Kreis Südliche Weinstraße Gesetzliche Bruchlandung

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Dass es durch die bundesweiten Neuerungen für Flugzeugmodell-Clubs zu Problemen kommen könnte, wurde erst klar, als die Novellierung schriftlich vorlag. Um diesen Änderungen entgegenzuwirken, hat der Deutsche Modellflieger-Verband bereits eine Petition unter dem Motto „Hände weg von meinem Hobby – pro Modellflug“ Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) vorgelegt. Einige Modellflug-Clubs der Umgebung haben sich auch an den Südpfälzer CDU-Bundestagsabgeordneten Thomas Gebhart aus Jockgrim gewandt – so auch der Offenbacher Club. Sie hoffen, in ihm einen Unterstützer ihrer Interessen in Berlin zu finden. Am Samstag besuchte Gebhart das Offenbacher Gelände, um sich einen persönlichen Eindruck zu verschaffen. Verkehrsminister Dobrindt sieht in dem zunehmenden Betrieb von Drohnen eine Gefahr für die zivile Luftfahrt. Die Novellierung sieht unter anderem eine Höhenbegrenzung aller Modellflugzeuge auf eine Flughöhe von maximal 100 Meter vor. Auf dem Offenbacher Fluggelände sind derzeit rund 700 Meter erlaubt. Fred Blum, erster Vorsitzender des Offenbacher Clubs, monierte besonders, dass nicht zwischen Drohnen und Modellflugzeugen differenziert werde. „Die Drohnen sind, wenn sie höher als 100 Meter fliegen, meist gar nicht mehr zu sehen, also dann auch nicht mehr kontrollierbar. Bei unseren Flugzeugen ist dies in aller Regel ganz anders, da sie Spannweiten von mitunter deutlich mehr als sechs Metern aufweisen und so immer im Sichtfeld des Bedieners bleiben.“ Den Luftraum zwischen 100 und 250 Metern für Drohnen freizumachen, soll vor allem dazu genutzt werden, um es Firmen wie Amazon zu ermöglichen, Pakete mittels Drohne in bereitstehende Boxen zuzustellen. „Die dafür eingesetzten Geräte wiegen dann allerdings 60 bis 70 Kilogramm und sind mit den ,Spielzeugdrohnen’ überhaupt nicht zu vergleichen“, so Blum, der aber auch andere Probleme sieht. „Jeder der sich halbwegs mit Technik auskennt, kauft sich so ein Spielzeug, baut eine Kleinkamera dran und fotografiert, was ihm gerade vor die Linse kommt. Dabei achtet er meist gar nicht darauf, dass sich eventuell noch andere Flugobjekte im Luftraum bewegen, mit denen es zu Zusammenstößen kommen kann“, macht Blum seine Position deutlich. Den Begriff Drohne hört er ohnehin nicht gerne. „Ich bevorzuge die Bezeichnung Quadrocopter. Drohne ist mir einfach zu militärisch.“ Zudem vertieften sich viele Käufer dieser „Spielzeugdrohnen“ kaum in die luftverkehrsrechtlichen Regeln, so Blum. Mitgliedern von Modellflugvereinen würden diese Kenntnisse dagegen vermittelt. Würde die Flughöhe so drastisch reduziert wie vorgesehen, wären die organisierten Modellflieger in ihrem Hobby extrem eingeschränkt, da fast alle der von ihnen benutzten Flugzeuge sich in einem weitaus größeren Flugbereich als 100 Meter bewegten, so der Vorsitzende. Das wäre für den Großteil der Modellflieger das Aus für ihren Sport. Das 100 Meter nichts für ein Modellflugzeug sind, bewies Vereinsmitglied Tobias Geiling am Samstag. Sein Segelflugzeug hat 6,60 Meter Spannweite und wird mit einem starken Elektromotor auf Höhe gebracht. Nach dem Abheben braucht das Fluggerät nicht mal zwei Sekunden, um auf 100 Meter zu steigen. So sei auch ihm klar geworden, dass die beabsichtigte Einschränkung nicht für den Modellflugsport gelten dürfe, sagte Gebhart nach der Demonstration. In der Sache habe er sich auch schon mit seinem Bundestagskollegen Peter Wichtel (CDU) besprochen, der im Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur verantwortlich zeichnet. Wichtel habe ihm zugesichert, sich der Sache anzunehmen, und signalisiert, dass er von einer für die Vereine befriedigenden Lösung ausgehe. Unabhängig davon sicherte Gebhart den Offenbacher Verantwortlichen zu, direkt nach der Sommerpause des Bundestages das Gespräch mit Dobrindt zu suchen. Info www.pro-modellflug.de; www.openpetition.de; www.dmfv.aero/allgemein/100-000-unterstuetzer/; www.fmc-offenbach.de. |lam

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