Steinfeld Furcht vorm Umkippen : Wasser wird auf Anordnung aus Panzergraben abgepumpt

Es wurde bereits Wasser aus dem Panzergraben heraus- und wieder hineingepumpt, um den Sauerstoff des Gewässers zu erhöhen.
Es wurde bereits Wasser aus dem Panzergraben heraus- und wieder hineingepumpt, um den Sauerstoff des Gewässers zu erhöhen.

Seit mehr als vier Wochen muss Wasser aus dem Panzergraben in Steinfeld in einen Bach geleitet werden. Auf Anordnung aus Neustadt. Gemeinde und Angelverein fürchten katastrophale Folgen für den Panzergraben. Die Kommune hat nun Widerspruch eingelegt.

Der Panzergraben in Steinfeld scheint eine friedliche Idylle zu sein. Gänse und Enten schwimmen gemächlich auf dem Gewässer, das im Zweiten Weltkrieg als Teil des Westwalls ausgehoben wurde. Gefüllt mit Grundwasser sollte es Panzer an der Weiterfahrt hindern, daher heute noch der Name Panzergraben. Inzwischen wird der See in der Nähe des Sportplatzes vom Angelverein Steinfeld gepflegt und genutzt. Doch das Idyll trügt.

„Das Leben im See ist gefährdet“, sagt Ortsbürgermeister Matthias Neufeld im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Der Panzergraben auf einer Länge von mehr als 300 Metern ist im Eigentum der Ortsgemeinde, die ihn an den Angelverein verpachtet hat. Grund der Besorgnis von Ortsgemeinde und Angelverein ist eine Anordnung der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Süd in Neustadt, die wasserrechtlich das Sagen hat. Was ist der Hintergrund?

Sauerstoffmangel im See

Mitte August musste am Stauwehr ein Holzbalken entfernt werden, um Wasser aus dem Panzergraben in den Bach, den Flutgraben 3, abzulassen, der derzeit witterungsbedingt in großen Teilen trocken liegt – unter Androhung der SGD und Androhung einer Geldstrafe, sollte das nicht passieren. Der Bach fließt normalerweise aus Kapsweyer kommend durch den Panzergraben, wälzt damit das Gewässer um und fließt weiter nach Schaidt. Ein Bürger habe die Behörde darauf hingewiesen, dass aufgrund von Wassermangel Gewässerteile in den Gemarkungen Steinfeld und Schaidt ausgetrocknet seien, schreibt die SGD in ihrer Anordnung für die Senkung des Wasserspiegels im Panzergraben.

„Die Maßnahme nutzt nichts“, sagt Neufeld. Der Bach, in den das Wasser aus dem Panzergraben jetzt laufe, sei auch nach dem Zulauf aus dem Panzergraben in großen Teilen trocken, aber jetzt sei das Leben im Panzergraben gefährdet. Denn der Sauerstoffgehalt sei niedrig. Das Landesamt für Umwelt habe Wasserproben genommen und empfohlen, das Gewässer mit Wasser zu belüften. Was die örtliche Feuerwehr auch schon mehrfach getan habe. Wasser wurde heraus- und wieder hineingepumpt, um die Lebewesen im See mit ausreichend Sauerstoff zu versorgen.

Von Hecht über Zander bis Barsche

Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig Widerspruch gegen die Anordnung der SGD eingelegt und darum gebeten, das Problem auf andere Art zu lösen. Alarmiert ist auch der Angelverein, der als Pächter die Anordnung umsetzen musste und sich sofort an die Ortsgemeinde gewandt hatte. „Es dürften einige Tonnen Fische im Panzergraben sein“, sagt der erste Vorsitzende des Angelvereins, Klaus Jöckle, der das Gewässer sehr gut kennt. Der Verein hat derzeit 200 Mitglieder. Bei der Entscheidung der SGD sei der Angelverein nicht zurate gezogen worden.

Die Vereinsmitglieder pflegen ehrenamtlich das Gewässer und dessen Ufer, an denen auch Teichmuscheln leben. Unter anderem schwimmen Hechte, Zander, Barsche, Schleien und Brassen im Panzergraben. Der brauche derzeit jeden Zentimeter Wassertiefe, um ein Umkippen zu verhindern, sagt Jöckle. „Der Zustand ist kritisch. Die Absenkung ist nicht zielführend, das Problem ist nicht behoben, sondern nur verschoben.“ Denn der Panzergraben verliere Wasser, das aber im Bach versickere. Die ganz große Hoffnung sei im Moment natürlich Regen, viel Regen. Das löse das Problem der trockenen Sommer aber nicht. Es brauche eine andere Vorgehensweise, um das Leben in den Panzergräben zu erhalten.

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