Kreis Südliche Weinstraße Erste Schritte, um sich zu verständigen

Um sich von den seit Januar laufenden Sprach- und Orientierungskursen für Flüchtlinge bei der Firma Profes einen Eindruck zu verschaffen, besuchte Landrätin Theresia Riedmaier deren Geschäftsstelle in Landau. Dort hatte am 9. Februar ein Sprach- und Orientierungskurs für Flüchtlinge – finanziert über den Europäischen Sozialfonds für Deutschland (ESF), das Land Rheinland-Pfalz, das Ministerium für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen und den Landkreis Südliche Weinstraße – begonnen.

Diesen Sprach- und Orientierungskurs können Flüchtlinge in den ersten drei Monaten ihres Aufenthalts in Deutschland besuchen, um die ersten Worte zu verstehen und sich verständigen zu lernen. Das Gesamtstundenkontingent beträgt mindestens 100 bis maximal 300 Stunden. „Diese neuen Kurse stoßen auf große Resonanz bei den Teilnehmern, das Angebot wird angenommen. Teilweise kommen die Teilnehmer sogar aus den Kreisdörfern mit den Fahrrädern zum Unterricht“, erzählte Profes-Geschäftsführerin Erzberger-Ries. Die 660-stündigen Integrationskurse könnten hierdurch aber auf keinen Fall ersetzt werden. „Leider haben Asylbewerber und Geduldete nach wie vor keinen Zugang zu den vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) finanzierten Integrationskursen“, erläutert Erzberger-Ries. Doch sei ein solcher weiterführender Integrationskurs ungemein wichtig, um ein aktives und selbstbestimmtes Leben in Deutschland führen zu können. Die Vielzahl an unterschiedlichen Kursangeboten und Zugangsvoraussetzungen würde oftmals auf Unverständnis bei Ehrenamtlichen und Betroffenen stoßen. Da die Kurse jedoch mit öffentlichen Geldern finanziert würden, müsse sich Profes zwingend an die gesetzlichen Vorbedingungen halten. Die für alle Beteiligten nicht zufriedenstellende Situation könnte einerseits durch Multiplikatorenschulungen für ehrenamtliche Betreuer und andererseits durch einen allgemeinen Zugang für Jedermann zu den Integrationskursen gelöst werden. „Die Sprachkenntnisse der Flüchtlinge müssen vertieft werden. Entweder müsste ein Aufbaumodul für diese Sprach- und Orientierungskurse gefunden werden oder es müsste ein Konzept entwickelt werden, die Integrationskurse des Bundes zu öffnen“, sagt Erzberger-Ries. Landrätin Theresia Riedmaier sicherte zu, einen Informationsabend im Kreishaus organisieren zu wollen, um die ehrenamtlichen Betreuer für Flüchtlinge hinsichtlich der Sprachförderung vertieft zu informieren. „Es ist sicherlich wichtig, dass die vielen ehrenamtlich Engagierten, die sich bereitgefunden haben, ein Verständnis dafür bekommen, welche Personengruppen welche Kursangebote wahrnehmen können“. Nur so könnten Missverständnisse und Frustration vermieden werden. Weiterhin wolle sie sich dafür einsetzen, den Zugang zu den verschiedensten Sprachkursen zu erleichterten und den bürokratischen Aufwand zu verringern. „Die Kapazität an Sprachförderkursen muss dringend vergrößert werden. Mit einem Angebot an Volkshochschulkursen haben wir einen ersten Schritt getan, auch wenn hier nur Grundsteine gelegt werden können und dies auch nicht mit Integrationskursen vergleichbar ist“, zeigte die Landrätin die Problemlage auf. Weiterhin will sie dezentrale Sprachförderkurse anbieten, um Flüchtlingen Fahrtkosten zu den Sprachangeboten zu ersparen. (rhp)

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