Kreis Südliche Weinstraße Gefahrenwarnungen direkt aufs Handy

Der Landkreis Südwestpfalz hat am Mittwoch das Warn- und Informationssystem Katwarn offiziell in Betrieb genommen. Bei Unglücksfällen wie Großbränden, Bombenfunden oder Tierseuchen, aber auch bei drohenden Unwettergefahren im Landkreis erhalten die betroffenen Bürger entsprechende Warnungen und Verhaltenshinweise direkt auf ihr Mobiltelefon, sofern sie sich zuvor bei dem System registriert haben.

Warnmeldungen können die Feuerwehren über einen bestimmten Personenkreis absetzen. Der Deutsche Wetterdienst speist seine örtlichen Unwetterwarnungen über Katwarn ein und auch die Verbandsgemeinden können das System für ihre Gefahrenwarnungen nutzen – zum Beispiel bei einer plötzlichen Verkeimung des Trinkwassers. Um tatsächlich möglichst nur die Betroffenen zu erreichen und keinen Katastrophentourismus zu fördern, werden die Warnungen sehr kleinräumig ausgesprochen. „Die kleinste Einheit ist der Postleitzahlenbereich“, erläuterte Ortwin Neuschwander vom Fraunhofer-Institut Fokus, das das Warnsystem in Zusammenarbeit mit den öffentlichen Versicherern – in der Pfalz die Versicherungskammer Bayern – und dem Deutschen Landkreistag entwickelte. Im Fall einer eingehenden Warnung schlägt das Mobiltelefon optisch und akustisch Alarm. Durch den gleichzeitigen Vibrationsalarm werden auch Hörgeschädigte auf die Warnung aufmerksam. Auf einer Karte wird der Schadensort und der derzeitige Aufenthaltsort des Nutzers angezeigt, ein Stichwort informiert über den Grund der Warnung. Auch Verhaltenshinweise, etwa ob Türen und Fenster zu schließen sind, werden über das Warnsystem an die Bevölkerung weitergegeben. Der Nutzer kann bei Katwarn bis zu sieben verschiedene Postleitzahlen eingeben, für die er im Warnfall entsprechende Informationen erhält. Darüber hinaus gibt es eine so genannte „Schutzengel“-Funktion, bei der das System für den jeweiligen Standort des Nutzers überprüft, ob in diesem Bereich eine Warnung vorliegt. Die hierfür erforderlichen Standortdaten werden anonymisiert verarbeitet und erlauben keinen Rückschluss auf den Nutzer. Katwarn ist für Smartphones und Tablet-PC optimiert und kann über die jeweiligen App-Stores kostenlos aus dem Internet heruntergeladen werden. Die Benutzer von klassischen Mobiltelefonen ohne Internetfunktion können sich über eine SMS anmelden. Auch eine Katwarn-Nutzung per Mail ist möglich. In den beiden letztgenannten Optionen stehen nicht alle Katwarn-Funktionen zur Verfügung. Landrat Hans Jörg Duppré äußerte bei der gestrigen Einführung des Systems die Hoffnung, dass möglichst viele Bürger dieses System, das als Ergänzung zu den bestehenden Warnsystemen über Sirenen, Radio- oder Lautsprecherdurchsage zu sehen ist, nutzen. Laut Neuschwander gehört die Katwarn-App zu den Applikationen, die mit am häufigsten aus den Stores heruntergeladen wird. Der Kreis Südwestpfalz ist im Süden von Rheinland-Pfalz der erste und landesweit der vierte Kreis, der dieses Warnsystem für seine Bürger einführt. Im Norden gibt es das System bereits in den Kreisen Ahrweiler, Mayen-Koblenz und Cochem-Zell. Bundesweit ist dieser Dienst derzeit bereits in 40 Landkreisen eingeführt – Tendenz stark steigend. (hll)

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