen am Oberrhein: Mit Schatzsuche-App von „Herr der Ringe“-Illustrator

Zahlreiche Burgen erheben sich auf Gipfeln im Pfälzerwald. Sie sind touristische und kulturelle Motoren der Region. Zusammen mit mittelalterlichen Festen in Baden-Württemberg, im Elsass und in der Schweiz bilden sie den Gürtel der Burgen des Oberrheins. Jenes Gebiet weist mit etwa 300 Burgen eine hohe Dichte auf, die nicht nur durch ihre geografische Lage, sondern auch durch ihre Geschichte und Architektur eine gemeinsame Identität teilen. Doch die Landesgrenzen sind immer noch sehr präsent. Grenzüberschreitender Wissensaustausch und Publikumsverkehr blieben selten, finden die Akteure.
Das soll ein gemeinsames Großprojekt nun ändern. Für das europäische Interreg-Projekt „Burgen am Oberrhein“, das gerade gestartet ist und bis Ende 2025 laufen wird, werden fünf Millionen Euro locker gemacht. Ziel der Zusammenarbeit von 36 Partnern aus der Pfalz, aus Baden-Württemberg, dem Elsass und vier Schweizer Kantonen ist es, die Burgen auf grenzüberschreitender Ebene bekannt zu machen und sie als Marke zu fördern. Neben der wissenschaftlichen Zusammenarbeit sollen etliche Projekte umgesetzt werden, die kleine und große Burgenfreunde freuen dürften.
Digitale Schatzsuche auf Burgen
Was ist in den kommenden drei Jahren geplant? Uta Holz, Geschäftsführerin des Vereins Südliche Weinstraße, gibt einen Einblick. Alle „Herr der Ringe“-Fans können sich schon mal auf einen wahren Glanzpunkt gefasst machen. Die mystische Welt von Drachen und Zauberern soll nämlich in den alten Gemäuern erlebbar gemacht werden – dank einer App. In 20 Burgen im Elsass und in der Ortenau ist das bereits möglich. Für diese wurde von 2020 bis 2021 zusammen mit John Howe, dem berühmten Illustrator der Tolkien-Welt, die App „Tore der Zeit“ entwickelt. Mit dieser können Besucher auf den Burgen auf Schatzsuche gehen.
Fantasy-Freunde können sich gemeinsam mit einem Alchemisten auf die Suche nach Symbolen begeben, die von fantastischen Wesen beschützt werden. Wer die versteckten QR-Codes entdeckt und mithilfe der auf dem Smartphone aktivierten Inhalte die Quarze aktiviert, kann die „Tore der Zeit“ öffnen. In diese App werden nun auch Inhalte von Süd- und Südwestpfälzer Burgen fließen, wie Holz ankündigt. Trifels, Meistersel, Landeck, Madenburg und Altdahn sollen noch in diesem Jahr integriert werden.
Tastmodelle der Burgen aus Bronze
Parallel läuft das Festival „Burgen und Legenden“, ebenfalls unter der künstlerischen Leitung von John Howe. In der vergangenen Woche konnte man sich bereits auf der Hardenburg in Bad Dürkheim von dem monumentalen Drachen-Spektakel mit Multivisionsshow, Tanz, Schauspiel und Pyrotechnik verzaubern lassen. Nächster Termin ist am 2. Juni auf der Hohlandsbourg im Elsass. Im kommenden Jahr wird es wieder zwei Aufführungen geben.
Gerade in der Entwicklung zusammen mit der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz und der Deutschen Burgenvereinigung sind neue Infotafeln in Deutsch und Französisch, die an 20 Pfälzer Burgen installiert werden sollen, berichtet Holz. Im Gesamtgebiet werden 60 solcher Tafeln angebracht. Bis es so weit ist, wird aber wohl noch zwei Jahre dauern. Ebenso für diesen Zeitraum ist das Aufstellen von Tastmodellen dreier Burgen geplant, und zwar des Trifels, der Landeck und der Madenburg. Die etwa ein Quadratmeter großen 3-D-Nachbildungen der Burgen sollen aus Bronze gegossen werden, um die Gestalt der Festen auch für Kinder oder Menschen mit Sehbehinderung besser begreifbar zu machen. „Und natürlich ist es auch ein toller Hingucker für alle“, freut sich Holz.
Große Tagung im Herbst in Annweiler
Zudem gibt es alljährlich einen Kunst-Wettbewerb für die breite Öffentlichkeit. Anberaumt ist auch eine Wanderausstellung, die auf den Forschungen zu Geschichte, Architektur, Archäologie und Legenden der Burgen basiert. Ein gemeinsamer Veranstaltungskalender rundet das Gemeinschaftsprojekt an. Darin wird etwa auf die Entdeckertouren auf dem Trifels, das Burgfest auf der Landeck oder die Erlebnisfahrten der Rietburg-Sesselbahn hingewiesen. Ein Höhepunkt für das Trifelsland dürfte die Tagung „Burgen am Oberrhein: Einheit oder Vielfalt?“ werden, die vom 27. bis 29. September in Annweiler stattfindet.
Im Netz
Partnerburgen
VG Annweiler (Trifels, Anebos, Münz, Meistersel, Ramburg), VG Bad Bergzabern (Landeck, Schlössl, Heidenschuh, Lindelbrunn, Guttenberg), VG Landau-Land (Madenburg, Neukastel), VG Edenkoben (Rietburg, Neuscharfeneck), VG Dahner Felsenland (Drachenfels, Dahner Burgen, Berwartstein, Wegelnburg, Blumenstein), sonstige (Falkenburg, Gräfenstein, Heidelsburg, Steinenschloss, Frankenstein, Hardenburg, Nanstein, Schlosseck).

