Kreis Südliche Weinstraße „Niklas“ weht leeren Anhänger um

Der Unfall mit dem Lkw-Anhänger ereignete sich um 9.30 Uhr. Wie die Polizei mitteilte, hatte eine Böe den Anhänger eines in Richtung Landau fahrenden Lasters erfasst und umgekippt. Die Richtungsfahrbahn wurde wegen der Bergungsarbeiten für eine halbe Stunde gesperrt. Der Sachschaden wird auf 5000 Euro geschätzt. Kurz vor 11 Uhr war zwischen Freimersheim und Zeiskam einem Planenanhänger eines Autos ein ähnliches Schicksal beschieden. Auch dieser wurde umgeweht. Dabei entstand ein Schaden von zirka 2000 Euro. Zwischen Vorderweidenthal und Birkenhördt verunglückte gestern um 8.25 Uhr ein Motorradfahrer. Wie die Polizei in Bad Bergzabern informierte, war der Mann in einer scharfen Rechtskurve gestürzt, weil ein vom Sturm entwurzelter Baum auf die Straße gefallen war, Der Motorradfahrer wurde leicht verletzt. Umgestürzte Bäume behinderten im Zuständigkeitsbereich der Inspektion Bad Bergzabern den Verkehr zwischen Gossersweiler-Stein und Silz, bei Reisdorf und in der Nähe von Steinfeld. Auf dem Totenkopf-Parkplatz bei Maikammer stürzte ein Baum um. Ihn konnte die Feuerwehr noch am Vormittag beseitigen. In Venningen fiel ein Schild auf einen daneben geparkten Wagen und zerschlug eine Scheibe. Die Mitarbeiter des Forstamts Annweiler mieden gestern aus Sicherheitsgründen den Wald. Ein junger Kollege war am Rande unterwegs, als 30 Meter neben ihm eine Tanne umstürzte. Der Gesamtschaden durch Windwurf könne erst ab heute abgeschätzt werden, wenn die Förster wieder in den Wald können. Der heftige Sturm „Niklas“ hat sehr hohe Windgeschwindigkeiten verursacht. Nach Angaben von Christian Müller vom Wetterbüro „Klima-Palatina“ in Maikammer wurden die stärksten Windböen auf dem Kalmitgipfel (673 Meter hoch gelegen) erreicht. Dort wurden um 7.50 Uhr mit 158 Kilometer pro Stunde extreme Orkanböen registriert. Auf dem 557 Meter hohen Weinbiet oberhalb von Neustadt wurden 148 Kilometer pro Stunde gemessen, was ebenfalls voller Orkanstärke, also Windstärke zwölf, entspricht. Auch in der Niederungen war es laut Müller sehr stürmisch, an der Wetterstation Maikammer wurden um 6.20 Uhr mit 87 Kilometern pro Stunde noch Sturmböen der Windstärke neun beobachtet. Zum Vergleich: Die stärksten Böen in der Pfalz überhaupt wurden bei Orkan „Lothar“ am 26. Dezember 1999 mit 183 Kilometern pro Stunde auf dem Weinbiet gemessen. Wie die Pressesprecherin der Pfalzwerke, Elke Späth, mitteilte, waren bis gestern Nachmittag viele Gemeinden und Ortsteile in den Verbandsgemeinden Bad Bergzabern und Annweiler sturmbedingt ohne Strom, zum Teil mehrere Stunden. Betroffen waren Vorderweidenthal mit Bethof und Lindelbrunn, Oberschlettenbach, Darstein, Silz, Stein, Lauterschwan, Münchweiler, Hofstätten, Waldhambach und Waldrohrbach. Defekte Holzmasten, die der Sturm geknickt hat, gerissene Leitungen oder Äste und andere Gegenstände auf den Stromleitungen nannte Späth als Ursache. Die ersten Ausfälle habe es bereits um 7.30 Uhr gegeben, die zweite Welle der Ausfälle sei ab 11 Uhr gekommen. „Wir erwarten gerade die dritte Welle“, sagte Späth um 14 Uhr. Am späten Nachmittag zogen die Pfalzwerke Bilanz. Neben den bereits erwähnten Orten gab es auch Stromausfälle in Wilgartswiesen mit Hermersbergerhof, Klingenmünster, Schwanheim, Birkenhördt, Böchingen, Rhodt, Siebeldingen, Dernbach, Eußerthal, Edenkoben, Kleinfischlingen, Gleisweiler, Venningen, Albersweiler, Flemlingen, Weyher, Ramberg, Hainfeld, Burrweiler, Großfischlingen, Queichhambach, St. Martin, Frankweiler, Edesheim, Maikammer, Roschbach und auf dem Taubensuhl. Die Unterbrechungen lagen laut Pfalzwerke meist nur im Minutenbereich. (mik/jpa/höj/pfn)

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