Kreis Südliche Weinstraße Für deutsche Wein-Elf am Ball

Weingutsbesitzer Rolf Pfaffmann aus Frankweiler ist mit seinen 65 Jahren noch immer Fußball-Auswahlspieler. Im Mai will er in der Schweiz Europameister werden: mit der deutschen Wein-Elf. Und das in einem Alter, in dem Männer in Rente gehen.

„Ich bin körperlich fit und gesund“, versichert der Mittsechziger. In den EM-Spielen gegen Italien, Slowenien, Ungarn, Schweiz und Österreich will der defensive Mittelfeldspieler von der Südlichen Weinstraße mithelfen, die für den Titel erforderlichen Punkte einzufahren. Wenn er zum Einsatz kommt. Er hofft darauf, dass er öfter eingewechselt wird und dann zeigen kann, was er noch drauf hat. Für 90 Minuten reichen Kondition und Luft nicht mehr, aber für ein halbes Stündchen allemal. „Wir werden dieses Mal Europameister“, sagt Rolf Pfaffmann. Seine Zuversicht gründet sich darauf, „dass wir einige junge Spieler im Team haben“. Seit 2010 ist der Winzer Mitglied der deutschen Wein-Elf, hat seitdem zwei Dutzend Spiele absolviert. Er ist guten Mutes, dass noch einige dazu kommen. Rolf Pfaffmann steht auf jeden Fall im Kader, der von einem bekannten Profitrainer betreut wird: Erich Rutemöller, ehemaliger Chefausbilder des Deutschen Fußball-Bundes, lange Jahre Co-Trainer der deutschen Nationalmannschaft und regelmäßig für den Fußball-Weltverband und den europäischen Fußballverband unterwegs. Der zusammen mit seiner Tochter Tina ein bekanntes Weingut betreibende Hobby-Fußballer aus Frankweiler hat bis 1980 aktiv bei TuS Frankweiler-Gleisweiler gespielt, seitdem ist er AH-Fußballer, läuft auch jetzt noch regelmäßig für die Spielgemeinschaft VfB Annweiler/TuS Frankweiler auf. Einmal pro Woche trainiert er eineinhalb Stunden mit den Alten Herren und sitzt bei gutem Wetter auf seinem Rennrad, kämpft sich dabei auch durch das Wellbachtal. Die Mitspieler von Pfaffmann in der Wein-Elf sind Winzer, Oenologen, Weinjournalisten, Leute aus der Weinbranche und Profis aus dem Weinmarketing. Er selbst ist einer der Senioren im Team. Nur zwei Pfälzer sind dabei, neben Pfaffmann noch ein Winzer von der Mittelhaardt. Wie ernst die Nationalspieler ihr Hobby nehmen, ist daran erkennbar, dass im März ein dreitägiges Trainingslager im Sporthotel Erbismühle im hessischen Weilrod stattfand. Nächstes Jahr trifft man sich in der Sportschule Edenkoben. 2016 findet die Weltmeisterschaft in Deutschland statt. Warum tut sich ein Mann mit Mitte 60 noch aktiven Sport an und rennt dem Ball hinterher? Seine Antwort: „Weil es Spaß macht und weil es dabei viele tolle Begegnungen gibt.“ Vor dem Anpfiff ist Wein nicht erlaubt, aber nach dem Spiel wird dann manches Viertel getrunken. Er hätte nie gedacht, auf seine „alten Tage“ noch Nationalspieler zu werden, räumt Pfaffmann im RHEINPFALZ-Gespräch ein. Jetzt ist er vier Jahre dabei und will auch dann zum Kreis gehören, „wenn es mit dem Sport altersbedingt nicht mehr geht“.In einer Broschüre über die deutsche Wein-Elf wird Rolf Pfaffmann so beschrieben: „Technisch noch immer elegant, bekämpft den Gegner aber nie zu hart, er will ihn in der dritten Halbzeit ja als Freund für den deutschen Wein gewinnen.“ Junge Winzer von der Südlichen Weinstraße, die Fußball spielen können, ruft Pfaffmann auf, sich bei Interesse am Mitwirken in der Wein-Elf bei ihm zu melden. Sie werden dann zum Probetraining eingeladen und haben Chancen, auch einmal Nationalspieler zu werden. (güw)

x