Kreis Südliche Weinstraße Nachholbedarf bei Energiewende

Energiewende, Verkehrspolitik und Tourismus bildeten die Schwerpunkte der Diskussionsveranstaltung am Dienstag im Weinbaumuseum Edenkoben, zu der Reinhard Metz, Kandidat der Grünen Bürgerliste für das Amt des Verbandsbürgermeisters, eingeladen hatte. Unterstützung erhielt er von der rheinland-pfälzischen Umwelt- und Landwirtschaftsministerin Ulrike Höfken und der Bundestagsabgeordneten Steffi Lemke.

Auch wenn sich die Grünen in der VG Edenkoben stark machten für den Einsatz erneuerbarer Energien, seien die Fortschritte übersichtlich, machte Reinhard Metz vor den zahlreichen Besuchern klar. Immerhin sei es im vergangenen Jahr gelungen, „im Verwaltungsgebäude der alten VG ein Blockheizkraftwerk durchzusetzen“. Als vorbildlich bezeichnete er das neu sanierte Freibad in Edesheim mit einer Solaranlage und Abdeckplatten für die Badeanlagen. Weniger erfreulich gestalte sich die Entwicklung der Windenergie. Er kritisierte den Vertrag zwischen der Stadt Landau und den SÜW-Verbandsgemeinden zur gemeinsamen Steuerung der Windkraft. Bislang seien lediglich die Windräder im Gebiet von Offenbach erneuert worden. Keine Chance sieht er für den Windpark im Wald bei Annweiler. Da würden diejenigen, die eine Autobahn befürworteten, „auf einmal den Naturschutz entdecken“. Metz dagegen sieht in „ein paar Windrädern auf ehemaligem Militärgelände“ (das geplante südwestpfälzische Konversionsprojekt „Langer Kopf“) noch nicht den Untergang des Pfälzerwaldes. Eine pragmatische Lösung wünschte sich Ministerin Höfken: „Es wird Flächen geben, die frei bleiben, aber auch solche, auf denen Windräder errichtet werden müssen, wenn wir die Energiewende umsetzen wollen.“ Ebenfalls kaum Fortschritte erkannte Metz im überörtlichen Nahverkehr. Er bemängelte, dass noch immer keine S-Bahn von Neustadt nach Landau fährt. Dazu wäre als erster Schritt die Elektrifizierung der Bahnstrecke vonnöten. Offen sprach der Kandidat die Fusion der VG Edenkoben und der VG Maikammer an. Die Synergieeffekte und die Kostenersparnis seien nicht von der Hand zu weisen, meinte er. Dem Bürgermeister der VG Maikammer warf er vor, die Hochzeitsprämie ausgeschlagen und das Freibad nicht saniert zu haben wie auch ein „unsinniges Gutachten in Auftrag zu geben“. Diese Haltung kritisierte eine Besucherin: „Die Grünen waren immer für Kleinteiligkeit und hier wird eine große VG befürwortet.“ In Anbetracht leerer Kassen, erwiderte Metz, seien die Strukturen wie zwei Feuerwehrparks und zwei Verwaltungen nicht mehr zu vertreten. An Schulen oder Kitas werde dagegen nicht gerüttelt. Stark beschäftigte Zuhörer wie Redner die Stärkung der Region im Sinne der Förderung des sanften Tourismus. Mit der „Aktion Blau“ habe die VG bereits an Modenbach und Triefenbach für Überschwemmungsgebiete gesorgt, sagte Metz. Die Ministerin sprach sich für eine eigene Dachmarke aus. Das neue Landesprojekt „Die Wogen“, in das die Wasserwege und Weiher einbezogen würden, ließe sich sicher auf die Pfalz übertragen. Höfken bedauerte, dass sich die Idee des Pfälzerwalds als Naturpark nicht durchgesetzt habe. Wenigstens habe das Biosphärenreservat Pfälzerwald Zustimmung gefunden. „Über eine solche Marke lassen sich regionale Produkte gut vermarkten“, unterstrich Steffi Lemke. Sie betonte die Wertschöpfung und die Wertschätzung, die eine Region über den Tourismus erfahre. (giw)

x