Kreis Südliche Weinstraße Kommentar: Herr im Haus

Da hat Verbandsbürgermeister Ulrich Lauth, der Ende dieses Monats aus dem Amt scheidet, noch mal Solidarität mit den Ortsgemeinden bewiesen, als er die von der CDU beantragte Senkung der VG-Umlage um zwei Prozentpunkte nicht von vorneherein als unmöglich ablehnte, wie dies die meisten seiner Amtskollegen wohl gemacht hätten. Vielmehr brachte er einen eigenen Antrag auf Reduzierung von 1,5 Prozentpunkten ein, der auch mehrheitlich angenommen wurde. Allerdings muss sich da auch die neue Mehrheitskoalition von SPD, Grüne und FWG die Frage gefallen lassen, warum sie auf die „Peanuts“ von einem halben Prozent verzichtet hat, obwohl gerade ihre Bürgermeister (Herbert Schwarzmüller, Schwanheim, Edgar Perret, Spirkelbach und Barbara Schenk, Hinterweidenthal) in der Vergangenheit immer vom „Würgegriff der Umlagen-Fron“ sprachen. Bei genauem Hinsehen sind es gar keine Peanuts, sondern stolze 161.076 Euro, und ein halbes Prozent mehr hätte auch ihre bitterarmen Gemeinden etwas mehr entlastet. Das Gleiche gilt übrigens auch für den „blockfreien“ Wilgartswieser Bürgermeister Jürgen Brödel, der ein kleines Zeichen hätte setzen können. Nur der Hauensteiner Ortschef Bernhard Rödig (FDP) plädierte überzeugt für die vollen zwei Prozent. Die CDU zeigte, dass sie der Koalition mit ihrer Troika auf den Beigeordneten-Sesseln das Leben nicht leicht machen wird. Der als Zuhörer anwesende künftige Verbandsbürgermeister Werner Kölsch dürfte sich so seine Gedanken gemacht haben. Wenn er am 1. April die Amtsgeschäfte übernimmt, wird er gleich zeigen müssen, wer Herr im Hause ist, auch und gerade, weil er als unabhängiger Bewerber maßgeblich durch die Empfehlung der SPD und der Grünen in den Chefsessel gehievt wurde, die nun mit das Sagen haben.

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