Kreis Südliche Weinstraße Herxheim: Trauth kandidiert nicht mehr für Bürgermeisteramt

Im Herxheimer Rathaus wird im kommenden Jahr ein neuer Ortsbürgermeister sein Büro beziehen.
Im Herxheimer Rathaus wird im kommenden Jahr ein neuer Ortsbürgermeister sein Büro beziehen.

Franz-Ludwig Trauth wird bei den Kommunalwahlen im Mai nicht mehr für das Amt des Herxheimer Ortsbürgermeisters kandidieren. Das hat der Christdemokrat nun in einem Gespräch mit der RHEINPFALZ erklärt. Wie reagieren die Parteien? Und was tut Verbandsbürgermeisterin Hedi Braun?

Die größte Gemeinde im Kreis Südliche Weinstraße wird im nächsten Jahr einen neuen Ortsbürgermeister bekommen: „Ich habe nach reiflicher Überlegung und Abwägung in den vergangenen Wochen die persönliche Entscheidung getroffen, nicht mehr für das Amt zu kandidieren“, sagt Franz-Ludwig Trauth im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Er bekleide bald zehn Jahre das Amt des Herxheimer Ortsbürgermeisters, sei zudem acht Jahre Verbandsbürgermeister gewesen – sechs Jahre davon in Personalunion. Nun sei es an der Zeit, die Verantwortung für die Führung der Kommune weiterzugeben.

Mehr Zeit für Familie

Ein weiterer Grund sei seine familiäre Situation. Der Vater dreier Töchter ist inzwischen auch dreifacher Großvater, „meine Frau und ich wollen uns mehr Zeit nehmen“, betont der Christdemokrat. Außerdem wolle er einen Neuanfang für die Beziehung zwischen Orts- und Verbandsgemeinde ermöglichen, die in der Vergangenheit nicht auf „gleicher Wellenlänge“ gewesen sei, wie es der 60-Jährige ausdrückt. Wie berichtet, gilt das Verhältnis zwischen Trauth und Verbandsbürgermeisterin Hedi Braun als angespannt. Es gehe darum, die Kräfte zu bündeln, betont Trauth. Auf seine politische Laufbahn blicke er mit Zufriedenheit zurück. Das Ortsbürgermeisteramt habe ihm viel Freude bereitet, auch wenn die Arbeitslast immer intensiver geworden sei. Am Anfang hatte er gehofft, die Aufgabe in drei Arbeitstagen pro Woche erledigen zu können. Das habe sich aber als unmöglich herausgestellt, er sei jede Woche zwischen 60 und 70 Stunden im Dienst. Zu den wichtigsten Projekten in seiner Karriere zählten die Einrichtung eines Cap-Marktes im Ortszentrum, die Erweiterung der Villa Wieser oder der Abschluss der Bauarbeiten des Museums, um nur einige Beispiele zu nennen. Auch auf die Erweiterung und Modernisierung des Altenzentrums und die gute Situation der Kindertagesstätten sei er stolz. Wichtig seien ihm immer die Vereine gewesen, sie bildeten die Grundlage für ein funktionierendes Gemeindeleben. „Mir war es auch immer ein Anliegen, auf die Veranstaltungen der Vereine zu kommen, weil ich damit die Anerkennung der Gemeinde für die Arbeit der Ehrenamtlichen zum Ausdruck bringen wollte“, sagt Trauth. Trotz seiner Rückzugsankündigung könne sich jeder Bürger in Herxheim darauf verlassen, dass er sein Amt bis zum letzten Tag so ausüben werde, „wie es meinen Prinzipien entspricht“.

Trauths Schritt kam für CDU nicht überraschend

„Wir sind Franz-Ludwig Trauth für seine Arbeit sehr dankbar“, sagt der CDU-Ortsverbandsvorsitzende Marcus Ehrgott. Trauth habe viele Projekte angeschoben und umgesetzt, sich dabei aber nie in den Vordergrund gedrängt. Die CDU sei von Trauths Schritt nicht überrascht worden, er habe die Partei frühzeitig informiert. In dieser Woche werde es eine Vorstandssitzung geben, später eine Mitgliederversammlung. „Wir werden uns dann wie bei der Landratswahl auf ein Verfahren einigen, an dessen Ende wir einen Kandidaten präsentieren werden, hinter dem sich die Partei versammeln kann“, betont der erste Kreisbeigeordnete. „Sollte es auch 2019 erkennbar nur einen Bewerber beziehungsweise eine Bewerberin geben, wird die SPD einen geeigneten Gegenkandidaten aufstellen“, betont der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Erwin Welsch. Die abschließende Entscheidung träfen der Vorstand und die Mitgliederversammlung des Ortsvereins, betont der Fraktionschef der SPD im Herxheimer Gemeinderat.

Kandidatenfrage noch offen

„Wir haben nicht vor, einen Kandidaten ins Rennen zu schicken“, sagt Lothar Sator, einer der Vorstandssprecher des Gemeindeverbands der Grünen. Die Partei wolle sich auf die Zusammenstellung der Listen für die Kommunalwahlen konzentrieren, sagt der Vorsitzende der Grünen-Fraktion. Die FWG sei noch nicht so weit, um die Kandidatenfrage beantworten zu können, sagt deren Ortsvereinsvorsitzender Christian Sommer. Das Thema werde bei der Mitgliederversammlung im Dezember diskutiert werden, betont der Chef der FWG-Fraktion. „Ich bin noch in der Entscheidungsfindung“, sagt Hedi Braun. Bei ihrer Kandidatur für das Verbandsbürgermeisteramt vor dreieinhalb Jahren habe sie gesagt, dass sie das Ortsbürgermeisteramt nicht anstreben werde. „Heute muss ich der CDU recht geben, dass die Personalunion für Herxheim wertvoll und wichtig ist. 2015 war das für mich als politischer Neuling nicht erkennbar“, betont die Parteilose. Sie könne viele ihrer Ideen nicht angehen, weil diese die Ortsgemeinde beträfen und damit in der Zuständigkeit des Ortsbürgermeisters lägen. Als Bürgermeisterin sei sie Leiterin der Verwaltung, als Ortsbürgermeisterin wäre sie mit dem Rat die Wegbereiterin für die wichtigen Projekte. „Die Personalunion macht die Arbeit leichter, die Umsetzung schneller. Was für ein Entscheidungsprozess für die Zukunft der Ortsgemeinde und meine Person. Das bedarf einer gründlichen Abwägung.“

Franz-Ludwig Trauth
Franz-Ludwig Trauth
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