Herxheimweyher Mathematische Bildung: Auf Entdeckungsreise im Zahlenland

Den Kindern wird das Rechnen im Zahlenraum von eins bis 20 spielerisch vermittelt.
Den Kindern wird das Rechnen im Zahlenraum von eins bis 20 spielerisch vermittelt.

Die Angst vor dem Fach Mathematik soll schwinden. Dabei setzt die Kita Kleine Strolche in Herxheimweyher auf das Projekt Zahlenland, das sie einmal in der Woche für die Vorschulkinder anbietet.

Für viele Kinder ist Mathematik noch immer ein Angstfach. Das äußert sich oft schon, bevor die Mädchen und Jungen überhaupt in die Schule gehen. Die Kindertagesstätte Kleine Strolche in Herxheimweyher will diesem Phänomen mit dem Projekt Zahlenland, das nun seit Anfang des Jahres Kindern ab vier Jahren mehr Spaß an Zahlen und Rechnen vermitteln soll, frühzeitig begegnen.

Entwickelt wurde das Frühförderprogramm, das speziell für Kindertagesstätten konzipiert wurde, von dem bereits verstorbenen Professor für Mathematikdidaktik Gerhard Preiß. Es ist mitunter eine Kombination aus Bewegung, Addition und Subtraktion. Insgesamt wird mithilfe von Zahlenspielzeug bei den Kindern der Sinn fürs Rechnen geschärft. Aber was heißt das genau? „Die Kinder können ihren Zahlenraum spielerisch erweitern“, sagt Natascha Schweickert, Leiterin der Kita Kleine Strolche. Beispielsweise sollen 20 flauschige Teppichfliesen mit den Zahlen eins bis 20 dafür sorgen, dass die Angst vor der Mathematik kleiner wird. „Darauf gehen die Kinder vor und zurück und lernen so das Addieren und Subtrahieren. Teilweise machen wir das auch mit verschlossenen Augen“, erklärt sie. Welche Zahl ist vor dir und welche hinter dir? Zahlen müssen wieder in die richtige Reihenfolge gebracht werden und nicht nur von eins bis 20 aufgezählt werden.

Kinder lernen von Kindern

Auch Reifen, Stäbe, Bilder und Karten kommen zum Einsatz, um den Kindern das Rechnen näherzubringen. Das Projekt kommt bei den Kinder gut an. „Sie sind mit Begeisterung dabei und fragen immer schon, wann das nächste Mal Zahlenland gespielt wird. Wir können teils schnelle Fortschritte feststellen“, sagt Natascha Schweickert. Derzeit begeben sich die Mädchen und Jungen der Kita einmal wöchentlich ins Land der Mathematik. Eine Kollegin habe Fortbildungen besucht und sei mit diesem Vorschulprogramm vertraut.

„Manche Kinder sind ohnehin schon etwas weiter, davon können dann auch die anderen lernen. „Auch in der Flurgarderobe haben wir einen Zahlenteppich angebracht, damit unsere Kleinen schon darüber stolpern und von den Größeren lernen können“, erklärt sie weiter. Ein Stück weit wird hier auch die soziale Kompetenz geschult: Die Kinder lernen, sich gegenseitig zu helfen. Für Ordnung und Unordnung sorgt immer wieder eine Handpuppe, der sogenannte Zahlenteufel, der ab und zu alles durcheinander bringt und es dann wieder aufräumen muss.

Zusammenhang der Zahlen zur Geometrie

Hinter dem Programm stecke einiges an Pädagogik: Anschauliche Bezeichnungen wie „Zahlenhaus“ oder „Zahlenweg“ regten die Fantasie der Kinder an, wird auf den Internetseiten von Zahlenland Preiß erklärt. Dies geschehe auch durch Geschichten von den Zahlen, Rätsel, Lieder und Abzählreime. Durch die genaue Betrachtung von Pflanzen und Tieren werde der wichtige Zusammenhang der Zahlen zur Geometrie hergestellt und begreifbar. Ziel sei es, Kindern das Verständnis von Mathematik zu erleichtern. Es gehe nicht darum, möglichst viel Wissen zu vermitteln oder perfekte Fertigkeiten einzuüben. Vielmehr solle eine Basis geschaffen werden, auf der sich die unterschiedlichen mathematischen Begabungen der Kinder entfalten können.

Die Konzepte zur frühen mathematischen Bildung von Gerhard Preiß seien das Ergebnis einer über 40-jährigen Lehrtätigkeit in der Mathematik sowie der Beschäftigung mit den neurobiologischen Grundlagen des Lernens seit 1984. Preiß war Mathematikdidaktiker und lange Jahre Professor an der Pädagogischen Hochschule in Freiburg.

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