Freimersheim Eheleute Karačić-Šoljić feiern Diamantene Hochzeit

Andrija Karačić-Šoljić ist in Duvno geboren, seine Frau Iva im fünf Kilometer entfernten Borčani.
Andrija Karačić-Šoljić ist in Duvno geboren, seine Frau Iva im fünf Kilometer entfernten Borčani.

Am 30. Januar 1963 gaben sich Iva, geborene Matic, und Andrija Karačić-Šoljić das Ja-Wort, vor dem Standesbeamten im damals jugoslawischen Duvno, das seit 1990 Tomislavgrad heißt und sich heute im Nordwesten von Herzegowina befindet.

Im Januar 1963 stand der österreichische Schlagersänger Freddy Quinn mit „Junge, komm bald wieder“ an der Spitze der deutschen Charts. Dieses Lied passt bestens auf die ersten Ehejahre von Iva und Andrija Karačić-Šoljić. Weil er als Maurer keine Arbeit fand, kam er 1962 nach Deutschland, wo Handwerker gesucht wurden. Seinen ersten Arbeitsplatz fand er in Wuppertal. Innerhalb von nur zwei Jahren brachte er es zum Polier.

Seine Frau und seine beiden Söhne Mirko und Zvonko, die 1964 und 1968 zur Welt gekommen waren, blieben in der Heimat. Er sah sie nur zwei Mal im Jahr. „Unsere Söhne sagten damals nicht Papa zu mir, weil sie mich ja praktisch gar nicht kannten.“ Erst 1970, als er in Lambrecht eine Wohnung fand, konnte er seine Iva und die Kinder dauerhaft in die Arme schließen. „Es war keine einfache Zeit.“ Tochter Milka erblickte 1973 in Landau das Licht der Welt.

Ein Vierteljahrhundert bei einem Arbeitgeber

Die Familie wollte zwischenzeitlich zurückkehren, blieb aber in Deutschland. Auch weil es für die Kinder in der Schule und später in der Ausbildung sehr gut lief. „Wir hatten nie Probleme in Deutschland. Die Deutschen waren immer nett zu uns. Gerade in Rheinland-Pfalz ist es sehr schön“, stellt Andrija Karačić-Šoljić fest. Seine Frau nickt wohlwollend. Sie hat nach einem Schlaganfall Probleme zu sprechen, aber ihr freundliches Lächeln sagt mehr als manches Wort.

Mehr als 25 Jahre seines Arbeitslebens verbrachte Karačić-Šoljić bei der Firma Dick in St. Martin. 1990 zog die Familie nach Freimersheim, ihr Haus errichtete sie in Eigenleistung. „Nur Strom und Heizung haben wir machen lassen, denn davon lasse ich lieber die Finger weg“, erzählt der Familienvater lächelnd.

Sammelaktion für Landsleute

Die heute 81-jährige Iva und ihr vier Jahre älterer Mann haben sich zufällig kennengelernt. Andrija Karačić-Šoljić besuchte damals seine Schwester, zu Gast war auch Iva, eine Verwandte ihres Mannes. Es dauerte ein Jahr, bis sich die Liebe zwischen Iva und Andrija Karačić-Šoljić so richtig entfaltete.

Als 1991 die Jugoslawienkriege begannen, sammelte Iva Karačić-Šoljić lange Zeit Kleider und Hilfsgüter für die gebeutelten Menschen in der früheren Heimat. Sie und ihr Mann sind froh, dass diese Ereignisse hinter ihnen und ihren Landsleuten liegen.

Wie es zum Doppelnamen kam

„Meine Frau und ich sprechen bis heute Kroatisch miteinander, ebenso wie unsere Kinder, die aber alle mit Deutschen verheiratet sind.“ Dass die fünf Enkel hingegen kein Wort Kroatisch sprechen, sehen die Großeltern als normal an.

Die Tatsache, dass er einen Doppelnamen hat, entspringt keiner üblichen Namenswahl bei der Trauung. „Mein Großvater hieß Karačić. Davon gab es bei uns in Bosnien sehr viele, also setzte man den Namen meiner Großmutter, die Šoljić hieß, dazu. Das war aber ursprünglich mehr als eine Art Spitzname gedacht.“ Als ein Standesbeamter bei einem Eintrag zu Karačić noch Šoljić hinzufügte, erhielt das Ganze einen offiziellen Status, der in der Familie beibehalten wurde.

x