Kreis Südliche Weinstraße Dem Wein verschrieben

Jetzt sind es bereits neun Platten aus Stahl und Bronze, die in Erinnerung an Menschen und Organisationen aus dem Weinbau in den „Wein Walk of Fame“ am Deutschen Weintor in Schweigen in den Boden eingelassen sind. Am frühen Mittwochabend wurde einem Weinpionier aus dem 19. Jahrhundert und zwei Organisationen von heute gedacht.

Jürgen Grallath, geschäftsführender Vorstand und Sprecher der Winzergenossenschaft Deutsches Weintor, die den Ehrenpfad des Weins 2012 geschaffen hat, betonte, bei dieser weltweit einmaligen Aktion im Zusammenhang mit Wein würden Menschen und Institutionen geehrt, die sich um den Wein und den Weinbau verdient gemacht hätten. Die neuen Plaketten sind dem Apotheker, Winzer, Forscher und Schriftsteller Johann Philipp Bronner (1792-1864), der Weinbruderschaft der Pfalz und dem Verein Vinissima Frauen & Wein gewidmet (wir berichteten bereits am 11. April). Pfalzweinkönigin Janina Huhn nannte diesen Ort der Erinnerung am Weintor ganz wichtig, weil dadurch die Leistungen der Geehrten auch in Zukunft nicht vergessen würden. Sie äußerte die Hoffnung, dass diese Tradition erhalten bleibt. Der in Neckargemünd geborene und in Wiesloch gestorbene Bronner wurde durch den Ordensmeister der Weinbruderschaft, Fritz Schumann (Ungstein), vorgestellt. Der großherzoglich-badische Ökonomierat habe sich 1820 Ödland gekauft und Weinberge angelegt, habe als Nichtfachmann mit den Augen Wissen gestohlen und sich fortgebildet. Seine Beobachtungen über den Weinbau in Deutschland und Mitteleuropa hielt Bronner laut Schumann in 13 Büchern und zahlreichen Fachaufsätzen fest. Der Pionier habe wertvolle Anregungen für den Weinbau und die Hebung der Weinqualität gegeben. Sein eigenes Rebensortiment umfasste fast 400 Sorten. Mit diesen habe Bronner vielen Winzergenerationen das Einkommen gesichert. Laut der früheren SPD-Landtagsabgeordneten Christine Baumann aus Landau, eine der Sprecherinnen von Vinissima Pfalz, ein berufsbezogenes Netzwerk von Weinfachfrauen, ist der Wein über die Jahre hinweg weiblicher geworden. Immer mehr gut ausgebildete und berufserfahrene Frauen hätten sich im Weinbau erfolgreich etabliert. Man lerne voneinander, halte Kontakt und betreibe Lobbyarbeit. Baumann stellte den Anwesenden – darunter die 2012 und 2013 Geehrten Gerhard Schwetje und Marcel Blanck – die „klassische Vinissima“ vor: die 87-jährige Weinjournalistin Brigitte Kriegshäuser. Sie habe den Vinissima-Gedanken in die Pfalz gebracht. Die „vielfältigen Verdienste um den Weinbau“ der Weinbruderschaft der Pfalz würdigte Dieter Hörner (Bornheim), Präsident des Vereins Südliche Weinstraße. Die vor 60 Jahren in Neustadt gegründete Organisation sei ein Zusammenschluss weinfreundlich gesinnter und weinverständiger Männer, die sich dem Wein verschrieben hätten, die Weinkultur hochhielten und damit den ehrlichen Wein förderten und ehrten. (güw)

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