Kreis Südliche Weinstraße Mehr als Rute ins Wasser halten

Mitglieder von Angelsportvereinen beschäftigen sich keineswegs nur damit, stundenlang an ihren ausgelegten Angelruten herumzusitzen und darauf zu warten, dass etwas anbeißt. Seit jeher hat sich der Angelsportverein Annweiler dem Gewässerschutz verschrieben. Morgen feiert er sein 50. Jubiläum.

Den Gründungsvätern Ernst Häcker als Vorsitzenden, Georg Denzer sen., Wilhelm von Heiden, Max Jarosch und Roland Störtz ging es zwar vornehmlich noch um das Sportfischen. Gedanken des Umweltschutzes waren Mitte der 1960er-Jahre aber schon präsent. So nahm der Verein den Schwanenweiher in der Markwardanlage in seine Obhut und kümmerte sich um dessen Wasserqualität und Fischbesatz. Karpfen, Zander, sogar Krebse kommen dort vor und Teichmuscheln, die das Wasser filtern. Das jährliche An- und Abfischen gehört zur Tradition. Seit 2008 steht Josef Wiedmann an der Spitze des rührigen Vereins. Neben dem Freizeitspaß haben sich die Angler zu einer Menge Aufgaben verpflichtet. 1995 wurde der Verein Bachpate des von ihm gepachteten Laufs der Queich von der Kreisgrenze bei Rinnthal bis nach Albersweiler sowie deren Zuflüsse Wellbach und Kaltenbach. Regelmäßig werden die Bäche abgegangen und kontrolliert. Projekte der unteren Wasserbehörde wie etwa Planungen von Fischtreppen geschehen nicht, ohne dass der Verein um Stellungnahme gebeten wird. In Zusammenarbeit mit der Uni Landau werden Wasseruntersuchungen durchgeführt. Der Verein unterstütze ein Forschungsprojekt der Uni, die Suche nach der urtümlichen Bachforelle in den Zuläufen des Wellbachs, gibt Wiedmann zur Auskunft. Auch halten sich die Angelsportler nicht zurück, Missstände ans Licht zu bringen. So sei das seltene grünfüßige Teichhuhn verschwunden und mehrmals habe es schon Fischsterben in der Queich gegeben. Gegenwärtig zählt der Verein 43 Mitglieder. Er unterhält drei eigene Fischteiche im Kaltenbachtal, wo auch die vereinseigene Fischerhütte steht und die regelmäßigen Angelfeste stattfinden. Wie andere Vereine auch machen sich die Annweilerer Angelsportler um die Zukunft ihres Vereins Sorgen. Eine Jugendgruppe zu starten, sei immer wieder versucht worden, sagt Wiedmann. Man habe Jugendliche stets eingeladen, sie mit der Arbeit und der Natur bekannt gemacht. Langfristig gefruchtet hätten die Bemühungen nicht. Ab 17 Uhr feiern die Angler im Vereinsheim der Kleintierzüchter. Die Festrede hält der Diplom-Geoökologe Thomas Schmidt. (ppo)

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