Kreis Südliche Weinstraße Nah am Puls der Natur

Völkersweiler/bad bergzabern. Häufig ist er schon vor Sonnenaufgang unterwegs. Dann pirscht Erich Hepp, die Fototasche mit der Canon geschultert, durch Wiesen und Wälder nahe seinem Wohnort Völkersweiler. Wenn der Tau von den Gräsern perlt, zaubert die Natur im anbrechenden Morgenlicht die stimmungsvollsten Motive. Der 63 Jahre alte Grundschullehrer im Ruhestand ist leidenschaftlicher Naturfotograf. Derzeit läuft im Haus des Gastes in Bad Bergzabern seine Ausstellung „Kleine Wunder an stillen Wegen“.

Die Naturfotografie zieht Hepp schon seit seiner Jugend in ihren Bann. Auf vielen Spaziergängen mit dem Vater schärfte das Kind den Blick für die Schönheiten der Natur. Schließlich schenkte ihm sein Patenonkel einen ausgedienten Fotoapparat, ein Vehikel mit Rollfilm. Aber für den Jungen erschloss sich plötzlich die Welt „fokussiert“, wie Hepp verrät. Er sei kolossal beeindruckt gewesen. Vom Taschengeld kaufte er sich dazu ein Fernglas, verweilte stundenlang auf Bäumen und Hochsitzen und fühlte sich dabei ganz nah am Puls der Natur. Mit 15 Jahren besserte sich der Gymnasiast in den Ferien sein Taschengeld auf und legte sich eine Spiegelreflexkamera zu, eine Exa aus DDR-Produktion, damals eine der ersten ihrer Art. Dazu installierte er sich im elterlichen Bad ein kleines Fotolabor, eine Dunkelkammer mit Vergrößerungsgerät. Nachts entwickelte er dort seine Filme und machte davon großformatige Papierabzüge. Hepp ist in Weidenthal aufgewachsen, machte in Neustadt Abitur und studierte an der Erziehungswissenschaftlichen Hochschule in Landau. Viele Jahre war er Grundschulrektor in Gleiszellen, Bad Bergzabern und Hauenstein, „mit Leib und Seele“, wie er bekennt. Ehefrau Ulrike ist Lehrerin an der Grundschule in Annweiler. Während der Berufsjahre hatte er weniger Zeit für sein Hobby. Aber ab Ende der 1990er-Jahre ging es wieder aufwärts damit. Immerhin hatte er mit einer Fotoausstellung 1984 in Bad Bergzabern und Annweiler schon auf sich aufmerksam gemacht. Mittlerweile stapeln sich im Keller seines Wohnhauses bis zu 12.000 Dias, alles Ergebnisse aus Reisen quer durch Europa. Er sei in der Auswahl der Bilder streng, behauptet Hepp. Von den 36 Dias auf einem Film habe er im Schnitt fünf bis sechs behalten. Bis 2006 blieb er den Dia-Filmen treu, stieg erst allmählich auf digitale Fotografie um. Seit 2008 arbeitet er ausschließlich damit. Das fotografische Know-how hat sich Hepp autodidaktisch angeeignet. „Mit dem Tele-Objektiv sehe ich viel intensiver und bin Auge in Auge mit der Natur“, bemerkt er. Jedes Bild erzähle ihm eine eigene Geschichte. Hepp verwendet für seine Kameras universell einsetzbare Objektive von bis zu 300 Millimeter Brennweite. Seine Erfahrungen tauscht er gerne mit Gleichgesinnten aus, insbesondere auf den Fotoreisen, die ihm „den Horizont erweitern“. Südafrika, Mexiko, Borneo, die arabische Wüste hat er schon bereist, war viele Male in den USA. Ehefrau Ulrike teilt seine Interessen, filmt aber lieber, während Sohn Martin bereits in seine Fußstapfen getreten ist. Seit seiner Pensionierung befasst sich Hepp auch mit professioneller digitaler Vorführungstechnik, um vermehrt in Vorträgen die Früchte seines Hobbys einem breiten Publikum bekanntzumachen.

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