Annweiler KVA-Mitglied erhält Goldenen Löwen mit Brillanten

Annette Berger erhielt 1983 den Hausorden des KV Annweiler, 1989 den Gäßbockorden, die höchste Auszeichnung bei den Bockstallesi
Annette Berger erhielt 1983 den Hausorden des KV Annweiler, 1989 den Gäßbockorden, die höchste Auszeichnung bei den Bockstallesiern.

Als kleines Mädchen schnupperte Annette Berger aus Annweiler Faschingsluft und entdeckte dabei ihre Leidenschaft für die Fasnacht. Kürzlich hat sie einen selten vergebenen Karnevalsorden verliehen bekommen. Ist das der Höhe- und zugleich Schlusspunkt ihrer Karnevalskarriere?

Annette Berger hat beim Karnevalsverein Annweiler (KVA) alle Orden erworben, die es bei den „Bockstallesiern“, wie man sich gerne nennt, gibt. Aber der Goldene Löwe mit Brillanten der Vereinigung badisch-pfälzischer Karnevalvereine fehlte ihr noch. Den erhalten Fasnachter erst nach 44 Jahren Aktivität in einem Faschingsverein. Aber so einfach, wie es aussieht, bekommt man den begehrten Orden nicht.

Es werden Bonuspunkte vergeben, im einfachsten Fall ein halber Punkt pro Jahr. Die 22 Jahre, die nötig sind, um den Goldenen Löwen zu erhalten, lassen sich durch bloßes Absitzen im Verein nicht erreichen. Man muss auch bei der Gestaltung der Vereinsaktivitäten zumindest ein Ehrenamt übernehmen, um nach 22 Jahren die benötigten 22 Punkte für den Orden zusammenzubekommen. Für den Goldenen Löwen mit Brillanten wird die Messlatte noch höher gesetzt.

Vom Turnen zu der Tanzgarde des KVA

Annette Berger hat die gesamte Prozedur ihrer Laufbahn beim KVA durchgemacht. Dabei ist sie noch keine 50 Jahre alt. Gerade eingeschult, fing sie bei den Bockstallesiern an, eher zufällig. Sie nahm damals beim TSV Annweiler am Kinderturnen von Uschi Weiß teil. Die Ehefrau von Werner Weiß, der am gleichen Tag wie Annette Berger den Brillant-Orden erhielt, trainierte zudem die Tanzgarden im KVA. Sie war überhaupt die Gründerin der Fasnachtsgarden bei den Bockstallesiern. Unter ihren Turnkindern wählte Uschi Weiß Nachwuchs für die Tanzgarden aus – und wurde auf die zierliche, gewandte Annette Franck aufmerksam.

Nach Absprache mit den Eltern steckte sie das begabte Kind 1979 in die Mini-Garde. Sie hätte ihr keine größeren Gefallen tun können. Mit Begeisterung tanzte sich das Mädchen durch alle Garden, von der Mini-Garde über die Münz-Garde, die Anebos-Garde, die Trifels-Garde bis hin zur anspruchsvollen Schautanzgruppe, deren Choreografie jeweils nach dem Kampagnenmotto ausgerichtet war. Parallel dazu machte sie noch bei den „Strammen Mädels“ mit.

Jury-Mitglied bei Deutschen Meisterschaften

Mit 15 Jahren begann sie selbst, Garden zu trainieren. Dazu meldete sie sich für die Trainerausbildung beim Bund Deutscher Karneval (BDK) an. Mit Ausnahme der Anebos-Garde hat Annette Berger alle Garden trainiert, seit 2008 bis heute auch das Männerballett. Damit aber noch nicht genug: Für die Show-Gruppe „Drei Prinzessinnen“ schreibt sie die Reden und präsentiert sie mit allerlei anderem Kokolores dem närrischen Publikum, unterstützt von ihren Partnerinnen Jutta Rinck und Astrid Satter.

Annette Bergers Fachkenntniss ließen den BDK aufhorchen, er holte sie als Jury-Mitglied für seine Gardetanz-Turniere. Drei Jahre bewertete Berger Gardetanz-Meisterschaften in ganz Deutschland. Zwischenzeitlich musste sie ihre Aktivitäten beim KVA einschränken. Sie ist auch im gewöhnlichen Vereinsleben unverzichtbar.

15 Jahre lang war Annette Berger Schriftführerin. Bei den Prunksitzungen wirkt sie trotz ihrer Auftritte beim Bewirtungsteam mit und hilft, die Veranstaltungen ordentlich einzurichten. So kann man sich denken, dass die für sie höchste Ordensverleihung nicht das Ende ihrer Laufbahn im KVA sein kann, obwohl sie einer der Fasnacht eher unbeteiligten Familie entstammt. Wenigstens ist ihr lieber Ehemann Dirk als Tontechniker immer dabei und an ihrer Seite.

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