SÜW Fast 700.000 Euro Defizit: Das wird aus der Kreismusikschule

Die Kosten für den Unterhalt sind zuletzt stark angestiegen – von rund 751.000 Euro im Jahr 2020 auf voraussichtlich 1,27 Millio
Die Kosten für den Unterhalt sind zuletzt stark angestiegen – von rund 751.000 Euro im Jahr 2020 auf voraussichtlich 1,27 Millionen Euro im laufenden Jahr.

Der Kreistag SÜW hat entschieden, bei der Finanzierung ihrer Kreismusikschule ähnlich zu verfahren wie andere Kommunen. Ein Problem bleibt aber.

In den 90er-Jahren hatte der Kreistag noch entschieden, dass die Kreismusikschule ein jährliches Defizit von 250.000 Deutsche Mark nicht überschreiten darf. Höher sollte der Zuschussbedarf vonseiten des Landkreises nicht sein. Dieser Betrag wurde im Laufe der Zeit auch aufgrund der tariflichen Steigerung zwar angehoben, sodass es für das Jahr 2024 bei rund 500.000 Euro lag. Doch diese Deckelung scheint nicht mehr zukunftsfähig zu sein.

Schon im vergangenen Jahr wurde beschlossen, die Deckelung aufzuheben. Damals lag man mit rund 485.000 Euro im Minus. Dieses Jahr sieht es nicht anders aus: Die Kreismusikschule wird nach Abzug der Elternbeiträge und des Landeszuschusses wohl ein Defizit von knapp 700.000 Euro haben, also ist um rund 200.000 Euro höher als sie sein sollte. Laut Kreissprecherin Marina Mandery sei das voraussichtlich ein Spitzenwert, der auf gestiegene Personalkosten zurückzuführen sei. Und der Tatsache, dass Honorarkräfte neuerdings angestellt sein müssen.

Wie argumentiert wird

Wie sich zeigt, ist es dem Kreistag SÜW das zusätzliche Geld, das in die Kreismusikschule investieren muss, wert. Nur die AfD-Fraktion stimmte dagegen, den Deckel aufzuheben. Es handele sich um eine freiwillige Leistung. Und bei diesen wird bei einem Loch im Haushalt in der Regel zum Rotstift gegriffen.

Landrat Dietmar Seefeldt (CDU) hatte aber in der Vergangenheit mehrfach betont, wie erfolgreich die Arbeit der Kreismusikschule um ihren Leiter Adrian Rinck sei. 44 Lehrkräfte, darunter viele mit Teilzeitverträgen, unterrichten derzeit etwas mehr als 1250 Schüler. Zum Vergleich: In den 90er-Jahren, als die besagte Preisbremse gezogen wurde, waren 27 Lehrkräfte tätig, die rund 1090 Schülerinnen und Schüler unterrichteten. „Damals gab es zwar vergleichbar viele Schülerinnen und Schüler wie heute, aber bei etwa 100 Wochenstunden mehr. Das deutet darauf hin, dass der Anteil an Einzelunterricht extrem hoch gewesen sein musste und kaum in Gruppen, Ensembles oder Kooperationen gearbeitet wurde“, ordnet Adrian Rinck die Zahlen ein. Aber auch wenn in nun vergleichsweise weniger Wochenstunden im Jahr geleistet werden als damals, dadurch auch geringere Kosten entstehen, ist die Anzahl der Lehrkräfte gestiegen, die darüber hinaus mehr verdienen als früher.

Land sieht Kommune in der Pflicht

Auch wenn es künftig keine Deckelung mehr gibt, ist das für die Verantwortlichen kein Freifahrtschein. Dasbetonte Seefeldt. Um die Finanzierung langfristig zu sichern, wird zudem auf einer anderen Baustelle gearbeitet. So wird das Land in die Pflicht genommen, mehr Geld beizusteuern als bisher. Eberhard Frankmann (CDU) bezeichnete den bisherigen Anteil als Armutszeugnis und bat die Fraktionen der Grünen und der SPD, die Parteikollegen in Mainz davon zu überzeugen, in diesem Bereich nachzusteuern.

Das Land hatte im Frühjahr abgelehnt, die Zuwendung auf ein Drittel der Gesamtkosten zu erhöhen. Davon abgesehen, dass es den Landeszuschuss für Musikschulen von 3,2 auf 3,5 Millionen Euro erhöht habe, seien diese eine kommunale Einrichtung, welche primär von den Kommunen finanziert werden.

x