Kreis SÜW Nabu: Wespen und Hornissen sind nicht angriffslustig

Eine Hornisse.
Eine Hornisse.

Wespen am Haus, im Schuppen oder auf der Terrasse: Viele Menschen fragen sich, wie sie mit dieser Situation umgehen. Nicht alle Wespen stellen eine Gefahr dar.

„Wespen sind friedlicher als ihr Ruf“, stellt der Naturschutzbund, Regionalstelle Süd, fest. Jeden Sommer stiegen die Anfragen nach der Gefährlichkeit von Wespen- und Hornissennestern sprunghaft an. Viele Anrufer seien unsicher, ob von solchen Nestern im Garten oder am Haus Gefahren ausgingen. „In den meisten Fällen reichen ein paar Fakten aus dem Leben dieser Tiere schon aus, um Besorgnisse aus dem Weg zu räumen“, erklären die Naturschützer.

Verantwortlich für das schlechte Image der Wespe sind laut Nabu insbesondere die Gemeine Wespe und die Deutsche Wespe. Diese Arten sind oft dabei zu beobachten, wie sie sich ein Stückchen Wurst beim Abendessen abschneiden, das beim Transport in der Luft im Vergleich zur eigenen Körpergröße überdimensional groß erscheint. Das Fleisch benötigen die Tiere, um ihre Larven zu füttern. Die meisten Wespenarten haben jedoch kein Interesse an menschlichem Essen. Feldwespen beispielsweise ernähren sich von Nektar und anderen Insekten, auch von Stechmücken, was Menschen zugutekommt. Sie sind friedlich und stechen nur sehr selten. Wenn doch, durchdringt der Stachel meistens nicht die Haut. Feldwespen erkennt man daran, dass sie im Gegensatz zu anderen Wespenarten im Flug die Beine hängen lassen.

Friedliche Hornissen

Besonders bedrohlich wirken aufgrund ihrer Größe Hornissen. Sie sind jedoch friedliche Tiere, die lieber fliehen, als Menschen anzugreifen. Stechen tun sie in der Regel nur, wenn sie oder ihr Nest bedroht werden. Hornissen bringen außerdem einen weiteren Vorteil für Menschen mit: Sie fressen unter anderem die Gemeine und die Deutsche Wespe.

Alle Wespenarten gehören genauso zum Sommer wie Schwalben oder Mohn, erklärt der Nabu. Die Larven werden mit anderen Insekten wie Blattläusen gefüttert, wodurch Wespen zur natürlichen Schädlingsbekämpfung beitragen. Außerdem ernähren sie sich von Nektar. Wenn sie von Blüte zu Blüte fliegen, um Nektar zu sammeln, bestäuben sie die Blüten. Wespen übernehmen somit wichtige Aufgaben, um das Ökosystem im Gleichgewicht zu halten.

Gesetzt schützt Insekten

Viele Menschen wollen dennoch die Wespennester umsiedeln oder zerstören, weil sie sich von den Tieren bedroht fühlen. Für alle Wespenarten gilt nach Paragraf 39 des Bundesnaturschutzgesetzes der Allgemeine Artenschutz. Dem zufolge dürfen Wespen und ihre Nester nicht ohne vernünftigen Grund gestört, getötet, umgesiedelt oder zerstört werden. Hornissen zählen gemäß Bundesartenschutzverordnung sogar zu den besonders geschützten Arten. Vorsätzliches oder fahrlässiges Fangen oder Töten kann somit laut Nabu ein Strafverfahren zur Folge haben. In Rheinland-Pfalz beträgt die Geldstrafe in solche einem Fall bis zu 5000 Euro.

„Wenn es einen triftigen Grund gibt, weshalb ein Wespennest eine Bedrohung für die Menschen darstellt, sollte immer eine Beratung in Anspruch genommen werden“, raten die Naturschützer. Hierbei sei in einem ersten Schritt zu prüfen, ob der Konflikt beispielsweise durch Fliegengitter oder Planen, die den Terrassentisch vom Nest abschirmen, zu entschärfen ist. Da Wespennester einjährig seien und im Folgejahr an einem neuen Standort gebaut würden, sei der Konflikt zwischen Mensch und Wespe spätestens im Herbst vorüber. Sollte eine Umsiedlung alternativlos sein, kann die Untere Naturschutzbehörde laut Bundesnaturschutzgesetz eine Genehmigung erteilen.

Tipp

Nicht pusten! Viele Menschen versuchen Wespen zu vertreiben, indem sie pusten. Dabei atmen sie Kohlstoffdioxid aus, das die Wespen in Alarmbereitschaft versetzt. Fühlen sich die Tiere bedroht, fliehen sie nicht, sondern greifen an. Bleibt man ruhig, fühlen sich Wespen nicht bedroht, weshalb die Gefahr eines Stichs gering ist.

Eine Feldwespe mag Nektar und Insekten.
Eine Feldwespe mag Nektar und Insekten.
Ein Wespennest unter einer Holzterasse ist ein einjähriges Problem, das sich im Spätherbst erledigt.
Ein Wespennest unter einer Holzterasse ist ein einjähriges Problem, das sich im Spätherbst erledigt.
Eine Deutsche Wespe nascht an der Marmelade.
Eine Deutsche Wespe nascht an der Marmelade.
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