Kirrweiler „Eh-da“-Flächen sollen aufgewertet werden

Eine der Flächen, die aufgewertet werden sollen, liegt nahe dem Kropsbach.
Eine der Flächen, die aufgewertet werden sollen, liegt nahe dem Kropsbach.

Für viele Insekten, Kleintiere und Pflanzen bieten schon kleinere Flächen große Möglichkeiten. Flächen, die „eh da“ sind, bisher aber wenig Nutzen haben. Jetzt sollen sie aufgewertet werden, damit Bienen und andere Insekten dort bessere Lebensbedingungen vorfinden. In Kirrweiler geht es insgesamt um 30 Hektar.

Rund 30 Hektar „Eh-da-Flächen“ – bisher noch weitgehend unbeachtet und „eh da“ – warten in Kirrweiler darauf, aus dem „biologischen Dornröschenschlaf“ geweckt und aufgewertet zu werden. Auf ihnen sollen neue Lebensräume geschaffen werden, besonders für Bienen. Um das Potenzial dieser Flächen, die weder Garten noch Wald noch ausgewiesene Naturschutzflächen sind, zu veranschaulichen und planerische Starthilfe zu erhalten, hatte Ortsbürgermeister Rolf Metzger die beiden wissenschaftlichen Mitarbeiter der Mußbacher RLP AgroScience, Diplom-Geograph Mark Deubert und Diplom-Ingenieur Landschaftsplanung Klaus Ullrich, in den Edelhof eingeladen.

In Teilen vorbereitet sieht Metzger Kirrweiler bereits durch Aktionen der Arbeitsgruppe „Umwelt und Natur“ aus der Dorfmoderation mit Martin Theodor vom Kobra-Beratungszentrum Landau. Theodor bestätigte, dass die Arbeitsgruppe seit 2018 schon einige Pflanzungen vorgenommen hat. Nun werden weitere Arbeiten in Angriff genommen. Insgesamt habe man acht Jahre Zeit, um die Maßnahmen, die teilweise auch mit öffentlichen Mitteln gefördert werden, umzusetzen, so Metzger.

73 Vorschläge

Deubert hat nach Auswertung der Geodaten offene Eh-da-Flächen erfasst und einen Maßnahmenkatalog mit 73 Vorschlägen vorgelegt. Das Eh-da-Flächenkonzept ist auch eines der Handlungsfelder des Projektes „Pfälzerwald: SDG-Modellregion für ein nachhaltiges Rheinland-Pfalz“, an dem auch die Verbandsgemeinde Maikammer als Modellkommune beteiligt ist.

Als erste Eh-da-Flächenaktion mit Bürgern nannte Metzger eine etwa ein Hektar große Fläche zwischen dem Bordmühlweg und der L516. Damit gehe man gleich ein großes Projekt an, mit dem man umfangreiche Erfahrungen für die weiteren neun Standorte sammeln könne. Diese könnten dann zügiger bearbeitet werden. Benötigt werden unter anderem Geräte zur Bodenbearbeitung sowie zertifiziertes Saatgut.

Zunächst müsse man sich einen Überblick über die Bodenqualitäten vor Ort verschaffen, erklärte Ullrich. Nur so ließen sich erfolgreich Blühpflanzen als Nahrungsquellen für Insekten aussäen, so der Fachmann von AgroScience. In Kirrweiler bestehe die Möglichkeit, über 39 Blühflächen anzulegen. Sie könnten verschiedenen Bienenarten, aber auch weiteren Insekten Nahrung bieten. Mit Gehölzpflanzungen, Kopfweidensteckhölzern, Obstgehölzen und Biotop-Holz biete man auch Vögeln, Kleinsäugern und Reptilien Unterschlupf, so Ullrich. Wichtig sei, dass Nahrung und Nistmöglichkeiten auf kurzen Wegen erreichbar seien, da viele Wildbienen nur einen kurzen Flugradius hätten. Darüber hinaus empfahl er, zeitlich versetzt zu mähen, Totholz zu nutzen und Gestrüpp insbesondere zum Winter hin nicht vollständig abzuschneiden, um Nahrung und Rückzugsorte zu erhalten.

Start der Einsätze erst 2022

Eine erste Begehung der Eh-da-Flächen habe bereits stattgefunden, so Metzger. Nun müsse man noch einmal vor Ort alles durchsprechen und dann innerhalb der Verbandsgemeinde die Höhe der zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel festlegen. Für die Dokumentation der Eh-da-Projektarbeiten stehe eine „Web Map“ als Planungsplattform zur Verfügung, sagte Deubert.

Dass viel Arbeit warte, sei Kirrweiler klar, stellte Metzger fest. Im November ist nun ein Info-Abend geplant. Start der Arbeitseinsätze sei aber erst im kommenden Jahr.

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